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Unternehmerfrauen im Handwerk

Kontokorrentzinsen für Betriebe sind zu hoch

Mindestens zehn Prozent Zinsen zahlen die meisten Betriebe, wenn sie einen Kontokorrentkredit in Anspruch nehmen. Für die Betroffenen ist das "völlig unangemessen", ergab jetzt eine Umfrage der Unternehmerfrauen im Handwerk in Niedersachsen.

Demnach befürchtet mehr als jede dritte der 120 befragten Unternehmerfrauen im Handwerk (UFH) eine schwächer werdende Entwicklung in diesem Jahr. Als besonders problematisch stufen die Befragten neben den Anforderungen an Sicherheiten und Dokumentationspflichten die Konditionen für Kontokorrentkredite ein.

Jeder fünfte Betrieb zahle über 12 Prozent Zinsen für beanspruchte Kontokorrentkredite. Die befragten UFH nutzen diese Kredite vor allem zur kurzfristigen Zwischenfinanzierung von Material und Löhnen. Als "zu hoch" oder "völlig unangemessen" stufen die UFH die Höhe der Zinsen ein.

"Dabei sind die Kontokorrentzinsen grundsätzlich verhandelbar", kommentiert Heidi Kluth dieses Ergebnis. Die Landesvorsitzende der UFH in Niedersachsen ermutigt die Betriebe, diese Zinsen nicht als gegeben hinzunehmen: "An dieser Stelle sind auch die Unternehmerfrauen selbst stärker gefordert, auf die Kreditinstitute zuzugehen und Zinssätze auch bei Kontokorrentkrediten auszuhandeln."

Fast die Hälfte der Handwerksbetriebe kenne laut einer KfW-Verbändeumfrage die Rating- oder Scoringnote als Grundlage für die Kreditvergabe gar nicht. Und einige erhielten nicht mal eine verbindliche Aussage von ihrer Bank.

Deshalb fordert Kluth mehr Transparenz bei der Kreditvergabe: „Die Verpflichtung der Kreditwirtschaft, den Unternehmen Rating- bzw. Scoringnoten auf Anfrage mitteilen zu müssen, müsste notfalls auch eine gesetzliche Grundlage gestellt werden“, betont sie.

(ja)

 

 

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