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Unwetter sorgt für Aufträge

Nach dem Tornado: Große Nachfrage, hohe Preise

Wie sich die Nachfrage auf die Stundensätze der Betriebe auswirkt, zeigt sich derzeit in Sachsen. Wann wird aus einem nachvollziehbaren Aufschlag eigentlich Wucher?

Pfingstmontag in Großenhain: Ein Tornado verwüstet den sächsischen Ort, die Helfer kommen kaum mit den Aufräumarbeiten hinterher. Dass der Tornado die Handwerkerpreise in den zurückliegenden Wochen in "ungeahnte Höhen" getrieben hat, vermeldet die Sächsische Zeitung (SZ).

Danach kostete ein Quadratmeter Gerüst vor dem Pfingststurm nicht mehr als 3,50 Euro. Aktuell werden laut SZ sechs bis neun Euro verlangt: „Vereinzelt wurden sogar Preisanstiege bis zu 17 Euro pro Quadratmeter verbucht. Das ist mehr als das Fünffache des allgemein üblichen.“

Bei den Dachdeckern gestalten sich die Preisanstiege offenbar ähnlich. Doch wie weit kann ein Betrieb gehen, wo fängt eigentlich der Wucher an? Diese Frage hat die SZ Kreishandwerksmeister Jens-Torsten Jacob gestellt. Seine Antwort: „Ab 30 Prozent des regulären Satzes.“

Dass die plötzliche „Hochpreisphase“ kein Großenhainer Phänomen ist, sagt ein Sprecher der IHK Dresden. Während der Flutzeiten vor acht Jahren “ kostete ein Bautrockner plötzlich das Sechsfache“. Gezahlt haben die Leute trotzdem. Was blieb ihnen auch anderes übrig?

Dass die Unwetter-Aufträge auch den Betrieben die Stimmung verhageln können, hat sich übrigens im vergangenen Jahr in Süddeutschland gezeigt. Der Grund: lasche Zahlungsströme der Versicherungen.

Welche Wucht ein Tornado entwickeln kann, zeigt dieses kurze National Geographic-Video. Wie sich die Stundensätze wohl nach diesen Aufnahmen entwickelt haben?

(sfk)


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