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Euro 4

Neuwagen: Mit oder ohne Rußfilter?

In manchen Transportern steckt der Filter ab Werk, andere erfüllen Euro 4 auch ohne. Ein Vergleich.

Wie sauber müssen Kleinlaster sein, damit bei Feinstaubalarm nichts anbrennt? Ist Euro 4 gleich Euro 4? Oder brauchen Euro-4-Diesel den Staubfänger? Nur so viel ist klar: Die Politik überlegt noch, die Autoindustrie antwortet mit unterschiedlichen Lösungen. Und das Handwerk hat statt Planungssicherheit die Qual der Wahl.

Möglichkeit 1: Beispiel Fiat. Der neue Ducato rollt mit Dieselmotoren ohne Filter vom Band. Die Motoren erreichen locker Euro 4, ein Filter würde den Partikelausstoß nur minimal verringern, sagen die Italiener und betonen: Der Gesetzgeber begünstigt bis dato weder bei der Kfz-Steuer noch bei Fahrverboten Euro-4-Autos mit Filter. Doch so ganz trauen sie dem Frieden offenbar nicht. Im Hinblick auf mögliche Fahrverbote plant Fiat zum Ende des Jahres, Partikelfilter als Sonderausstattung anzubieten, sagt ein Firmensprecher. Knackpunkt für Kunden: Die Autos kosten dann700 bis 800 Euro mehr.

Möglichkeit 2: In neuen VW- und Mercedes-Transportern ist der Partikelfilter Standard. Autokäufer zahlen das Teil also automatisch mit. Dazu kommen leicht höhere Spritkosten. Denn ein Euro-4-Diesel mit Filter verbraucht etwa einen viertel Liter mehr als einer ohne, sagt ein VW-Sprecher. Warum? Der Abgasgegendruck ist höher, und es wird Diesel zum Freibrennen des Filters eingespritzt. Für reine Kurzstrecken-Fahrer nicht unproblematisch: Der Filter setzt sich zu, und der Motor schluckt in der Folge extra Kraftstoff. Um den Rußfänger sauber zu halten, muss man ab und zu mit Tempo 80 ein Stück über Landstraße brausen. Trotz der höheren Kosten gehört die Zukunft dem Partikelfilter, heißt es bei VW. Die Motoren sind klar umweltfreundlicher.

Möglichkeit 3: Der Kunde muss keinen Filter kaufen, aber er kann. Renault beispielsweise baut nur in Transporter mit der Spitzenmotorisierung serienmäßig Filter ein. Das gilt sowohl für den neuen Master wie den neuen Trafic. Für Euro-4 Motoren geringerer Leistungsstufen ist er optional erhältlich. Ähnlich verfährt der Lkw-Hersteller Iveco. Die Fiat-Tochter rüstet nur die schweren Daily-Transporter serienmäßig mit Rußbremsern aus.

Drei Tipps für den Autokauf

Daran sollten Sie denken, bevor Sie sich für oder gegen einen Transporter mit Partikelfilter entscheiden:

Fahrstrecken: Setzen Sie Ihren Transporter oft in der Innenstadt ein? Oder ist er mehr im Überlandverkehr unterwegs? Der Rußfilter zahlt sich wenn überhaupt nur für Stadtlaster aus.

Nutzungsdauer: Wie lange wollen Sie das Auto fahren? Das Feinstaubproblem spitzt sich weiter zu, warnen Verkehrsexperten. Und Euro 4 bleibt noch lange Stand der Technik. Euro 5 greift voraussichtlich ab 2010. Langnutzer sollten eher auf Nummer sicher gehen.

Beschaffungsart: Kaufen oder leasen Sie Ihre Nutzfahrzeuge? Die Antriebs- und Abgastechnik schlägt sich nieder im Wiederverkaufswert beziehungsweise im Restwert und damit der Leasingrate.

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