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Buchtipp

Mit kessen Sprüchen kontern

Der ehemalige Tischler Stefan Krill liefert in seinem Buch „Best of Handwerkersprüche“ die richtigen Worte, um den Arbeitsalltag aufzupeppen.

Auf der Baustelle: Der Azubi ist zwar bemüht, macht aber in der Hektik entscheidende Fehler. Der Ausbilder könnte wütend werden und den Azubi zur Sau machen oder eben mit einem legeren Spruch aus Stefan Krills Buch Witz und Kritik vereinen – ganz im Sinne des Betriebsklimas. "Wir sind hier auf der Arbeit und nicht auf der Flucht" eignet sich da wesentlich besser als zum Beispiel „Ich habe Tinnitus im Auge, ich sehe nur Pfeifen“.

Vor versammelter Truppe kann der rhetorisch geübte Chef noch eine Spitze gegen sich selbst raushauen, um zu zeigen, dass er eigentlich kein schlechter Typ ist: „Der Chef ist ein Mensch wie alle anderen, er weiß es nur nicht.“ Rückt der Feierabend näher, bleibt auch das nicht unkommentiert: „Dreipacken minus zweipacken gleich einpacken.“

Über 350 solcher Sprüche hat Krill zusammengetragen und nach Gewerken sortiert. So beschäftigen sich die Kapitel beispielsweise mit Holzverarbeitung – „Dreimal abgesägt und immer noch zu kurz“, Kfz – „Drosseln sind Vögel, sie in Motoren zu stecken, ist Tierquälerei“, oder auch mit dem Handwerk im Allgemeinen – „Wer glaubt, dass ein Bauleiter den Bau leitet, der glaubt auch, dass ein Zitronenfalter Zitronen faltet“. 

Wie Krill zum Sprüchesammeln kam, lesen Sie auf Seite 2.

Monteure als Ideengeber

Zum Sprüchesammeln kam Stefan Krill, als ein Montageteam ihm und seiner Frau dabei half, einen Carport am Wohnwagen zu montieren. „Dabei sind dann typische Sprüche gefallen, wie man sie halt von Baustellen kennt. Meine Frau hat Tränen gelacht“, sagt der 46 Jährige, der lange Zeit als Tischler gearbeitet hat. Nach dem Urlaub fing Krill an, die Sprüche zu sammeln. Zuerst postete er die Zoten nur auf Facebook – und fand viel Anklang. Im Oktober 2013 gründete er dann die Seite www.bestofhandwerkersprueche.de, inzwischen hat sie über 35.000 Likes. Zum Teil kennt er die Sprüche noch aus seiner Zeit als Tischler, einiges wurde ihm aber auch von Nutzern auf Facebook zugeschickt.

Aufgrund der starken Resonanz bei Facebook beschloss Krill, auch ein Buch mit Handwerkersprüchen zu veröffentlichen. Realisiert wurde das durch eine Crowdfunding-Kampagne. Der Verlag forderte, dass binnen zehn Wochen mindestens 100 Exemplare bestellt und bezahlt werden müssten. Am Ende waren über 200 Vorbestellungen eingegangen, ein voller Erfolg also. Inzwischen arbeitet Krill als Oberbrandmeister bei der Feuerwehr in Bergisch Gladbach, zum Handwerk fühlt er sich aber dennoch hingezogen. Sein Lieblingsspruch? „Handwerker machen keine Pausen, sie geben dem Werkzeug nur Zeit, sich zu erholen“, sagt der Autor, der auch schon Ideen für die nächsten Bücher hat. Genaueres will er aber noch nicht verraten.

(mw)

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