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VW T6 Multivan im Praxistest

“Mit dem Bus fährt man wirklich stressfrei”

Carsten Scheller ist Fleischermeister, Koch und Chef des Gaumenwerks. Für ein paar Tage war er jetzt auch noch Autotester. Unterwegs war er mit dem VW T6 Multivan. Überraschende Erkenntnis: “Das Auto entspannt mich”.

Hingucker:

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“Der Chef? Ist nicht da. Der ist zu Hause und zieht sich gerade um, für heute Abend. Da haben wir einen Kochkurs nebenan.” Die Begrüßung in Carsten Schellers Fleischerei fällt anders aus, als ich erwartet habe. Gut. Ja. Ich bin fast eine halbe Stunde zu spät dran. Aber den 15-Uhr-Termin fürs Abholen des Fahrzeugs und die Aufnahme von Carsten Schellers Testfazit hatten wir “locker über den Daumen” geplant.

Wandelbarer Tisch
Also gut, ich warte – im T6: Was ganz praktisch ist. Denn dort gibt es einen höchst flexiblen Tisch, den ich nun kurzer Hand als Schreibtisch nutze. Laptop drauf, Tisch zu mir rübergeschwenkt und los geht’s. Für den Test haben uns die Nutzfahrzeugspezialisten von VW einen T6 Multivan mit einem 2 Liter großen TDI Motor zur Verfügung gestellt.

Ausgestattet ist der – neben Fahrer- und Beifahrersitzen – mit einer Sitzbank für drei und zwei einzelnen Sitzen, die sich sowohl mit als auch gegen die Fahrtrichtung drehen lassen. Zwischen den beiden Sitzen ist der Tisch in den praktischen Schienen fixiert, auf denen sich das gesamte hintere Mobiliar in die gewünschte Position verschieben lässt. So steht wahlweise mehr Platz für Einkäufe oder mehr Fußraum für Passagiere zur Verfügung – und das dank des Schienensystems wirklich ganz einfach.

Unter der Haube des Testwagens werkelt ein TDI-Motor der neuesten Generation. Der leistet 150 PS, die über ein 7-Gang-Doppelkupplungsgetriebe an die Vorderräder weitergegeben werden.

“Die Leistung reicht für das Fahrzeug dicke aus”, wird Carsten Scheller wenig später sagen, als wir im Gaumenwerk, Schellers Kochschule, zusammensitzen.

Was dem Unternehmer sonst noch aufgefallen ist, lesen Sie auf der nächsten Seite.

Total stressfrei unterwegs

Ein Transporter mit zwei Gesichtern

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Was dem Unternehmer besonders positiv aufgefallen ist: “Der Bulli fährt sich irgendwie total stressfrei. Ganz anders als in anderen Fahrzeugen.” Wahrscheinlich habe das mit der angenehm hohen Sitzposition zu tun, überlegt der frisch umgezogene Fleischermeister. Ein Übriges dürfte das erstaunlich sanft schaltende Doppelkupplungsgetriebe dazutun. Und auch die vielfältig einstellbaren Fahrer- und Beifahrersitze leisten einen Beitrag zu Schellers Aussage.

“Wirklich großartig ist auch die Standheizung, die im Testwagen verbaut ist”, lobt Scheller weiter. ”Morgens genügte ein Knopfdruck auf den entsprechenden Schalter am Schlüsselbund und im Bulli war es wohlig warm als die Fahrt zum Betrieb losging. Sehr angenehm.”

Sicherheitsplus
Als ein “deutliches Sicherheitsplus” bewertet der Handwerker das ebenfalls optional verbaute LED-Licht der Scheinwerfer: “Ich bin schon ein großer Fan vom Xenon-Licht in meinem Privatwagen. Aber das hier ist echt noch einmal deutlich besser”.

Eher gewöhnungsbedürftig findet Scheller dagegen die riesige Heckklappe des Multivan. “Die ist schon gewaltig. Da muss man bei engen Parklücken oder generell bei beengten Platzverhältnissen echt aufpassen.”

Intuitive Bedienung
Sehr gut gefallen hat ihm dagegen die “intuitive Bedienung” des Testwagens. “Selbst das Sprachsystem hat mich auf Anhieb verstanden und genau das ausgeführt, was ich wollte”, erinnert sich Scheller an seine Ausfahrten mit dem Bus. Als echte Sternstunde bewertet Scheller die erste Einkaufsfahrt mit dem Bulli: “Eine der ersten Fahrten ging zur Metro. Unsere Einkäufe für den Laden transportieren wir in großen roten Kisten. 15 Stück davon habe ich problemlos in den Bus bekommen – und trotzdem hätten noch genug Leute mitfahren können. Das fand ich richtig Klasse – zumal ich eben nicht mit einem Lieferwagen unterwegs war, sondern mit dem sehr komfortabel ausgestatteten Bus.”

Und die Kosten? Warum der Unternehmer bei dieser Frage ins Stocken gerät, lesen Sie auf der letzten Seite.

Spannende Alternative

Starker Auftritt:

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So viel Variabilität, sehr gute Verarbeitung, prima Ausstattung – Schellers Begeisterung für den zweifarbig lackierten Multivan ist deutlich spürbar. Eine Alternative? “Absolut”, sagt der Fleischermeister. Eine Alternative, die gut 66.000 Euro kosten darf? Scheller stockt.

“Das ist schon Hardcore”, sagt er und ergänzt: “Mit 50.000 Euro hatte ich gerechnet. Aber 66.000 Euro? Das ist wirklich viel Geld”, sagt er etwas ernüchtert.

Und schaut man sich die Zubehörliste des T6 genauer an, lässt sich der Preis auch noch weiter steigern. Setzt man zum Beispiel das Häckchen im Konfigurator bei “Business-Edition” und fügt noch ein paar mehr oder weniger praktische Extras hinzu, schafft man den Kaufpreis locker über die 100.000-Euro-Marke und mit ein klein wenig Mühe sogar über die 120.000 Euro-Marke zu heben (immerhin reden wir hier von Bruttopreisen...).

"Mehr Understatement als eine S-Klasse"
“Andererseits bietet solch ein Auto natürlich viel mehr Understatement als eine S-Klasse”, überlegt Scheller weiter. “Mit dem Bulli kann ich gut zum Kunden fahren, mit der S-Klasse dann schon nicht mehr zu jedem.”

Dennoch: Der Preis bleibt Scheller zu hoch. Aber das ist dann auch schon der einzige echte Kritikpunkt an dem etwas anderen Chefauto, der dem 41-Jährigen zu entlocken ist. “Sonst könnte mir der Testwagen wirklich gefallen. Vor allem die große Variabilität hat mich begeistert. Dazu noch das entspannte Fahren und die komfortable Bedienung – müsste ich privat mehr Menschen transportieren, wäre der für mich schon eine spannende Alternative. Gern gebe ich den jedenfalls nicht wieder her.”

Ein Video der Herstellers zum Thema Sortimo WorkMo im VW T6 finden Sie hier auf dem neuen Nutzfahrzeug-Kanal der Schlüterschen auf YouTube:


(ha)

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Schlussbetrachtung:

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