"Kooperationen brauchen Struktur"
Dipl.-Ing. Wulf Maasch ist Betriebsberater der Handwerkskammer Lüneburg-Stade, Tel.: 04141 - 60 62 - 36, Fax. 04141 - 60 62 - 90, E-mail: maasch@hwk-lueneburg-stade.de.
von Wulf Maasch
Wenn die Lösung aus einer Hand gefordert wird, ist immer auch die Verantwortung in einer Hand gemeint. Das Risiko aus Beschreibung und Koordination von Einzelleistungen wird auf die Kooperation übertragen. Im besonderen Fall der Arbeitsgemeinschaft (ARGE) ergibt sich aus der gesamtschuldnerischen Haftung jeder Partner kann in vollem Umfang in Anspruch genommen werden - noch ein zusätzliches Risiko. Einzelbetrieblich bestehende Qualitätssicherungssysteme bieten beste Voraussetzung, die Risiken zu begrenzen. Sich auf den anderen verlassen können ist nicht nur der Grundstein zum Erfolg, sondern auch beste Versicherung gegen Verlust.
Mit den verschiedenen Kooperationsmodellen sind immer für sich allein voll funktionsfähige Unternehmen zusammenzuführen. Wesentlich für den Erfolg von Kooperationen ist es dabei, dass für die einzelnen Unternehmen die Strukturen und die Entscheidungsebenen klar beschrieben werden können. Die für die Kooperation notwendige Beschreibung des Zusammenwirkens kann nur gelingen, wenn die einzelnen Partner zuverlässige Ansatzpunkte für die Zusammenarbeit bieten.
Insbesondere die Auswertung von prozessorientierten Qualitätsmanagementsystemen (QM-System), zum Beispiel nach DIN ISO 9001:2000, liefert für die Kooperation von Betrieben geeignete Schnittstellen.
Eine Feststellung, dass auch nicht QM-zertifizierte Unternehmen erfolgreich Kooperationen gebildet haben, darf hier nicht falsch verstanden werden. Bei genauerer Betrachtung wird man häufig feststellen, dass trotz fehlenden Zertifikats ein bestehendes QM-System Grundlage für die Beschreibung der Zusammenarbeit war.
Bestehende Qualitätsmanagementsysteme bieten aber nicht nur gute Voraussetzung, die Kooperation erfolgreich zu planen und mögliche Fehlerursachen von vornherein auszuschließen. Die Erfahrungen aus dem Umgang mit QM-Systemen erweisen sich auch immer wieder als außerordentlich hilfreich bei der Erkennung und Bewältigung von letztlich unvermeidlichen Fehlern.
Wer sich in Kooperationen engagiert, übernimmt Verantwortung und trägt zusätzliches Risiko. Eine GmbH-Lösung, Bürgschaftsmodelle und/oder die Vereinbarung von Haftungsausschluss oder Haftungsbegrenzung sind vielleicht geeignet, die Risiken kalkulierbar zu machen. QM-Systeme sind geeignet, Risiken zu vermeiden.