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Foto: handwerk.com

Identitätsklau auf Facebook

Schützen Sie Ihre Kontakte?

Stellen Sie sich vor, ein Betrüger gibt sich bei Facebook als Sie aus und macht sich an Ihre Freunde heran. Wie einfach ein Identitätsklau ist, weiß Fotografin Antje Baumeister – und schützt ihre Kontakte seitdem besser.

Kontakte sind wertvoll. Nicht nur für Handwerker, sondern auch für Kriminelle. Wer die Privatsphäre der Freunde bei Facebook nicht schützt, bringt damit auch sein Geschäft in Gefahr. So wie Antje Baumeister (Name geändert). Für die Fotografin ist Facebook ein wichtiger Marketing-Kanal. Vertreten ist sie dort mit einer Fanseite und einem persönlichen Profil. Fanseite = Betrieb und Profil = Privat? Für sie ist das nicht so einfach: Porträtaufnahmen sind eine sehr persönliche Angelegenheit. So werden Freunde zu Kunden, Kunden zu Fans und Fans zu Freunden.

Einfacher geht es nicht: Profilbild geklaut, Name leicht geändert
Das kann gefährlich werden. Zumindest dann, wenn Kriminelle diesen Zusammenhang erkennen. So wie im Fall von Antje Baumeister vor einigen Monaten: Plötzlich sah sie ihr eigenes Profilbild doppelt. Nicht nur dort, wo es hingehört, sondern noch einmal in der rechten Laufleiste von Facebook. Einer ihrer ältesten Facebook-Freunde hatte anscheinend gerade mit ihr Freundschaft geschlossen. Noch einmal, sozusagen.

Die Fotografin klickte auf den Kontakt und landete auf einer Profilseite – die ihrer eigenen zum Verwechseln ähnlich war. Einziger Unterschied: der andere User nannte sich „Antje Bau-Meister“.

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Betrüger lädt zum Fotoshooting ein

Um was es dabei ging, fand die Unternehmerin schnell heraus: „Eine Freundin hat mich dann angeschrieben und wollte wissen, ob ich in neues Profil habe.“ Der Identitätsdieb hatte einfach all ihren Facebook-Freunden eine Freundschaftsanfrage geschickt.

Nicht wenige hatten die Anfrage schon angenommen. So wie ihre Freundin. „Misstrauisch ist sie erst geworden, als der andere ihr eine Anfrage für ein Fotoshooting geschickt hat.“

Ein paar Nachrichten und Anrufe später wusste Antje B. Bscheid: „Der hat fast allen meinen Kontakten solche Anfragen geschickt.“ Die Masche: Die Freunde sollten bei einer Verwandlungsaktion“ posieren. „Geschlechtertausch“ sollte das Thema sein und helfen, Geld für eine angebliche Spendenaktion „Lichtblicke“ zu sammeln. Besonders heikel: Antje Baumeister zählt auch einige Jugendliche zu ihren Kunden und Facebook-Kontakten.

Was will der Identitätsdieb?
Doch was für ein Interesse hat ein Betrüger an so einer Aktion? Bei der sich junge Frauen als Männer verkleiden? Das wollte Antje Baumeister nicht erst abwarten. Als erstes veröffentlichte Baumeister eine Warnung in ihrem Profil. Danach schrieb sie alle Kontakte persönlich an. „Teilweise habe ich meine Freunde auch angerufen. Man überlegt ja schon, was dahintersteckt und wie gefährlich das werden kann.“ Dann informierte sie Facebook und erstattete Anzeige bei der Polizei.

Die Polizei forderte mehr Details. „Da kamen viele Nachfragen und die wollten die Gesprächsverläufe auf Facebook haben.“ Also ließ die Fotografin ihre Freunde Screenshots vom Facebook-Chat mit dem Betrüger anfertigen. „Aber die Polizei hat nichts gefunden und das Verfahren schließlich eingestellt.“

Facebook hingegen reagierte sofort und wirkungsvoll: „Die haben die fremde Profilseite einfach gesperrt.“

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Identitätsdiebe wollen Geld!

Seit dem Sommer kursieren Warnungen vor solchen Machenschaften im Netz. So warnt Mimikama, ein Verein zur Aufklärung von Internetmissbrauch, vor solchen Betrügern. Ein Facebook-Profil nachzubauen, sei „nicht nur eine der gefährlichsten Varianten des Betrugs bei Facebook, sondern bisher wohl auch die teuerste“. Weil viele Facebook-Nutzer ihre Privatsphären-Einstellungen zu unvorsichtig regeln, sei es für Cyberkriminelle sehr einfach, ein falsches Profil zu erstellen und die Freunde zu kontakten. „Erfahrungsgemäß werden ca. 15% der Freundschaftsanfragen angenommen.“

Laut Mimikama geht es um Geld. Denn sobald die Betrüger neue Freundschaften geschlossen haben, bitten sie ihre Opfer um die Handynummer. Und dann kommen Bezahldienste ins Spiel, die mit SMS-Codes arbeiten. Erhält ein Freund per SMS einen Code und verrät diesen dem Betrüger, dann ist das für den Täter bares Geld.

Ob es auch im Fall von Antje Baumeister um Geld ging? „Keine Ahnung, ob das ein Psychopath war, oder eine Masche, um irgendwann abzukassieren“, sagt die Fotografin. So oder so: „Das hätte für meinen Ruf und mein Geschäft auch richtig böse Folgen haben können.“

Die Identitätsdiebe machen weiter!
Die Fotografin hat dem jetzt einen Riegel vorgeschoben. Ihre Einstellungen bei Facebook hat sie so verändert, dass ihre Facebook-Freunde für Fremde nicht mehr sichtbar sind. Und Freundschaftsanfragen von Unbekannten nimmt sie grundsätzlich nicht an, damit sich nicht ein Betrüger Zugang zu ihren Kontakten erschleichen kann. Eine gute Idee. Denn die Kriminellen machen weiter – allen Warnungen zum Trotz. Baumeister: „Vor ein paar Wochen habe ich selbst so eine Freundschaftsanfrage von einer Freundin bekommen – mit der ich schon seit Jahren auf Facebook befreundet bin.“

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Schutz vor Identitätsdieben in 3 Schritten!

So einfach schützen Sie Ihr privates Facebook-Profil:

  • Klicken Sie auf Ihrer Profilseite den Reiter "Freunde" an (steht unter Ihrem Profilbild).

  • Klicken Sie auf den Button mit dem kleinen Stift in der rechten oberen Ecke über der Freundesliste und wählen Sie "Privatsphäre bearbeiten" aus.

  • Wählen Sie nun aus, wer Ihre Freundesliste sehen darf, zum Beispiel "Nur ich", "Enge Freunde" oder "Freunde" oder Sie ordnen ihre eigenen Listen zu.



  • (jw)

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