Handwerk Archiv
Foto: handwerk.com

Rente

Rechnen für die Rente

Altersvorsorge mit Steuerbonus: Seit 2005 bleibt Unternehmern dafür nur eine Möglichkeit: die so genannte Rürup-Rente. Darauf sollten Sie achten!

von Jörg Wiebking

Irgendwie scheint die Rürup-Rente bei Unternehmern noch nicht so richtig angekommen zu sein: "Wir hatten dazu bis jetzt keine einzige Anfrage", berichtet Stefan Jans vom Bund versicherter Unternehmer in Regensburg. Vielleicht liegt es daran, dass Hiobsbotschaften wie auch Angebote zur Altersvorsorge im vergangenen Jahr nur so auf die Versicherten niederprasselten. Doch das ist jetzt vorüber Grund genug, sich die Rürup-Rente etwas näher anzusehen.

Die Eckdaten

Die Rürup-Rente ist eine Leibrente. Sie wird frühestens ab 60 an den Versicherungsnehmer in monatlichen Beträgen ausgezahlt. "Eine Kapitalauszahlung als volle Summe ist nicht möglich. Sie kann auch nicht vererbt, beliehen oder verkauft werden", sagt Dieter Tiemann, auf Vermögensfragen spezialisierter Wirtschaftsberater aus Osnabrück. Ein Vorteil gegenüber Kapitallebensversicherungen: "Für die Basisrente gibt es einen Insolvenzschutz, sie fällt nicht in die Insolvenzmasse", erläutert Berater Jans.

Steuervorteile nutzen

Der Steuervorteil sei das Hauptargument für die Rürup-Rente, sagt Jans. 60 Prozent der Beiträge erkennt das Finanzamt derzeit als Sonderausgaben an, maximal 12.000 Euro für Alleinstehende oder 24.000 Euro für Verheiratete. Bis 2025 steigt der Sonderausgaben-Anteil auf 100 Prozent, die Obergrenze liegt dann bei 20.000 Euro pro Jahr (Verheiratete: 40.000 Euro). "Wer da im Jahr 12.000 Euro reinsteckt, kann bis zu 4000 Euro an Steuern sparen", vedeutlicht Jans.

Beitragssteigerungen

Es gibt Policen mit festen oder mit dynamischen Beiträgen. Auf dynamische Beitragssteigerungen sollten Kunden verzichten, empfiehlt Jans. Wer seine Vorsorge erhöhen will, könne einfach einen weiteren Vertrag abschließen.

Überschussbeteiligung

Die Rürup-Rente bietet verschiedene Formen der Überschussbeteiligung an. "Für die Ansparphase muss man sich ausrechnen lassen, ob eine Bonusrente oder eine verzinsliche Ansammlung am günstigsten ist", rät Jans. Für die Auszahlung sei eine dynamische Rente zu empfehlen.

Zusatzversicherungen

Zusatzversicherungen wie Berufsunfähigkeits- oder Hinternbliebenenschuzt sollen die Policen aufpeppen. Davon rät Tiemann jedoch ab: "Es ist sinnvoll, getrennte Policen zu abzuschließen, um den optimalen Schutz zu holen."

Alternative Privatrente

Eine Alternative zur Rürup-Rente könnte die Privatrente sein. Sie bietet zwar nicht die gleichen Steuervorteile, ist dafür aber flexibler. So gibt es bei der Privatrente nach Angaben der Signal-Iduna-Versicherung "bei Bedarf die Möglichkeit zur Kapitalauszahlung, Beleihung, Verpfändung oder eines Rückkaufs".

Vorsorge streuen

Als alleinige Vorsorge sei dei Rürup-Rente nicht geeignet, warnt Tiemann. Unternehmer sollten nicht alles auf eine Karte setzen, "schon gar nicht alleine auf die klassische Altersvorsorge."

Beispiel: Was kostet die Rente?

Ein Unternehmer, 35, will zum 60. Geburtstag nach Abzug von Steuern 3.000 EUR monatlich als Rente. Sein persönlicher Steuersatz beträgt sowohl in der aktiven Zeit wie auch im Ruhestand 40 Prozent. Daraus ergibt sich folgender Aufwand:

Rente

Privatrente

Rürup-Rente

Rente mit 60 (netto)

3.000,00

3.000,00

Dafür erforderliche Rente (brutto)

3.289,50

--

Anteilige Besteuerung 90 Prozent

--

4.687,50

Erforderlicher Monatsbeitrag

2.316,43

3.300,44

Durchschnittl. Monatsbeitrag nach Steuern

2.316,43

2.205,05

Aufwand in 25 Jahren gesamt

694.929,00

660.616,07

Quelle: Signal-Iduna

Das könnte Ihnen auch gefallen: