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Kfz-Versicherungen

Kfz-Versicherung: Auf die Klasse achten

Die Autoversicherer fahren mit hohem Tempo aus den roten Zahlen vergangener Jahre. Nach bis zu sieben Prozent Preissteigerung im Vorjahr haben sie auch 2003 wieder an der Preisschraube gedreht. Da heißt es gegenzusteuern.

Im Schnitt sind die Grundtarife um drei bis fünf Prozent geklettert. Da müssen Autofahrer in schadenträchtigen Regionen für Modelle mit überdurchschnittlicher Unfallhäufigkeit im Einzelfall bis zu 30 Prozent mehr als bisher bezahlen. Übrigens: Diese Beitragsanhebung betrifft auch Bestandskunden, die sich zwischenzeitlich einen Neuwagen anschaffen.

Gleiche Konditionen geschäftlich wie privat

Günstig für Handwerksmeister: Die Basis-Konditionen für Privat- und Firmenwagen sind praktisch identisch. Sie können davon profitieren, dass der Vertrieb der Autoversicherer sich den Kontakt zum Kunden nicht mit teuren Tarifen verscherzen will. Hinzu kommt, dass der Druck auf die Preise durch Internet-Versicherer wächst (www.huk24.de/, www.ineas.de, www.deutscheinternetversicherung.de).

Große Auswirkungen auf die Versicherung haben die Typklasse des Wagens, Fahrverhalten, Beruf und Wohnort des Halters. Ob günstigste oder teuerste Typklasse die Einteilung entscheidet über einen Beitragsunterschied von gut 1.000 Euro im Grundtarif. Es lohnt also, schon beim Autokauf auf die Typklasse des Modells zu achten. Allerdings kann niemand dauerhaft auf das Glück der kleinen Preise bauen: Die Schadenstatistik der Versicherer stuft jedes Modell jährlich neu ein.

Typ- und Regionalklasse

Die Berechnungen für alle 13.000 Modelle haben im Herbst 2002 ergeben: Fast zwei Drittel aller Autos bleiben in ihrer bisherigen Haftpflicht-Typklasse. Mehr Veränderung gibt es traditionell in der Teilkasko-Versicherung. Gerade wer auf ein Modell schwört, das auch bei den zumeist noch unsicheren jugendlichen Fahranfängern hoch im Kurs steht, sollte sich nicht über Hochstufungen der Typklasse in den Folgejahren und damit über höheren Versicherungsbeitrag wundern.

So wurde die Kfz-Haftpflicht-Versicherung insbesondere für Fahrer des Opel Agila teurer (zwei Klassen schlechter als bisher). Dagegen ist der Peugeot 206 (HDI) nun um fünf Typklassen günstiger. Als besonders gefährdet in Sachen Typklassen-Verschlechterung gelten neue Modelle in ihrem zweiten Jahr, PS-Riesen und exotische Modelle. Einzelheiten für jedes verfügbare Modell stehen im Internet (www.typklasse.de ).

Neben der Wahl des Autotyps wirkt sich auch die Regionalklasse auf den Versicherungs-Beitrag aus. Verschulden die Autofahrer in Ihrem Zulassungsbezirk weniger Unfälle als der Durchschnitt, so wird der Beitrag für alle in dieser Region günstiger. Am billigsten fahren derzeit die Kreise Elbe-Elster (Brandenburg), Rems-Murr-Kreis und Schwäbisch-Hall (beide Baden-Württemberg). Umgekehrt gilt: In Gegenden, wo die Einheimischen besonders viele Crashs produzieren, müssen alle fahrenden Einwohner tiefer in die Tasche greifen. Dies betrifft derzeit vor allem die Zulassungsbezirke Landkreis Suhl, Leipzig und Chemnitz. Einzelheiten stehen im Internet ( www.gdv.de/regionaldatenbank ).

Vorsicht bei geleasten Autos

Bei geleasten oder gemieteten Fahrzeugen sollte man sich Vollkasko zur absoluten Pflicht machen. Ein einziger verschuldeter Unfall kann sonst die Liquidität der Firma in Frage stellen.

Rabatte sind Verhandlungssache

In der Kfz-Versicherung gibt es zwar keine Einheitspreise. Aber viele Versicherer räumen Rabatte nur Privatkunden ein. Einige tun das auch für gewerblich genutzte PKW. Selbst Kleintransporter (außer Pritschenwagen) haben dann Aussicht auf Nachlass. Firmenchefs sind gut beraten, sich auf den so genannten Flottentarif zu berufen. Je größer der Fuhrpark oder die Versicherungs-Summe des Unternehmens insgesamt, desto mehr Zugeständnisse sind drin.

Offiziell gibt es für Fuhrparks ab 30 Fahrzeugen Rabatt, unter der Hand sind auch schon ab vier Wagen pro Firma die Versicherungs-Preise Verhandlungssache. So mancher Privatwagen des Chefs wird quasi umsonst versichert. Sparpotenzial: bis zu 50 Prozent durch hartnäckiges Fragen.

Versicherungswechsel

Übrigens: Wechseln kann man durch formloses Schreiben bis spätestens einen Monat vor Ablauf des Versicherungs-Jahres (meist identisch mit dem Kalenderjahr). Zwischenzeitlich ist das auch bei jeder Beitragsanhebung und nach jeder Schaden-Regulierung möglich. Mit der Kündigung sollte der Kunde aber bis zum Ende des Versicherungs-Jahres warten, weil der Versicherer sonst den Beitrag für den Rest des Jahres behalten darf.

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