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Phishing

Phishing: Vom Opfer zum Kriminellen

Erst waren sie "nur" auf Zugangsdaten zum Online-Banking aus. Jetzt klauen Phisher immer öfter die Identität ihrer Opfer und missbrauchen sie für illegale Geschäfte.

Erst waren sie "nur" auf Zugangsdaten zum Online-Banking aus. Jetzt klauen Phisher immer öfter die Identität ihrer Opfer und missbrauchen diese für illegale Geschäfte. Ahnungslose Internetnutzer geraten so ins Visier der Justiz.

"Uns sind Fälle bekannt geworden, in denen beispielsweise kinderpornografische Websites auf Namen und Adressen von ahnungslosen Unbeteiligten registriert wurden", sagt Dennis Grabowski von der Wirtschaftsinitiative "no abuse in internet" (Naiin). Dabei hätten die Phisher die Rechnungen für die Domains und den Webspeicherplatz per Überweisung von den Bankkonten ihrer Opfer bezahlt. "Für die Provider schien die Identität der Kunden somit bestätigt," erklärt er, warum der Betrug nicht aufgefallen ist.

Der Identitätsdiebstahl flog erst auf, als der Arm des Gesetzes zum Schlag gegen die vermeintlichen Kinderpornografen ausholte. Bis dahin hätten die Phishing-Opfer keinen blassen Schimmer davon gehabt, was da unter ihrem Namen im Netz kursierte, berichtet Grabowski. Und den Ermittlern der Staatsanwaltschaft mussten sie lang und breit erklären, dass sie mit dem Schmuddelkram nichts zu tun hatten.

Wie leicht Unbescholtene in Verdacht geraten können, erklärt Naiin-Präsident Arthur Wetzel: "Sind die Täter erst einmal an die persönlichen Daten Dritter gelangt, steht dem Identitätsdiebstahl nichts mehr im Weg." Mit den Daten könnten sie sich leicht Kreditkarten für Betrügereien beschaffen, in Internetportalen abzocken oder andere krumme Geschäfte machen. Allein in den USA hätten Phisher im Jahr 2004 so einen Schaden von fast 53 Milliarden Dollar angerichtet. "Unseren Erkenntnissen zufolgen häufen sich derartige Fälle auch in Deutschland."

Im Umgang mit personenbezogenen Daten sei "höchste Vorsicht" angesagt, betont Wetzel. Das gelte für Betriebe bei der Arbeit mit Kundendaten wie auch für jeden einzelnen Internetnutzer. Ein fieser Trick der Phisher: In E-Mails, die sie an Mitarbeiter von Unternehmen schicken, geben sie sich als Kollegen aus und fragen Passwörter oder Daten ab. Laut einer aktuellen Studie haben sich solche Angriffe seit Anfang des Jahres verzehnfacht.

Weitere Infos: www.naiin.org.

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