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Flügeltürer

Klein, stark, schwarz

Dinge, die Sie absolut nicht brauchen – aber garantiert haben wollen. Folge 27: Ein Sportwagen, den es nur fünf Mal auf der ganzen Welt gibt.

Schon wieder Melkus? Stimmt, den hatten wir hier bereits. Aber das neue Sondermodell "Black Edition" verdient eindeutig eine weitere Betrachtung. Der kleine Flügeltürer mit großer Geschichte hat es faustdick hinter den variablen Schaufeln der Abgasturboaufladung.

Hier die schnöden technischen Daten des Melkus RS2000 Black Edition: 325 Pferdestärken haben es mit einem Fahrzeugleergewicht von gerade mal 975 Kilogramm zu tun. Jedes Pferdchen hat also gerade mal drei Kilo zu tragen. Das klingt nach einer lösbaren Aufgabe und führt in der Praxis zu einem atemberaubenden Antritt. Null auf 100? 4,5 Sekunden! Das hat Supersportwagenniveau. Topspeed geben die Handwerker aus Dresden - Melkus ist ein eingetragener Handwerksbetrieb - mit 270 Stundenkilometern an.

Klar, Porsche oder gar Ferrari mit dem neuen 740 PS starken Überflieger F12 Berlinetta haben noch mehr Bums unter den Hauben. Dafür ist der Melkus so etwas wie die blaue Mauritius unter den Sportwagen. Die Black Edition wird gerade mal mit fünf Exemplaren an der Start rollen – und die werden extrem auf die Kundenwünsche zugeschnitten sein.

Wie weit die Dresdener dabei gehen, lesen Sie auf Seite 2.

Feine Fahreigenschaften

Am Anfang jeder Melkus-Bestellung steht die Vermessung des künftigen Fahrers. Sogar der Abstand der Pedalerie zu den Schalensitzen wird konsequent auf den künftigen Besitzer abgestimmt. Für Sportwagenbauer, die so weit gehen, sind individuelle Farb- und Materialauswahl selbstverständlich. Diese Flexibilität führt dazu, dass nahezu jeder Melkus, der die Manufaktur in Dresden verlässt, die individuelle Handschrift seines stolzen Besitzers trägt.

Fast einig ist sich die Fachwelt über die Fahreigenschaften des Kurvenräubers, gelobt wird vor allem die Direktheit des Fahrwerks. Mit dem macht der RS 2000 auch auf der Rennstrecke eine flotte Figur. Die wenigen kritischen Stimmen monieren, dass die Flügeltüren sich negativ auf den Schwerpunkt des Heckmittelmotor-Coupés auswirken. Im Vergleich zum Exige von Lotus, von dem Teile des Melkus stammen, wandert der Schwerpunkt durch die Türkonstruktion ein Stück weit nach oben. Und das kostet natürlich schon ein paar Zehntel pro Runde. Egal, die Flügeltüren machen einfach verdammt viel her.

Zu haben ist die in sechslagigen feinsten Klavierlack gehüllte Black Edition für 149.900 Euro. Einziges Extra der Zubehörliste ist ein Sechs-Gang-Doppelkupplungsgetriebe mit Schaltwippen am Lenkrad für 4800 Euro. Sonst hat der Melkus alles an Bord, was des Sportwagenfans Herz begehrt. Angefangen vom komplett aerodynamisch optimierten Äußeren bis hin zur High-Performance-Bremsanlage mit rot lackierten Bremssätteln. Hinzu kommt die Exklusivität. Bei insgesamt gerade mal 25 im Jahr gefertigten "Serienmodellen" und der extremen Limitierung der Black Edition, ist die Wahrscheinlichkeit auf ein Schwesterauto zu treffen, faktisch gleich null.

(ha)

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