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Foto: handwerk.com

Weniger Schattenwirtschaft

Schwarzarbeit schrumpft – Handwerk warnt

Auch wenn die Schwarzarbeit auf dem Papier gesunken ist, gibt das Handwerk keine Entwarnung. Stattdessen fordern Vertreter des Handwerks eine Verschärfung der Gesetze.

Der Aufschwung im vergangenen Jahr hat die Schwarzarbeit in Deutschland offenbar schrumpfen lassen. Das Tübinger Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung (IAW) und der Schattenwirtschaftsexperte Friedrich Schneider von der Universität Linz haben neue Zahlen präsentiert.

Demnach wurde 2010 so wenig schwarz gearbeitet wie zuletzt vor 15 Jahren. Etwa 347 Milliarden Euro sollen in der Schattenwirtschaft umgesetzt worden sein, rund 13,9 Prozent des Bruttoinlandsprodukts.

"Es ist nicht erstaunlich, dass wenn die Arbeitslosenzahlen zurückgehen und wieder mehr Menschen in Beschäftigung sind, auch die Zahl der Schwarzarbeiter sinkt", kommentiert Andreas Gliem, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Südniedersachsen die Zahlen.

Das bedeute aber nicht, dass sich das Problem damit in Luft auflöse. "Entwarnung können wir deshalb nicht geben. Das Phänomen wird es im Handwerk auch weiterhin geben und wir dürfen nicht aufhören, etwas dagegen zu tun", betont Gliem gegenüber handwerk.com.

Für Karl Wagner von der Handwerkskammer Reutlingen spielt die Wahrnehmung von Handwerksunternehmern eine große Rolle: "Wenn der Handwerker volle Auftragsbücher hat, stören ihn Schwarzarbeiter weniger", sagt er der Südwest Presse. Wer aber nur drei Tage in der Woche Arbeit habe, den ärgerten Schwarzarbeiter natürlich mehr.

Wagner zufolge ist das Gesetz zur Bekämpfung von Schwarzarbeit nicht effektiv genug und hat zu viele Schlupflöcher. Die verhängten Bußgelder seien zu "läppisch".

Für dieses Jahr sagen die Experten vom IAW übrigens eine Absenkung der Schattenwirtschaft um 2,95 Milliarden. Als Grund dafür geben sie das um zwei Prozent steigende Bruttoinlandsprodukt an.

Wachstumsindikatoren für die Schattenwirtschaft wird es 2011 aber auch geben. Weil eine reguläre Beschäftigung durch den Mindestlohn in der Zeitarbeitsbranche teurer wird, werde die Schwarzarbeit um etwa 300 Millionen Euro wachsen.

Die Beitragserhöhungen der gesetzlichen Krankenkassen zu Beginn des Jahres und die höhere Arbeitslosenversicherung könnten die Schattenwirtschaft ebenfalls ankurbeln. Die Auswirkungen der Arbeitnehmerfreizügigkeit osteuropäischer Arbeiter ab Mai seien noch nicht abzusehen.

(ja)

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