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Automarkt

Senioren bremsen Automarkt

Harte Zeiten für das Kfz-Gewerbe: Weil die Bevölkerung überaltert, schrumpelt der Autoabsatz.

Glatze oder graue Haare galten im Kfz-Handel bislang als typisches Merkmal von Porsche-Käufern. Doch langsam, aber sicher, fallen die Sportwagen-Piloten kaum noch auf. Denn im Schnitt sind Autokäufer inzwischen über 50 Jahre alt. Das zeigt eine Studie des Autoexperten Ferdinand Dudenhöffer. Folge der Alterung der automobilen Gesellschaft: Die Zahl der Neuzulassung sinkt und sinkt.

Die als "Best Ager" umworbenen Kunden jenseits der 50 sind zwar kaufkräftig. Dafür aber nicht mehr so fahrfreudig: Senioren legten weniger Kilometer pro Jahr zurück als junge Fahrer, und der Blick auf den Tacho täusche über das wahre Alter der Autos hinweg, betonte Dudenhöffer gegenüber der Zeitung Neue Presse. Die Zeitabstände zwischen Kfz-Käufen wüchsen immer weiter.

"Dieser Struktureffekt reduziert den deutschen Markt um 70.000 bis 80.000 Neuwagenkäufe pro Jahr", erklärte der Professor aus Gelsenkirchen.

Zwischen 1995 und 1999 seien jährlich 3,6 Millionen Autos verkauft worden, in der Zeit von 2000 bis 2006 die Zahl auf 3,3 Millionen geschrumpft. Obgleich die Wirtschaft zunehmend Fahrt aufnehme, würde der Absatz nie mehr auf das frühere Niveau klettern, prophezeit Dudenhöffer.

Die ältesten Kunden im oberen Marktsegement hat laut Studie Mercedes-Benz. Durchschnittlich 54,8 Jahre alt sind die Käufer der schwäbischen Limousinen. Noch älter sind nur die Kunden der Luxusmarke Rolls-Royce. Sie zählen im Mittel 59,8 Lenze. Die jüngste Klientel hat der Sportwagenhersteller Lotus mit 39,7 Jahren. Knapp dahinter folgt die "Mini"-Gemeinde, deren Durchschnittsalter bei 43,3 Jahren liegt.

Die Autohersteller zockeln der Entwicklung offenbar hinterher. Niedersachsens Sozialministerin Mechthild Ross-Luttmann hat jetzt an die Industrie appelliert, bei der Entwicklung neuer Modelle mehr die Bedürfnisse älterer Menschen zu berücksichtigen. Auf der Tagung "Mobilität 50 plus Fahrzeuge mit Zukunft" in Wolfsburg sprach sie sich für Fahrerassistenzsysteme und andere Lösungen aus, die die Verkehrsinfrastruktur überschaubarer machen.

Link:

www.bd-forecast.de

(mfi)

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