Handwerk Archiv
Foto: handwerk.com

Olaf Manthey – Porsche

Mit Tempo 300 in die Grüne Hölle

Rennfahrerlegende und Unternehmenslenker: Olaf Manthey sorgt am Nürburgring dafür, dass Porsches wirklich schnell werden.

von Jörg Diester

Wer das Kurvengewirr der legendären Nürburgring-Nordschleife in der Eifel mit ihren 70 Richtungswechseln hinter sich hat, darf sich im Streckenabschnitt Galgenkopf noch einmal über eine Querbeschleunigung des doppelten Körpergewichts freuen. Dann geht es drei Kilometer schnurgerade über die Döttinger Höhe. Bei den ganz schnellen Rennfahrzeugen steuert hier die Tachonadel auf die 300er-Marke zu. Wer sich weniger mit den Instrumenten als vielmehr der Umgebung beschäftigt, blickt linker Hand auf das Gewerbegebiet Meuspath. Hier haben sich einige namhafte Motorsportbetriebe niedergelassen. Einer der ersten Unternehmer war Olaf Manthey.

Vom Rennfahrer zum Unternehmer

Die Motorsportlegende mit dem markanten Zwirbelbart zieht derweil weiter ihre Runden über die 1927 gebaute Nordschleife und verbindet so Motorsportgeschichte und PS-Moderne. Testfahrt nach erledigter Arbeit ist bei Manthey-Racing Chefsache. Was der 49-Jährige mit drei Jahrzehnten Rennsporterfahrung über den geschichtsträchtigen Asphalt lenkt, ist für viele seiner Kunden die Verwirklichung eines Lebenstraums. Sehr schnell und sehr teuer als Lebensgefühl jedoch mit keinem Geld zu bezahlen.

1996 legte Rennfahrer Manthey den Grundstein für eine zweite Karriere: Er wechselte den Platz hinter dem Lenkrad mit dem Chefsessel des eigenen Unternehmens. Das Ergebnis beeindruckt: Unweit der Rennstrecke ist auf 11 000 Quadratmetern ein Vorzeigebetrieb entstanden.

Hier sind zwölf Mitarbeiter und ein Lehrling damit beschäftigt, einer Auto-Marke mit Weltruf noch ein bisschen mehr Glanz zu verschaffen. Porsches, soweit das Auge reicht, werden liebevoll und handwerklich perfekt auseinandergenommen, optimiert, ergänzt und wieder montiert. Was schließlich mit dem Chef am Steuer zum Ausritt über die 22 Kilometer lange Nordschleife fahren darf, hat in einigen Modellen 700 PS unter dem Heckflügel.

Kunden mit Lebenstraum" Fahrzeug

Rund die Hälfte seiner Kundenaufträge ist anschließend im StVO-Land unterwegs, der andere Teil wird auf Rennstrecken eingesetzt. Kunden sind Menschen, die ihr Fahrzeug lieben, verrät Olaf Manthey, der seine Sportlerkarriere 1974 auf einem Simca 1200 S begann. Es sind Leute, die viele Jahre auf ihren Autotraum hingespart haben. In der Konsequenz vertrauen sie Olaf Manthey und seinen Mannen ein finanzielles Lebenswerk an. Das verstehen wir ganz klar als Kompliment. Die Gegenleistung? Ein hochqualitatives Auto, das dem Anspruch ,Lebenstraum absolut gerecht wird.

Rennsporterfahrung als Erfolgsrezept

Dass Manthey etwas von Autos und deren Innenleben versteht, wird auch beim Blick in die temporeiche Vita deutlich: zweifacher Vize-Meister in der Deutschen Tourenwagenmeisterschaft (DTM) 1984 und 85. Meister im Porsche Carrera Cup 1990, Technischer Leiter des Persson Teams in der DTM 1994 und 95. Zwischen 1997 und 2001 gewann sein Team vier Meistertitel im Porsche Supercup. 1999 schließlich mit dem Klassensieg beim 24-Stunden-Rennen in Le Mans der Kracher. Eine Ursache für diese Erfolge: Immer hat Manthey seine Wagen selbst aufgebaut.

Die Erfahrungen aus dem Motorsport gibt Manthey täglich an seine Mitarbeiter weiter. Davon profitiert das ganze Unternehmen. Hinzu kam das Geschick als Unternehmenslenker. Und so ist der Betrieb in Zeiten allgemeiner Konjunkturflaute wirtschaftlich auf der Überholspur: Keiner in unserem Team ist sich zu schade, dem Job Tag für Tag mit größter Hingabe nachzugehen.

Eine Einstellung, über die sich Kunden in allen Teilen der Erde freuen. Fahrzeuge mit britischen, holländischen, spanischen oder schwedischen Kennzeichen stehen in der Halle 16 Porsche, die es zusammen auf stattliche 9000 PS bringen.

An rund 100 Autos arbeitet die Manthey-Truppe, die zusammen mit dem Partner Gallade den Spagat aus Rennsport und Straßentuning perfekt hinbekommen hat, pro Jahr. Bei der Frage nach der Pannenquote seiner Porsche muss Olaf Manthey lange nachdenken: Ja doch, einer ist liegengeblieben. Eine Kleinigkeit: Ein Luftschlauch des Turboladers hatte sich gelöst. Kein Rückschlag, sondern eine weitere Erfahrung für den Qualitätsfanatiker. Eine, die ihn seinem großen Traum ein Stückchen näher kommen lässt: Ich will einmal das 24-Stunden-Rennen auf unserer Hausstrecke, der Nordschleife, gewinnen!

Link: www.manthey-racing.de

Das könnte Ihnen auch gefallen: