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Kleine Betriebe, große Gefahren

Die Kriminalität im Internet nimmt zu. Was müssen Handwerker über Hacker und Spammer wissen? Der Killer zeigt es Ihnen.

Wenn der Mann lacht, ist es gut möglich, dass er gerade wieder einen erledigt hat. Kaum jemand beherrscht dieses Handwerk so wie der Spezialist aus Moskau: Ob Virus, Wurm oder Trojaner seit mehr als 15 Jahren macht Eugene Kaspersky elektronisches Ungeziefer unschädlich. Und das mit an Besessenheit grenzender Leidenschaft. Hacker verfluchen den 42-Jährigen, Kollegen bewundern ihn für seine Kreativität. Gute wie Böse in der digitalen Welt spitzen die Ohren, wenn der Chef des Software-Hauses Kaspersky Lab aus der Praxis berichtet. Jetzt kommt der prominente Virenkiller zu uns. Am Tag des Handwerks auf der CeBIT zeigt Kaspersky im Interview mit der Redaktion auf, wie Kriminelle kleine Betriebe ausspähen oder sabotieren.

Und er zeichnet Abwehrstrategien vor. Wenn Sie es sich von dem unterhaltsamen Russen zeigen lassen wollen: Das Gespräch findet statt am 7. März um 11.10 Uhr im Forum Mittelstand (Halle 5, B48).

Vom Killer lernen

Die Zahl der Computerviren steigt Jahr für Jahr. Ebenso der Schaden, den sie anrichten. Schätzungen zufolge geht er in die Milliarden. Polizei und Verfassungsschutz warnen vor zunehmender Wirtschaftskriminalität und Spionage. Vor allem kleine, innovative Betriebe sind von Datendieben und Saboteuren bedroht. Eugene Kaspersky befürchtet, dass der Kampf gegen die Kriminellen im Netz verloren geht. Im Interview mit dem Norddeutschen Handwerk beschreibt der russische Experte, wie sich Firmen gegen technisch hochgerüstete Angreifer wehren können.

Von Viren und Würmern hin zu Trojanern, Rootkits und Adware nicht nur die Zahl, auch die Vielfalt der Angriffe hat zugenommen. Welche neuen Schädlinge sind am gefährlichsten? Was sollten Handwerker über sie und die Motive der Absender wissen? Kasperksy gibt einen Einblick in die Gedankenwelt der Hacker und die Funktionsweise ihrer Programme. Zudem beschreibt er, welche Schäden sie an Hard- und Software in Unternehmensnetzwerken verursachen. Und er gibt Tipps, wo Unternehmer bei ihren Rechnern genau hinsehen sollten. Bittere Erkenntnis: Betroffene können froh sein, wenn sie überhaupt alle Schäden bemerken.

So gut Antiviren-Programme in der Standardversion auf breiter Front wirken, so problematisch können sie bei einigen Anwendungen sein. Diese Erfahrung machen regelmäßig Mitgliedsbetriebe des Zentralverbandes der Elektro- und Informationstechnischen Handwerke (ZVEH). Der IT-Projektleiter beim ZVEH, Paul Seifert, erörtert auf dem Podium technische Unwägbarkeiten. Beispiel: Firewall-Software.

Bei Anwendungen wie Skype, Elster, VPN-Einwahlen und ähnlichen Lösungen, die Ports oberhalb der Nummer 1024 nutzen, werden diese Wege standardmäßig blockiert. Wer die Einstellung ändert, hat einen löchrigen Schutzschild. Kaspersky gibt im Interview Tipps, wie Unternehmer Antiviren-Software konfigurieren sollten.

Eine andere Front gegen Hacker und Spammer haben die Gesetzgeber eröffnet. Reichen die Vorschriften bereits aus? Würden weitere den Fortschritt im Internet gefährden? Solche Fragen greift ZVEH-Hauptgeschäftsführer Ingolf Jakobi auf.

Eugene Kaspersky hat eine unmissverständliche Forderung: ein Interpol fürs Internet.

Das Gespräch führt handwerk.com-Chefredakteurin Irmke Frömling.

(mfi)

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