Handwerk Archiv
Foto: handwerk.com

Neue Nutzfahrzeug-Lösungen zur IAA

Neue Nutzfahrzeug-Lösungen zur IAA

Die 59. IAA Nutzfahrzeuge in Hannover steht unter dem Thema: "Nutzfahrzeuge: Die bessere Lösung". Seit gestern können sich die Besucher über die neuesten Modelle, über Entwicklungen der Teile- und Zubehörindustrie, bis hin zu modernen Logistiklösungen und zum Fuhrparkmanagement informieren. handwerk.com hat sich umgesehen - Teil 2.

Hinzu kommen Angebote für Werkstattausrüstung, Wartung und Pflege, Verlagsprodukte und Dienstleistungen rund um das Nutzfahrzeug. Das Ausstellungsprogramm umfasst leichte und schwere Nutzfahrzeuge, Anhänger und Aufbauten, Reise- und Linienbusse und Spezialfahrzeuge für alle denkbaren Zwecke.

Rund 1.200 Aussteller aus 42 Ländern werden auf 200.000 m2 ihre Produkte präsentieren. Das Ausstellungsgeschehen wird abgerundet durch eine Reihe von Sonderpräsentationen.

Transit Connect: der Small-Size-Transit

Im Jahr 2000, also vor zwei Jahren und 35 Jahre nach der ersten Generation, debütierte die vierte, komplett neue Ford Transit-Generation. Während mehr als drei Jahrzehnten hat sich der Transit seine Stellung im Segment der mittleren Nutzfahrzeuge gesichert. Auch die neue Generation hat sich gut etabliert, wurde 2001 immerhin zum "International Van of the Year" gekürt und konnte im gleichen Jahr auch das bisher beste Verkaufsergebnis aller Zeiten vorweisen

Den Verkaufserfolg sollen die neuen Modelle Ford Transit Connect und Ford Tourneo Connect, mit denen Ford seine europäische Nutzfahrzeug-Palette ergänzt, weiter sichern und ausbauen. Die neuen Kastenwagen bekamen ganz bewusst den Namen Transit, weil man bei Ford der Auffassung ist, dass dieser Name ein Synonym für Zuverlässigkeit und Wirtschaftlichkeit ist. Ford glaubt, den neuen Modellen neuen Standards in Laderaum-Funktionalität und Fahrzeugsicherheit mitgegeben zu haben,

die besonders geeignet sein sollen, neue Kunden zu gewinnen, die ein besonders variables Fahrzeug suchen.

Der Transit Connect erweitert die Modellpalette von Ford im Segment leichter und mittlerer Nutzfahrzeuge unter einer Tonne Nutzlast; der Tourneo Connect soll hingegen die Fahreigenschaften einer Limousine mit dem Nutzwert eines Vans und der Robustheit eines Nutzfahrzeugs verknüpft. Ford sieht ihn als "innovatives, neues Multifunktions-Fahrzeug", das sich

An Kunden richte, welche "die Vielseitigkeit eines Vans mit flexiblen Sitzarrangements und zugleich ein Freizeitmobil mit ausgezeichneter Fahrqualität suchen". Wesentlich dabei ist: Beide Modelle, also Transit Connect und Tourneo Connect, sind keine Pkw-Derivate, sondern basieren auf einer eigenständigen Nutzfahrzeug-Plattform mit Frontantrieb und modernen Motoren. Die Markteinführung in Deutschland wird Anfang 2003 mit der Version mit langem Radstand beginnen. Beide Modellvarianten werden in je zwei Grundversionen zur Verfügung stehen, und zwar als Version mit kurzem Radstand mit Normaldach sowie mit langem Radstand und Hochdach.

Style Vans lösen Transporter ab

Somit tritt der Ford Transit Connect in zwei unterschiedlichen Segmenten an. Die Variante mit kurzem Radstand zielt auf den Markt leichter Nutzfahrzeuge. Dort hat sich seit Mitte der 90-er Jahre eine neue Fahrzeuggattung (so genannte Integrated Style Vans, "ISV") etabliert, welche das klassische Transporterdesign zunehmend ablöst. So sind die Europa-Verkaufszahlen in dieser Klasse im Jahr 2001 auf 512.000 Einheiten gestiegen.

Eine Klasse höher, in der mittleren Nutzlastkategorie mit bis zu einer Tonne Zuladung wuchsen die Laderäume gegenüber vorherigen, auf Pkw-Basis entstanden Transportergenerationen. Auf dieses Segment, in dem im Jahr 2002 rund 114.000 Einheiten abgesetzt werden konnten, zielt die Ausführung des Transit Connect mit langem Radstand.

Positiv entwickelte sich in den vergangenen Jahren auch die Nachfrage nach kompakten Vans für den Personentransport. Hier sieht Ford die Chance für den Tourneo Connect.Durch seine zwei Ausführungen, mit kurzem und mit langem Radstand, soll er gegen kleinere Fahrzeuge ebenso konkurrieren wie gegen größere Modelle des Wettbewerbs.

Der Tourneo Connect erlaubt mit der kubischen Form seines Laderaums und mit extrem geringen Karosserieeinzügen auch den Transport großer und sperriger Lasten. Bereits in der kurzen Ausführung bietet das Fahrzeug ein Ladevolumen von 2,8 Kubikmeter; bei Ausstattung mit einem umklappbaren Beifahrersitz lässt es sich auf 3,41 Kubikmeter vergrößern.

Die Breite zwischen den Radkästen im Frachtraum beträgt 1.226 Millimeter, die maximale Ladelänge 1.739 Millimeter (bei Standardbestuhlung) beziehungsweise 2.467 Millimeter bei umgeklapptem Beifahrersitz. Die Hochdachvariante mit langem Radstand bietet unter gleichen Bedingungen 3,67 beziehungsweise 4,36 Kubikmeter Ladevolumen. Die maximale Ladelänge der Langversion beträgt 1.986 (2.714 bei umgeklapptem Beifahrersitz) Millimeter.

Variabilität in der Länge

Bei vollkommen ebenem Ladeboden bieten zahlreiche Trennwand-Optionen, die den Passagierraum vom Ladegut trennen und abschirmen, und der zusammenlegbare Beifahrersitz weitere Variabilität. Dies beschert dem Connect eine reichliche Frachtkapazität #150; schon die Version mit kurzem Radstand fasst zwei Euro-Paletten. Und wenn es mal etwas länger wird: Der Connect wird serienmäßig mit einem Klappmechanismus für den Beifahrersitz angeboten. Das erlaubt ein Durchladen langer Gegenstände. Praktisch: Die Kopfstütze muss nicht demontiert werden. Beim Tourneo Connect kann der Sitz optional geordert werden.

Und auch die Zuladung kommt nicht zu kurz: In den Dieselversionen mit kurzem Radstand schafft der Transit Connect eine effektive Nutzlast von 550 kg, mit der Option zur Auflastung auf bis zu 750 kg. Die Diesel-Varianten mit langem Radstand erlauben Zuladungen von 750 beziehungsweise 825 kg. Für die Benzinervarianten liegt die Zuladung jeweils bei 625 Kilogramm.

Wahlweise gibt es sowohl den Transit Connect als auch den Tourneo Connect mit einer oder zwei seitlichen Schiebetüren. Zugang zum Heck bieten die an verstärkten Scharnieren geführten Hecktüren des Transit Connect und des langen Tourneo Connect, die sich in Öffnungswinkeln von 90 und 180 beziehungsweise optional 255 Grad fixieren lassen. Den Tourneo Connect mit kurzem Radstand gibt es hingegen mit einer Heckschwingtür. Auswahl gibt es jedoch wieder bei den verschiedenen Fenster- und Verblechungskombinationen, möglich sind Einzel- oder Doppelfenster in festen und beweglichen Ausführungen.

Serienmäßig gibt es für beide Connect-Versionen, also Transit und Tourneo, mit Airbags, Dreipunkt-Sicherheitsgurten, Gurtstraffer auf der Fahrerseite sowie Seitenaufprallschutz hohe Sicherheitsreserven. Insgesamt also gute Voraussetzungen für die beiden neuen Mitglieder der Transit-Familie.

Der Neue Leichte von Nissan: Interstar

In drei verschieden langen Radständen (3.077 bis 4.077 Millimeter) und mit drei Aufbauten steht der Interstar zur Verfügung: einem dreisitzigen Kastenwagen, dem sechs- oder neunsitzigen Kombi sowie dem neun- oder 16-sitzigen Bus.

