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1-Euro-Jobs

Preisdumping durch 1-Euro-Jobs

Das Gebäudereiniger-Handwerk schlägt Alarm: Vorgeblich gemeinnützige 1-Euro-Jobs führen dazu, dass Aufträge für das kommende Jahr gekippt werden. Auch andere Branchen stehen vor einem Verdrängungswettbewerb.

Das Gebäudereiniger-Handwerk schlägt Alarm: Vorgeblich gemeinnützige 1-Euro-Jobs führen dazu, dass Aufträge für das kommende Jahr gekippt werden. Auch andere Branchen stehen vor einem Verdrängungswettbewerb.

"Die Bundesregierung hat in ihren Stellungnahmen mehrfach versichert, dass keine regulären Arbeitsplätze durch die Zusatzjobs verdrängt werden dürfen in der Praxis sieht das allerdings anders aus", weiß Johannes Bungart, Geschäftsführer des Bundesinnungsverbands des Gebäudereiniger-Handwerks.

Zahlreiche Betriebe hätten dem Verband in den letzten Tagen den Verlust von Aufträgen mitgeteilt. Aufträge, die im kommenden Jahr von 1-Euro-Kräften der meist kommunalen Beschäftigungsgesellschaften übernommen werden. Die Schaffung eines hygienischen Umfelds sei gemeinnützig, da sie der Allgemeinheit diene, laute eines der Argumente, mit dem die Gesetzesbestimmungen verwässert werden, berichtet Bungart.

Unterdessen räumt auch die Bundesregierung ein, dass die 1-Euro-Jobs zum Wegfall von regulären Jobs führen können. Das Eingeständnis allein tröstet Bungart wenig: "Das Auftragsvolumen bei öffentlichen Auftraggebern wird wegbrechen und zwangsläufig zu einem massiven Arbeitsplatzabbau bei den Betrieben führen".

Nach Beispielen jenseits des Gebäudereiniger-Handwerks muss man nicht lange suchen. Das Online-Portal des "stern" portraitiert eine ganze Reihe von 1-Euro-Jobbern. Mit dabei: Eine junge Frau, die am Aufbau eines alten Fachwerkhauses mitwirkt.

Einen sofortigen Stopp der 1-Euro-Jobs fordert seit einigen Tagen auch der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH). "Die Regelung bringen Wettbewerbsverzerrungen, sie sorgen für Mitnahmementalität und provozieren Drehtüreffekte", warnt ZDH-Präsident Dieter Phillipp.

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