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Runder Tisch

Schwarze Zahlen mit dem Runden Tisch

Baukrise, Forderungsausfälle in sechstelliger Höhe, ein negatives Betriebsergebnis – für Bernd Feldhaus war 2001 ein trübes Jahr. „Die Arbeit wurde dramatisch weniger“, berichtet der Zimmerermeister. Mit Hilfe des Runden Tisches gelang es dem 49-Jährigen, das Ruder herumzureißen.

Baukrise, Forderungsausfälle in sechstelliger Höhe, ein negatives Betriebsergebnis für Bernd Feldhaus war 2001 ein trübes Jahr. Die Arbeit wurde dramatisch weniger, berichtet der Zimmerermeister. Mit Hilfe des Runden Tisches gelang es dem 49-Jährigen, das Ruder herumzureißen.

"Ernthafte Schwierigkeiten vermeiden"

Sanierungsreif war sein Betrieb im oldenburgischen Neerstedt noch nicht, als sich Feldhaus Ende 2001 an Handwerkskammer und DtA wandte: Ich wollte einfach nicht ernshaft in Schwierigkeiten kommen. Hilfe fand er in dieser Situation beim Runden-Tisch-Berater Peter Gillhaus von der Unternehmensberatung Assfalg amp; Collegen GmbH (Westerstede). Gillhaus stellte das Unternehmen auf den Kopf, suchte nach Schwachstellen und entwickelte Lösungsvorschläge.

An der Unternehmensstrategie hatte der Berater nichts auszusetzen. Die Zimmerei hat sich auf Holzrahmenbauten spezialisiert: Rund zwölf Mitarbeiter fertigen Ein- und Zweifamilienhäuser, deren tragende Elemente komplett aus Holz bestehen. Fachwerk, Wohnungsbau und Dachdeckerarbeiten runden das Angebot ab. Diese Strategie soll beibehalten werden. Im Holzrahmenbau ist das Unternehmen hochproduktiv und erzielt aufgrund seiner hohen Qualität sogar bessere Erträge als die Konkurrenz, stellte Gillhaus fest.

Der Kampf gegen den Schlendrian

Um so wichtiger war es, diese Leistungen besser zu vermarkten und die Prozesse im Betrieb selbst zu optimieren. Dass dort einiges im Argen lag, war dem Unternehmer von Anfang an bewusst: Früher hat jeder hat gemacht was er wollte. Von acht Stunden am Tag wurden höchstens sechs richtig gearbeitet. Entlassungen wollte der Zimmerermeister vermeiden, doch alleine habe er sich gegen den Schlendrian nicht mehr durchsetzen können. In dieser Situation hat ihm Berater Gillhaus den Rücken gestärkt und in Betriebsversammlungen mit klaren Worten nicht gespart. Die Produktivität ist seitdem gestiegen, das lässt sich auch am Betriebsergebnis ablesen: Seit April schreibt das Unternehmen wieder schwarze Zahlen.

Dass der Schlendrian nicht wieder einreißt, verdankt Feldhaus dem Zeitwirtschaftssystem, das er gemeinsam mit dem Berater eingeführt hat: Täglich aktualisiert Elke Feldhaus mit Hilfe akribisch geführter Stundenzettel eine Liste der laufenden Aufträge und vergleicht die geplanten mit den tatsächlich geleisteten Stunden. Diese Liste hängen wir im Pausenraum auf, sagt Bernd Feldhaus. Nicht jede Stunde wird automatisch vom Kunden gezahlt. Das haben die Mitarbeiter jetzt begriffen.

Mehr Aufträge dank einfacher Maßnahmen

Dass die Mitarbeiter trotz allgemeiner Baukrise genug Arbeit haben, ist ein weiterer Erfolg des Beraters: Gemeinsam mit dem Unternehmer entwickelte er Lösungen, um bei Angeboten besser nachzufassen und die Werbung zu optimieren. Erste Maßnahmen in diesem Bereich: Wir haben ein einfaches Auftragsbuch eingeführt. Da kommt alles rein, was noch in der Bearbeitung ist. Dann werden Angebote nicht einfach vergessen, weil sie irgendwo in der Ablage liegen. Für Bernd Feldhaus hat sich das gelohnt: Wir sind für die nächsten 17 Wochen ausgelastet.

Die Hausbank überzeugt

Wie es sich für einen Runden Tisch gehört, lud der Unternehmer seine Hausbank und den Steuerberater im März zum Gespräch ein und präsentierte das neue Konzept. Dabei kamen auch die frisch erstellten Umsatz-, Rentabilitäts- und Liquiditätspläne auf den Tisch. Druck von Bankseiten habe es vorher zwar nicht gegeben, doch auf Empfehlung der Berater hat Bernd Feldhaus nun den Austausch mit der Bank intensiviert: Die Hausbank honoriert es, wenn sie weiß, dass ein Unternehmer offen ist. Das erleichtert dann auch die täglichen Kreditentscheidungen, sagt Gillhaus.

Für den Unternehmer hat sich der Aufwand gelohnt. Der Betrieb ist gesund, seine Sorgen sind weniger geworden, und er hat die Entwicklung wieder fest im Griff. Rückblickend frage ich mich nur, warum ich das nicht eher gemacht habe, sagt der Zimmerermeister.

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