Die Länge des Laderaums liegt zwischen 2.714 und 3.714 Millimetern, die Innenhöhen variieren je nach Aufbau zwischen 1.670 und 2.147 Millimetern.Die maximale Laderaumbreite liegt bei 1.764 Millimetern, auf Höhe der beiden hinteren Radhäuser verbleibt noch eine Breite von 1.280 Millimetern.

Damit schafft der Nissan Interstar Gesamtladevolumina zwischen 8 und 13,9 m3 und #150; für die Version mit einem maximal zulässigen Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen #150; eine Nutzlast von 1.660 Kilogramm.

Serienmäßig bietet der Interstar eine Schiebetür, eine zweite kann optional geordert werden. Die beiden Flügeltüren am Heck klappen im Winkel von je 180 Grad auf. Empfehlenswert für den harten Arbeitsalltag ist das Komfort-Paket. Es umfasst elektrische Fensterheber, Zentralverriegelung mit Funk-Fernbedienung und elektrische Außenspiegel. Eine Klimaanlage gibt es gegen Aufpreis.

Der Interstar kann von drei Common-Rail-Aggregate angetrieben werden. Die Basis bildet der 60 kW / 82 PS starke 1,9 dCi mit einem maximalen Drehmoment von 200 Nm bei 2.000/min. Das nächst stärkere 2,2-dCi-Triebwerk leistet 66 kW / 90 PS bei 3.650/min und bietet ein maximales Drehmoment von 260 Nm bei 1.500 Umdrehungen. Spitzenmotorisierung ist ein 84 kW / 115 PS (bei 3.500/min) starker 2,5-dCi-Motor mit einem Drehmoment von 290 Nm bei 1.600/min.

Premiere feiert auf der IAA außerdem der Primastar, ein kleiner Transporter unterhalb des Interstar. Leider gab es von Nissan zum Redaktionsschluss noch kein Informationen über den neuen Primastar.

Der Kleine mit Allrad: Renault Kangoo Rapid 4x4

Als kompakter Transporter mit einer oder zwei seitlichen Schiebetüren und mit insgesamt 15 Karosserie-Kombinationen hat sich der Renault Kangoo Rapid im Markt etabliert. Neu ist der Kangoo Rapid 4x4, ein neues allradgetriebenes Angebot von Renault im Segment der leichten Nutzfahrzeuge bis zwei Tonnen zulässigen Gesamtgewichts.

Interessant wird der Kangoo Rapid 4x4 damit insbesondere für gewerbliche Kunden, die oft abseits befestigter Straßen ihrer Arbeit nachgehen. Der nach Aussagen von Renault einzige Allradler in dieser Fahrzeugklasse bietet eine Laderaumlänge von bis zu 2,46 Metern, außerdem 2,65 bis 2,9 Kubikmeter Laderaumvolumen und eine Zuladung von 525 Kilogramm. Der Kangoo Rapid 4x4 ist mit zwei Motorisierungen erhältlich: dem 1.9 dCi Turbodiesel-Direkteinspritzer und einem 1,6 Liter Benziner mit 16 Ventilen.

Als Kangoo 4x4 mit Ladefläche kann man die Studie Break'up sehen. Sie spricht sicher vor allem die Outdoor-Fans an. Premiere hatte der Break'up auf dem 19. Internationalen4x4-Automobilsalon in Val d'Isère. Besonderes Merkmal des neuen Konzepts: eine offene Ladefläche mit einem besonderen Fahrrad-Haltemechanismus.

Die Karosserie der von einem 110 PS starken 1,6-Liter-Benzinmotor angetriebenen Studie fällt mit 4,11 Metern rund zwölf Zentimeter länger aus als die des Serien-Kangoo. Dazu gibt's eine höhere Bodenfreiheit, permanenten Allradantrieb und Schutzleisten rund um das Fahrzeug sowie 17-Zoll-Leichtmetallräder.

Entstanden ist der Break'up schlicht durch das Weglassen der Seiten- und Dachbleche des Kangoo 4x4. Das schafft im Heck einen offenen Gepäckraum, der über zwei Schwingklappen mit einem Öffnungswinkel von 90Grad sowohl nach innen als auch nach außen zugänglich ist. So lassen sich auch Gepäckstücke, die länger als die Ladefläche sind, verstauen. Bleibt abzuwarten, ob das unkonventionelle Konzept-Fahrzeug in Serie gehen wird.

Das könnte Ihnen auch gefallen: