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App sei Dank

Kinderleicht Fotovoltaik-Anlagen planen

Vergessen Sie Winkelmesser, Fotoapparat und Kompass: Die neue App iSolaris revolutioniert die Planung von Fotovoltaikanlagen und hat einen Innovationspreis gewonnen. Handwerker profitieren.

Wenn Lutz Oeltjen eine neue Fotovoltaikanlage plant, nimmt er sein iPad und steigt aufs Dach. Er legt den Tablet-Computer auf die Schräge. Kurze Zeit später kann der Inhaber von Elektro Riera im niedersächsischen Lehrte/Ahlten per E-Mail beim Planer eine Anlage bestellen.

Wie das geht? Oeltjen arbeitet mit der preisgekrönten App iSolaris. Zwar ist die am Markt noch gar nicht verfügbar. Aber der Handwerksunternehmer hat sie schon, weil er selbst die Entwicklung des Tools angestoßen hat.

Auf die Idee kam der Chef von sechs Mitarbeitern, nachdem er sich vor eineinhalb Jahren ein iPhone angeschafft hat. "Es müsste ein maßgeschneidertes Tool für die Anlagenplanung geben", dachte er. Und dem Gedanken folgten Taten. Mit seiner Idee aus der Praxis wendete sich Oeltjen im März dieses Jahres an Jürgen Schaar, Ingenieur und Entwickler bei der mobitecs UG in Hannover. Gemeinsam setzten die beiden die innovative Idee um.

Lesen Sie auf der nächsten Seite, was die App leistet.

Mit der fertigen Lösung lassen sich bei der Planung von Fotovoltaikanlagen alle relevanten Daten wie Dachneigung, Ausrichtung zur Sonne und Angaben zur Dachkonstruktion schnell und einfach erfassen. "Zusätzlich benötigen Anwender bei der Objektanalyse nur Zollstock oder Maßband", erläutert Oeltjen. Alle anderen herkömmlich verwendeten Werkzeuge seien überflüssig. Denn iSolaris umfasst einen Kompass für die Ausrichtungsprüfung, einen Winkelmesser zur Ermittlung der Dachneigung, Schattenanalysator und Sonnenbahndiagramm, Fotoapparat sowie Stift und Notizblock.

"Über Google Maps sehe ich sofort, wo ich bin, der Deutsche Wetterdienst übermittelt automatisch Einstrahlungswerte, Wind- und Schneelastzonen ergeben sich, nur die Gebäudekategorie gebe ich händisch ein", sagt der 55-Jährige, der seit fünf Jahren Fotovoltaikanlagen baut. Weil das Erfassungsformular der App alle relevanten Daten abfragt, könne der Anwender automatisch sicher sein, dass er nichts vergisst. Außerdem biete die App Zugriff auf Wirtschaftlichkeitsberechnungen, Firmenprospekte, Datenblätter, Produktbeschreibungen und Testberichte. Fotos und Informationen zu bereits installierten Anlagen lassen sich als Referenzen abrufen.

"Mit der Lösung können Installateure in Zukunft effektiver, schneller und kostengünstiger arbeiten", ist sich Oeltjen sicher. Dass der Handwerker mit dieser Einschätzung nicht allein steht, bestätigt der Innovationspreis Mittelstand 2011 der Telekom. Unter dem Motto "Arbeitsplatz der Zukunft" überzeugte die App vor allen anderen Einsendungen.

Derzeit überlegt Oeltjen zusammen mit Entwickler Schaar, wie sie das Produkt am besten gemeinsam vermarkten. "Die Entwicklung war teuer, es wäre schön, wenn es sich nun auszahlt", sagt der Unternehmer. Möglicherweise soll nicht nur die bloße App mit Updates erhältlich sein, auch ein damit kombinierter Gerätevertrieb ist angedacht. Dabei geht es nicht nur um iPads, denn iSolaris soll auch auf anderen Tablet-PCs laufen. Eventuell wollen die Partner auch eine Hotline einrichten.

Für ihre potenziellen Kunden wird sich der Kauf von iSolaris nach Oetjens Worten schon mit der ersten Nutzung amortisieren. Denn im Vergleich zur Anschaffung herkömmlicher Geräte mit einem vergleichbaren Leistungsspektrum werden sie deutlich sparen. Zudem entfalle der Zeitaufwand für Aufbau und Bedienung der Geräte.

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