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Was soll das bringen?

Sie sind wirklich Mitglied in einer Innung?

Der Obermeister: ergraut und ahnungslos. Die Mitglieder: Übriggebliebene aus den 80-er Jahren. Der Begriff „Innung“ provoziert so manches Klischee. Dabei gibt es Innungen, die sich mächtig ins Zeug legen. Oder?

Ganz oben steht der Menüpunkt „Innungsvorteile“. Wer die Homepage der Berliner Elektro-Innung besucht, wird mit Angeboten nur so zu zugepflastert: Spezielle Versicherungen, günstige Lieferwagen und billigen Diesel gleich dazu, Sonderkonditionen von Mobilfunkanbietern, Vereinbarungen für Elektrowerkzeuge. Und, und, und. Man könnte diesen Menüpunkt eigentlich auch umbenennen: So sparen Sie Geld mit der Innung! Ist es das, was Handwerksmeister von ihrer Interessenvertretung wollen?

Wenn das so wäre, müsste der sogenannte Organisationsgrad der Berliner Kollegen wesentlich höher sein. Mit fast 800 Mitgliedsbetrieben in einer Stadt ist die Elektro-Innung zwar ein Beispiel für eine große Innung. Andererseits gibt es in Berlin knapp 2000 Elektro-Betriebe, die nicht organisiert sind.

„Die Einkaufsvorteile sind ein wichtiger Grund, aber das ist ja nicht alles“, sagt der Berliner Elektrotechnikmeister Christoph Hensel. Er ist Mitglied, weil die Innung „lebendig“ ist: „Da gibt es einfach einen Austausch unter Kollegen. Und wer die Info-Briefe nicht gerade ungeöffnet wegschmeißt, bekommt schon eine Menge geboten – von der Fortbildungsveranstaltung bis zur internen Datenbank, in der er seine Werkzeuge kaufen oder verkaufen kann.“

Was für Hensel besonders wichtig ist: der politische Druck, den er über die Innung ausüben kann. Er hat beispielsweise an dem Tarifvertrag mit der Christlichen Gewerkschaft Metall mitgearbeitet: „Der ist schon deutlich besser und anders als das, was wir vorher mit der IG-Metall hatten.“

Und Sie! Was erwarten Sie von einer Innung? Was könnte Sie dazu bewegen, einer Innung beizutreten? Was leistet speziell Ihre Innung? Und was hat Sie an Innungen in der Vergangenheit enttäuscht? Schreiben Sie uns!

(sfk)

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