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Schutz für jeden Inhalt

Ob Leitungswasser, Einbruch oder Feuer: Einrichtung und Waren müssen richtig versichert werden. Komplettpakete können sich dabei lohnen.

von Jörg Wiebking

Es gibt Ereignisse, die kann niemand voraussehen: Wie zum Beispiel den Stein, der in der Nacht durch das Schaufenster fliegt und ein paar schrottreife LCD-Fernseher hinterlässt. Das waren fast 5000 Euro Schaden, erinnert sich Karsten Leibing. Für den Rundfunk- und Fernsehtechnikermeister aus Holzminden kein Problem: Unsere Versicherung hat den Schaden innerhalb von ein paar Tagen reguliert. Doch welche Police deckt solche Ereignisse ab? Wir haben eine Betriebsinhaltsversicherung, die übernimmt alle Schäden an der Einrichtung und den Waren. Und da kommt in Leibings Betrieb einiges zusammen: Hifi und TV, Küchenstudio und Haushaltsgeräte. Das sind schon einige Werte.

Eine Betriebsinhaltsversicherung ersetzt den Neuwert bei solchen Schäden. Entscheidend ist allerdings, wodurch sie entstehen. Feuer? Sturm und Hagel? Leitungswasser? Einbruchdiebstahl mit Vandalismus? Oder Hochwasser? All das kann die Betriebsinhaltsversicherung abdecken, je nachdem wie hoch der Unternehmer das Risiko einschätzt, erläutert Stefan Jans vom Bund versicherter Unternehmer in Regensburg: Gegen welche Risiken sich ein Unternehmen absichern will, ist eine individuelle Entscheidung. Beispiel Einbruchdiebstahl mit Vandalismus: Wenn in einem Betrieb nur die Kaffeekasse zu holen ist, dann könnte das Unternehmen den Schaden sicher selbst tragen. Aber wenn Geräte und Werkzeuge für zigtausend Euro im Geschäft sind, muss man sich das genauer überlegen, ob dieser Punkt nicht in die Police aufgenommen werden sollte.

Andererseits kann es sich auch lohnen, eine Kompaktpolice zu wählen, die alle Bausteine umfasst. Solche Pakete könnten durchaus etwas günstiger sein, selbst dann, wenn sie zusätzlich Schutz für Gefahren bieten, die ein Unternehmer als Einzelpolice gar nicht abschließen würde. Da Versicherer Risiken unterschiedlich bewerten, sei es allerdings sinnvoll, verschiedene Angebote zu vergleichen. Zudem rät Jans, die Police mit einer Betriebsunterbrechungsversicherung zu verbinden. Denn schon ein kleinerer Sachschaden kann das Unternehmen für längere Zeit lahmlegen und dafür kommt nur die Betriebsunterbrechungsversicherung auf.

Zum wirkungsvollen Versicherungsschutz gehört es nicht zuletzt, die Versicherungssumme richtig festzulegen. Wenn ein Betrieb unterversichert ist, gibt es im Schadensfall eine böse Überraschung, warnt Wolfgang Gabriel von der Signal-Iduna-Versicherung in Holzminden. Das könnte bei einem Totalschaden sogar bis zur Insolvenz gehen. Gabriel verdeutlicht das Problem an einem Beispiel: Wurde der Betriebsinhalt mit 300.000 Euro versichert, und der Betrieb hat danach investiert, dann liegt der Wert heute vielleicht bei 400.000 Euro. Bei einem Totalschaden würde die Versicherung nur 300.000 Euro zahlen. Wurden nur 75 Prozent des Inhalts zerstört, dann würde sie auch nur 75 Prozent von 300.000 Euro übernehmen. Darum ist es wichtig, die Versicherungssumme regelmäßig zu überprüfen, rät Gabriel.

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