Handwerk Archiv
Foto: handwerk.com

Archiv

Schufa-Daten sind häufig falsch

Wer für einen Neukunden arbeitet, sichert sich gerne ab. Ärgerlich nur, dass die Daten der Auskunfteien, die Rückschlüsse auf die Bonität von Kunden ermöglichen sollen, häufig falsch sind. Bei der Schufa sogar fast in der Hälfte aller Fälle.

Das Ergebnis ist niederschmetternd: Einträge bei der Schufa sind bis zu 45 Prozent fehlerhaft. Zu dieser Aussage kommt eine Studie des Instituts für Grundlagen und Programmforschung im Auftrag des Bundesverbraucherschutzministeriums. Das Institut hatte die großen Auskunfteien Schufa, Creditreform, Bürgel und Arvato anhand von rund 100 Stichproben überprüft.

Darunter leiden Handwerker nicht nur, wenn Sie Kunden auf den Zahn fühlen wollen. Als Kreditnehmer und Käufer sind sie ebenso betroffen, denn auch Lieferanten und Banken nutzen die Daten der Auskunfteien, um die Kreditwürdigkeit ihrer Kunden zu bewerten.

Schufa: Teilweise veraltet oder falsch

Bei der Schufa seien die Daten teilweise veraltet, falsch oder unvollständig. So wurden zum Beispiel bereits getilgte Kredite als ungetilgt vermerkt. Andererseits seien der Schufa Negativkriterien wie zum Beispiel Arbeitslosigkeit, Scheidungsverfahren oder Unternehmensverschuldung ebenso wenig bekannt wie positive Merkmale wie Sachvermögen und Immobilienbesitz.

Bürgel: Wichtige Daten fehlen oder unvollständig

Auch an Bürgel haben die Forscher einiges auszusetzen. So kritisieren sie, "dass nicht nur zahlreiche angeblich vorhandene Daten fehlen, sondern selbst bei den Wirtschaftsinformationen zu Firmenbeteiligungen oder selbstständiger beziehungsweise gewerblicher Tätigkeit zahlreiche unrichtige Angaben gespeichert sind." Besonders gravierend sei zudem, dass selbst bei Amtsregisterdaten Fehler aufträten.

Dass die Forscher Creditreform und Arvato infoscore weniger heftig kritisieren, ist nicht automatisch ein Nachweis für die Qualität ihrer Daten: So hatte Creditreform zwar nur bei fünf Prozent der Testpersonen falsche Daten gespeichert, allerdings lagen der Auskunftei für mehr als die Hälfte der Testpersonen überhaupt keine Daten vor. Und bei Arvato Infoscore wurden 95 Prozent der Testpersonen bei der Online-Selbstauskunft keine bonitätsrelevanten Daten zur Verfügung gestellt. Die seien nur Firmenkunden und besonders interessierten Verbrauchern vorbehalten, erfuhren die Forscher auf Nachfrage.

Ab 2010 mehr Auskunftsrechte

Verbesserungen verspricht sich Verbraucherschutzministerin Ilse Aigner von der geplanten Verschärfung des Bundesdatenschutzgesetzes. Ab April 2010 sollen Verbraucher einmal jährlich kostenlos eine Selbstauskunft einholen können. Dann müssen die Auskunfteien nicht nur ihre Messzahlen der Kreditwürdigkeit offenlegen, sondern auch die zugrundeliegenden Kriterien und ihre Gewichtung

Die Schufa sieht indes Verbraucher selbst in der Verantwortung: Sie empfiehlt ihnen, vor Kreditgeschäften eine Eigenauskunft einzuholen. Kritik an fehlenden Daten weist sie zurück. Sie speichere ausschließlich Daten zu Kreditgeschäften der Verbraucher. Das seien unter anderem Girokonten, Kreditkarten, Mobilfunkverträge, Leasingverträge, Kredite oder Versandhandelskonten. Andere Daten wie Einkommen, Vermögen, Familienstand oder Nationalität würden nicht erhoben.

(jw)

Das könnte Ihnen auch gefallen: