Handwerk Archiv
Foto: handwerk.com

6 Tipps: So bilden Sie funktionierende Teams

Nicht jeder Einzelkämpfer gehört ins Team!

Manche Mitarbeiter sind besonders stark im Team. Andere leisten mehr, wenn man sie alleine machen lässt. Doch was passiert, wenn solche Einzelkämpfer plötzlich im Team arbeiten sollen? 6 Tipps, wie Sie als Chef die richtige Entscheidung treffen!

Wie Sie es schaffen können, auch Mitarbeiter, die lieber in Eigenregie arbeiten, ins Team zu integrieren, weiß Karsten Noack, Coach und Berater aus Berlin. Er sagt: "Personen in ein Team zu packen oder aus einem Team zu nehmen ist immer ein schwieriger Prozess."

1. Fragen Sie sich: Was sind Ihre Erwartungen an ein Team?
Bevor Sie Teams neu formen oder mit Einzelkämpfern anreichern, sollten Sie sich bewusst sein, was Sie von dem jeweiligen Team erwarten, und schauen, welche Herausforderungen anstehen.

Teams sind prinzipiell sinnvoll, wenn die Mitarbeiter reibungslos zusammenarbeiten. Doch kommen neue Personen dazu oder werden andere "umgesetzt", kann das zu Problemen führen.

Noack rät, folgende Punkte vor der Teambildung zu berücksichtigen:

  • In Teams können schlechtere Ergebnisse erzielen, als wenn jedes Mitglied für sich arbeitet.
  • In Gruppen wird mehr geplaudert oder Quatsch gemacht, das lenkt vom Wesentlichen ab.
  • Teams können sich intern ausbremsen, wenn es Ungereimtheiten gibt.
  • Sie können nicht nachvollziehen, welcher Mitarbeiter was getan hat. Gute Leute machen vielleicht die Arbeit anderer mit und sie merken es nicht. Oder weniger gute Leute "schwimmen" im Team mit, ohne wirklich etwas zu schaffen.

Das sind mögliche Probleme – sie müssen nicht eintreten. Die Teambildung kann aber auch genauso gut eine neue Chance für den Betrieb sein.



  Seite 2: So erkennen Sie, ob Einzelkämpfer als Teamplayer geeignet sind

 

Auf die richtige Wahl kommt es an

2. Auf Warnsignale achten!
Bestimmte Signale können Ihnen bei der Entscheidung für oder gegen die Eingliederung von Personen in ein Team helfen. Nicht jeder ist geeignet, ausschließlich im Team zu arbeiten. Besonders dann nicht, wenn einer oder mehrere Punkte auf den Menschen zutreffen:

Der Mitarbeiter will Karriere machen
Das ist im Team immer schwerer. Wer ein Zeichen in Richtung Chef setzen will, geht womöglich im Team unter und kann sich nicht mehr selbst repräsentieren. Und: Wer dann in ein Team gezwängt wird, für den bedeutet das unter Umständen das "Ende" der Karriere – zumindest in Ihrem Betrieb.

Außerdem kann bei dem betroffenen Mitarbeiter im Team die Motivation "mehr" zu machen, drastisch sinken. Denn der Ansporn ist dann weg und der Gedanke überwiegt, im Team "unterzugehen".

Für diese Art Einzelkämpfer ist es annehmbar, Erfahrungen im Team zu sammeln, wenn sie vorher wissen, dass es für eine absehbare Zeit ist. Denn diese Erfahrungen können auch zu einer Leistungssteigerung des Einzelnen beitragen. Jedoch wäre es nicht vorstellbar, auf unbestimmte Zeit in einem Team zu funktionieren.

Der Mitarbeiter hat bestimmte Persönlichkeitstendenzen
Wenn jemand immer schnell nach vorne prescht und wenig Empathie hat, ist er weniger geeignet für ein Team. Mangelt es einer Person an sozialen Kompetenzen, sollten Sie auch genau überlegen, ob Sie ihn oder sie für ein Teil des Teams einplanen.

Liegen diese Eigenschaften vor, ist es oft schwer für diese Mitarbeiter, einfach nur ein Baustein des Teams zu sein. Es kann vorkommen, dass sie stattdessen bestehende Teamstrukturen zerstören und andere Personen verdrängen, die besser in die Mannschaft gepasst haben.

Zu den Faktoren zählen in vielen Betrieben auch das Alter und die Betriebszugehörigkeit. Damit sollten Sie besonders sensibel umgehen, um niemanden zu verletzen. Schauen Sie genau auf die Fähigkeiten des Mitarbeiters, wie er sich im Betrieb einbringen kann.

