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Teurer Fehler

Rechnung doppelt bezahlt, Geld futsch

Die Abschlussrechnung zweimal bezahlen: Dieser Fehler ist einer bayerischen Gemeinde gleich doppelt unterlaufen. Einmal hat ein Bauträger die zweifache Rechnungssumme erhalten, einmal ein Handwerksbetrieb. Ahnen Sie, welches der beiden Unternehmen das Geld behalten hat?

Dass die Gemeinde Poing durch den Fehler eines Sachbearbeiters 334.550 Euro verloren hat, berichtet merkur-online.de. Es geht um die Bezahlung von Bauarbeiten an einem Seniorenzentrum. Der Fall liegt zwar schon länger zurück, hat aber jetzt die Juristen beschäftigt.

Wie sehr sich der Regensburger Bauträger über die 470.000 Euro gefreut hat, die 2002 doppelt auf seinem Geschäftskonto verbucht wurden, geht aus dem Artikel nicht hervor. Fest steht nur: Von sich aus hat er nicht auf den Fehler aufmerksam gemacht. Erst als die Gemeinde selbst ihren Fauxpas nach anderthalb Jahren entdeckte, zahlte er zunächst 170.000 Euro zurück, meldete dann aber Insolvenz an.

Kurios: Der Insolvenzverwalter des Bauträgers hat dann sogar die 170.000 Euro zurückgefordert, weil "sie seiner Meinung nach zur Insolvenzmasse gehörten". Tatsächlich hat jetzt das Oberlandesgericht München entschieden, dass die Gemeinde "34.550 Euro von den 170.000 Euro rücküberweisen muss". Bleibt summa summarum ein Verlust von 334.550 Euro.

Kein Wunder, dass die Gemeinde den Fall lange unter Verschluss hielt. Die Ratsherren haben sich in 19 nicht-öffentlichen Sitzungen mit dem Fall befasst. Und vielleicht haben sich die Kommunalpolitiker ja vorgenommen, dass sie künftig kleinere Betriebe beauftragen. Denn: Ein Handwerker, dem die Poinger Verwaltung einen vierstelligen Betrag ebenfalls doppelt überwiesen hatte, war ehrlicher als der Bauträger – er hat das Geld umgehend und komplett zurückgeschickt.

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(sfk)

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