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Krise

Runder Tisch: Krisenhilfe zum Nulltarif

Am Runden Tisch finden bedrohte Unternehmen Unterstützung. Das Angebot von Deutscher Ausgleichsbank und Handwerkskammern ist kostenlos, doch der Unternehmer muss sich engagieren. Der Einsatz lohnt sich: 60 Prozent der Teilnehmer konnten bisher gerettet werden.

Am Runden Tisch finden bedrohte Unternehmen

Unterstützung. Das Angebot ist kostenlos, doch der Unternehmer muss sich engagieren.

Krisenberatung auf Staatskosten

Kompetente Beratung und Beistand gegenüber Banken und Gläubigern - am Runden Tisch wird Handwerksbetrieben geholfen. Der Runde Tisch ist ein Angebot der Deutschen Ausgleichsbank (DtA) in Zusammenarbeit mit den Handwerkskammern. Es richtet sich an Unternehmen in der Krise. Die DtA finanziert in solchen Fällen die Arbeit eines Unternehmensberaters und bietet bei Bedarf eine Nachbetreuung nach Abschluss des Runden Tischs an. Die Kammern vermitteln die Berater und moderieren bei Bedarf Gespräche mit Banken und Gläubigern.

Rückendeckung beim Bankgespräch

Wichtige Bausteine des Programms sind die Betriebsanalyse und die Entwicklung eines Maßnahmenpaketes durch den Unternehmensberater. Er klärt zudem, ob tatsächlich mit Gläubigern und Banken am Runden Tisch über die Stundung oder gar einen Teilverzicht von Forderungen verhandelt werden muss. Das sei aber längst nicht in jedem Fall notwendig, berichtet Jörg Hagemann, Betriebsberater der Handwerkskammer Hannover: Oft führe schon ein Gespräch mit der Hausbank zu einer Lösung. In anderen Fällen ist selbst ein solches Treffen nicht zwingend erforderlich, wenn sich zum Beispiel der Unternehmer rechtzeitig vor der drohenden Liquiditätskrise an die DtA wendet.

Nicht immer hilft der Runde Tisch

Allerdings komme der Runde Tisch nicht für jedes Unternehmen in Frage, berichtet Nicole Schauten. Schauten ist Mitarbeiterin der DtA-Tochter Kreditconsulting und betreut Kunden der Ausgleichsbank in Krisensituationen: Firmen, die akut insolvenzgefährdert sind, sollten keine großen Hoffnungen auf den Runden Tisch setzen. Die meisten Betriebe kommen erst, wenn es schon fünf nach zwölf ist. Dann können wir nichts mehr machen.

Einen Versuch sei es dennoch wert: Ansprechpartner für den Unternehmer ist zunächst der Betriebsberater der Handwerkskammer. Entdeckt er bei der ersten Sichtung der Unternehmenszahlen noch Möglichkeiten, mit denen sich eine drohende Zahlungsunfähigkeit oder Überschuldung kurzfristig verhindern lassen, dann steigen auch die Chancen für den Runden Tisch.

Schnelle Schritte aus der Krise

Gibt der Kammerberater grünes Licht, geht alles sehr schnell. Binnen einer Woche nimmt die Kammer nach Schautens Angaben Kontakt mit dem Unternehmen auf. Die Betriebsanalyse des Beraters dauert wenige Tage. Anschließend entwickeln Berater und Unternehmer gemeinsam einen Maßnahmenkatalog. Die häufigsten Handlungsempfehlungen sind nach Angaben der DtA:

kurzfristige Liquiditätsverbesserung, zum Beispiel durch Umschuldung und Stundung

Marketing- und Vetriebsplanung

Verbesserung des Managements, zum Beispiel im Rechnungswesen und Controlling

Personalabbau

Unternehmenssanierung.

Zwei Drittel lassen sich retten

Die Bilanz des Runden Tisches kann sich sehen lassen. Gegründet wurde das Programm 1995, inwischen gibt es Runde Tische bundesweit an 48 Standorten. Rund 18.000 Betriebe haben dieses Program seither genutzt. Die Erfolgsquote beziffert die DtA auf 60 Prozent. Als Erfolg gelte, wenn ein Unternehmen zwei Jahre nach Abschluss des Runden Tisches noch existiert.

Weitere Informationen zu diesem Thema

Erfahrungen eines Zimmerermeisters mit dem Runden Tisch

Expertentipp: Vorbereitung auf den Runden Tisch

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