3. Wählen Sie sorgfältig aus!
Eine andere Hilfestellung bei der Integration von Einzelkämpfern: Schauen Sie, wer sich im Team gut ergänzt – fachlich und persönlich. Erstellen Sie dazu Profile für alle Mitarbeiter, in die Sie Stärken, Schwächen, Eigenschaften und Anmerkungen eintragen, die Ihnen helfen, ein Gesamtbild der Person zu erhalten.

Viele Handwerker haben die Profile ihrer Leute im Kopf, aber manchmal ist es hilfreich, alle Informationen in einer Akte zu sammeln. Dann fällt auch der Vergleich leichter, wenn Sie sich nicht sicher sind, wer besser in welche Gruppe passt.

Die sorgfältige Auswahl der Mitarbeiter ist auch ratsam, wenn Sie ganz neue Leute einstellen und nach Fachkräften suchen. Auch da zählen fachliches Können und persönliche Eigenschaften. Wenn Sie genau wissen, wie Ihr bestehender Mitarbeiterstamm tickt, fällt es Ihnen leichter, nach Personen zu suchen, die zu den anderen passen.

Nächste Seite: Investition in Ihre Mitarbeiter zahlt sich aus!

Die Konkurrenz schläft nicht

4. Investieren Sie in Weiterbildung und Team-Events
Wollen Sie als Chef nicht der Einzige sein, der sich mit der Zusammensetzung von Teams und Eingliederung von Einzelkämpfern beschäftigt, sorgen Sie dafür, dass auch andere diese Aufgabe übernehmen können. Investieren Sie dafür in Weiterbildung für Personen, die Sie für geeignet halten, Teams zu betreuen.

Vorteil: Diese Teamführungspersonen können Ihnen dann helfen, wenn es an die Erstellung der Profile von Mitarbeitern geht. Auch andere Personen wissen dann, wie der eine oder der andere Mitarbeiter denkt und tickt. Sie können Verständnis im Team erzeugen, ohne dass der Chef dabei sein muss. Das erleichtert Ihnen die Arbeit und fördert die Kommunikation untereinander.

Nicht zuletzt sind auch teambildende Veranstaltungen ein Mittel, Leute zusammenzubringen, wenn es vielleicht auf der Baustelle oder in der Firma noch nicht so gut klappt. Oft sind Vorurteile nach einem Treffen fernab der Arbeit verschwunden und für den Betrieb ist es ein guter Ausgangspunkt für neuen Schwung und eine andere Sichtweise auf Menschen und den Job an sich.

5. Stellen Sie Aufwand und Nutzen gegenüber
Nicht immer lohnt es sich, mit großem zeitlichen und personellen Aufwand, Teams zu bilden oder umzuformen. Deshalb fragen Sie sich: Was wollen Sie investieren? Auf was verzichten Sie, wenn Sie die Einzelkämpfer nicht in ein Team integrieren?

Denken Sie bei diesen Fragestellungen auch an Ihre Konkurrenz. Handwerker gibt es viele, nur jeder Betrieb arbeitet anders. Mitarbeiter sind Ihr Kapital und damit sollten Sie sorgsam umgehen. Mit einer Teamumbildung gegen den Willen beider Seiten tun Sie niemandem einen Gefallen.

6. Achten Sie auf die Außenwirkung vor Kunden
Funktionieren Ihre Leute nicht, wird es sich schnell herumsprechen. Kunden bekommen sofort mit, ob die Arbeit im Team klappt oder nicht. Es bringt also überhaupt nichts, wenn Sie Gruppen formen, ohne dass Sie sich vergewissert haben, dass sie gut zusammenarbeiten.

Und: Die Konkurrenz schläft nicht! Wenn Kunden mit den Handwerkern unzufrieden sind, die bei Ihnen gearbeitet haben, werden Sie Ihre Dienstleistung das nächste Mal garantiert nicht in Anspruch nehmen. Schon aus diesem Grund sollten Sie genau überlegen, wer mit wem zusammenarbeitet und ob ein Einzelkämpfer nicht lieber einer bleiben sollte.

  

Weitere Artikel zu diesem Thema:

Richtig reagieren bei Beschwerden über Mitarbeiter

Der optimale erste Eindruck

Interesse macht Mitarbeiter stark

(ja)

 

Das könnte Ihnen auch gefallen: