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Schnupfen, Husten, Auftragslage

Mitarbeiter krank, Betrieb tot

Stimmt, Sie müssen sich sowieso schon um alles selbst kümmern. Jetzt auch noch um die Gesundheit der Mitarbeiter? Wir haben 5 kurze Fragen, die Sie beantworten sollten. Danach wissen Sie, ob aktive Gesundheitsförderung Ihr Ding ist.

Viele Unternehmen schieben das Thema Gesundheitsförderung vor sich her, weil andere Sachen erst einmal dringender sind. Doch das ist heikel: Wer nichts für die Gesundheit seiner Mannschaft tut, muss mit verheerenden Folgen rechnen, warnt Prof. Jutta Rump von der Hochschule Ludwigshafen.

Anhand von 5 Fragen kann sich jeder Handwerker die Folgen klar machen:

1. Wer soll bei Krankheit übernehmen?
Bei einem Ausfall durch Krankheit wird die Arbeit auf andere Mitarbeiter verteilt. Aber auf wen eigentlich – in einem kleinen Betrieb mit zwei, drei Mitarbeitern? Und selbst, wenn es funktioniert:

2. Wer soll die Mehrarbeit bezahlen?
Wenn Mitarbeiter für einen kranken Kollegen einspringen, dann bedeutet das: Überstunden. Und die werden richtig teuer für Sie!

3. Wie lange geht das gut?
Die noch gesunden Mitarbeiter werden stärker belastet. Damit wächst dann das Risiko, dass noch mehr Mitarbeiter erkranken. 

4. Woher kommt dann der Ersatz?
Nicht zuletzt: Fallen noch mehr Mitarbeiter aus, müssen Sie Neue einstellen. Die müssen Sie in Zeiten des Fachkräftemangels erst einmal finden und dadurch entstehen Ihnen Mehrkosten.

5. Wie reagieren die Kunden?
Nicht zuletzt verlieren Sie Aufträge und Kunden, weil Sie mit Terminen in Verzug geraten.

„Gerade Kleinstbetriebe sind von diesem Problem betroffen. Häufig merken sie aber erst, dass etwas im Argen liegt, wenn es schon fast zu spät ist“, sagt Rump.

Ihr Tipp: Kümmern Sie sich von Anfang an um die Gesundheit Ihrer Mitarbeiter! Auch junge Arbeitnehmer müssen etwas für ihre Fitness tun. Letztendlich investieren Sie in Ihr teuerstes Gut: In Ihre Mitarbeiter!

Nächste Seite: So fördern Sie die Gesundheit Ihrer Mitarbeiter – ohne Extrakosten und Zeitverlust!

5 Tipps für Gesundheitsförderung in kleinen Betrieben

von Jutta Rump

1. Sprechen Sie über das Thema!
Das Thema Gesundheit ist es wert, mit jedem Mitarbeiter ein Gespräch darüber zu führen. Machen Sie die körperliche und geistige Fitness zum Thema in Ihrem Betrieb:

  • Vorbild: Weisen Sie Ihre Leute darauf hin, dass Sie selbst auf Ihre Gesundheit achten.
  • Gehen Sie darauf ein, was sich jeder Einzelne an Unterstützung von Ihnen für das Thema Gesundheit wünscht. Vielleicht hilft schon ein früherer Feierabend an einem bestimmten Tag in der Woche für das Training im Sportverein oder eine gemeinsame gesunde Mahlzeit am Tag.
  • Sport und gesunde Ernährung sind wichtig als Ausgleich zum Arbeitsalltag. Geben Sie diese Botschaft Ihren Mitarbeitern auf den Weg.

2. Wählen Sie Geschenke gezielt aus

Hat ein Mitarbeiter Geburtstag oder Sie feiern ein Jubiläum, verschenken Sie anstatt Pralinen und Wein ein Präsent mit Bezug zur körperlichen oder geistigen Fitness.



Wichtig: Nicht jeder freut sich über eine Schnupperstunde im Fitness-Studio oder über Nordic-Walking-Stöcke. Gehen Sie auf die Interessen Ihrer Mitarbeiter ein. Auch ein Gutschein für den Besuch einer Sportveranstaltung oder ein Einkaufsgutschein für ein Sportgeschäft macht Freude. Ein anderer ist vielleicht mit einem großen Obstkorb glücklich.



3. Stellen Sie Informationen bereit

Im Internet gibt es zahlreiche Seiten und Angebote, die sich mit dem Thema Gesundheitsförderung in Betrieben beschäftigen. Stellen Sie für Ihr Team eine Linkliste von interessanten Seiten zusammen.



Besprechen Sie die wichtigsten Punkte mit allen Mitarbeitern. Und legen Sie die Liste dort ab, wo jeder drauf zugreifen kann, wenn noch Informationsbedarf besteht.


4. Nutzen Sie gemeinsame Aktivitäten
Betriebsfeiern oder ähnliche Anlässe können Sie nutzen, um mit Ihrem Team an die frische Luft zu gehen oder ein aktiven Tag zu gestalten. Es muss ja kein Extremsport sein: Auch eine Wanderung oder ein Ausflug, der auch einen Spaziergang – und nicht nur einen Restaurantbesuch – enthält, sind viel wert. Damit setzen Sie ein Zeichen.


5. Nutzen Sie den Service der Krankenkassen
Die Krankenkassen bieten in den meisten Fällen kostenlose Unterstützung für das Thema Gesundheitsförderung im Job an. Dort bekommen Sie Broschüren zu vielen Gesundheitsthemen, die Sie ohne Weiteres im Betrieb auslegen können.

Viele gesetzliche Krankenkassen unterstützen auch finanziell das sportliche Engagement Ihrer Mitglieder. Sie beteiligen sich beispielsweise an den Kosten für Sportkurse, die auf Ausdauer oder Rückengesundheit ausgerichtet sind, mit bis zu 80 Prozent. Das weiß nicht jeder.

(ja)


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