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Richtig renovieren!

Eine runderneuerte Holztreppe kann ein Prachtstück sein. Aber auch ein Risiko. Darüber stolpern Handwerker und Kunden:

Mit Renovierungen von Treppen ist das so eine Sache. Zum einen stellt sich die Frage: Lohnt es sich überhaupt oder kommt eine neue Treppe günstiger? Zum anderen kann es an der Renovierungstechnik scheitern.

Für Treppen gelten klare Vorschriften. Maße wie die Steigung oder die Stufen- und Wangenstärke müssen regelkonform bleiben. Die Praxis sieht oft anders aus, beklagen Experten. Heikel: Passt die Renovierungslösung nicht genau, verwandeln sich Treppen in Stolperfallen. Fest steht: Bricht sich der Kunde die Knochen, steht der Handwerker mit einem Bein im Knast.

Das gilt es zu beachten:

Der Anschluss der Treppe an andere Bauelemente sollte keine Fugen haben, stellt Wolfgang Rödler vom Landesfachverband Holz und Kunststoff Rheinland-Pfalz klar.

Vorsicht mit Lack oder Farbe: Farbe verläuft. Lack haftet oft nicht richtig, die Treppe wird fleckig, betont Rödler.

Abdeckleisten oder Platten zu verarbeiten, sei aufwändig, gibt der Betriebsberater zu bedenken. Und es ist zu prüfen, ob die Vorschriften für die Abmessungen eingehalten werden. Die Höhen dürfen nicht überschritten werden. "Bei massiven Renovierungen sind zwei Zentimeter dicke Beschichtungen notwendig, erklärt Werner Kesper vom Vorstand des Deutschen Holztreppen Instituts (DHTI). Wenn damit die erste Stufe zwei Zentimeter höher wird, rät er von der Renovierung grundsätzlich ab. Häufig komme es vor, dass die alte erste Stufe extrem ausgetreten sei und niedriger liege. Mit der Beschichtung stimmt die Steigung wieder.

Auf die Stufenkanten sollten Winkelplatten geklebt werden, stellt Kesper klar. Die Holzplatten sollten genau daran anschließen. Diese Winkel sorgen für mehr Stabilität.

Das Material, mit dem die Stufen beschichtet werden, muss den Vorschriften des Brandschutzes Rechnung tragen.

Alte Treppen knarren. Dagegen lässt sich etwas tun, wenn die Treppe Stellstufen hat meist aber fehlen sie. Eine neue Vorspannung der Stufen verringert das Knarren. Vollständig weg bekommt man es nicht, erläutert Rödler.

Grundsätzlich gibt es nach den Erfahrungen der Spezialisten des DHTI fünf "Problemzonen". Wichtig (Beispiel Wangentreppe):

Stufen und Wangen mindestens 50 Millimeter anstatt 40 bis 45 Millimeter.

Je Treppenlauf bei der Verbindung zwischen Wange und Stufe zwei bis drei Spannschrauben anstelle einfacher Holzschrauben.

Auflagerpunkte am An- und Austritt, bei gewendelten Treppen auch im Eckbereich der Wandwangen, müssen vorhanden sein und ausreichend bemessen.

Wangenquerschnitte bei gewendelten Treppen beim Anschluß an den Wendepfosten müssen ausreichend dimensioniert sein.

Durchgängige Griffsicherheit statt Höhenversatz der Handläufe.

Der Handwerker muss vertraut sein mit den einschlägigen Vorschriften der Baubehörden. Die Vorschriften unterscheiden sich von Bundesland zu Bundesland. Informationen erhalten Fachbetriebe bei ihren einschlägigen Landesverbänden.

Der Kunde sollte sich klarmachen: Treppenrenovierung ist Arbeit für Profis. Beauftragen sollten man einen Treppenbauer oder einen auf diesem Gebiet erfahrenen Zimmerer oder Schreiner.

(mfi)

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