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laufende Liquiditätskontrolle

So behalten Sie Ihre Finanzen im Griff

Wie oft überprüfen Sie die Liquidität Ihres Betriebs: regelmäßig oder nur gelegentlich? Ständige Kontrollen kosten nach Ansicht von Zweiradmechanikermeister Lukas Kulakowski am wenigsten Zeit. Er checkt täglich seine Zahlen. Mit verblüffendem Erfolg.

Lukas Kulakowski hat seine Liquidität ständig im Blick. Nicht, dass der Unternehmer finanzielle Probleme hätte - im Gegenteil: "Unsere Zahlen sind gut, und so soll es auch bleiben." Also nimmt der Chef der Kurbelix Bikes GmbH in Lachendorf täglich die Betriebswirtschaftliche Auswertung (BWA) seines Unternehmens zur Hand. Besonders wichtig ist für ihn dabei der Einkauf: Warenbestand, Zahlungsziel und Warenumschlag sind wichtige Steuerungsgrößen für seine Liquidität: "Beim Einkauf kann ich am schnellsten gegensteuern, wenn es Abweichungen gibt."

Aber muss das wirklich täglich sein? "Wenn ich sehe, dass ich in den letzten zwei Wochen zu viel eingekauft habe, kann ich das schnell wieder gut machen. Je später ich es bemerke, desto enger würde es finanziell." Außerdem spare der tägliche Check viel Zeit, berichtet der 31-Jährige: "Oft haben Abweichungen einen guten Grund, zum Beispiel wenn wir unerwartet einen günstigen Sonderposten kaufen." Bei der täglichen Kontrolle habe er so etwas im Kopf. "Würde ich die Daten nur alle paar Monate kontrollieren, dann würde ich viel länger brauchen, um das noch einmal nachzuvollziehen - dafür passiert einfach jeden Tag zu viel."

Unternehmensberater Peter Gillhaus aus Varel empfiehlt, mindestens einmal in der Woche die eigenen Finanzen zu kontrollieren. Sein Rat, wie Sie dabei effektiv vorgehen:

Bedarf ermitteln: Ermitteln Sie Ihren Betriebsmittelbedarf. Wie viel Umsatz haben Sie im Jahr, wie lange ist Geld durchschnittlich in einzelnen Aufträgen gebunden? Wenn Sie für Ihren Betriebsmittelbedarf ständig ihren Kontokorrentkredit im erheblichen Umfang belasten, sollten Sie mit Ihrer Bank über eine Umfinanzierung in einen günstigeren Betriebsmittelkredit sprechen.

Risiken eindämmen: Außenstände binden viel Geld. Dagegen helfen schnelle Rechnungen, kürzere Zahlungsziele, die Kontrolle der Zahlungseingänge und das Nachfassen bei säumigen Zahlern. Nutzen Sie Abschläge, rechnen Sie Teilleistungen zügig ab und schieben Sie Schlussrechnungen mit Restbeträgen nicht hinaus. Minimieren Sie auch die Lagerhaltung, denn dort binden Sie ebenfalls viel Geld.

Liquidität kontrollieren: Prüfen Sie regelmäßig ihre kurzfristigen Verbindlichkeiten wie Löhne, Lieferantenrechnungen, Sozialversicherungsbeiträge und Steuern. Stellen Sie den Zahlen Ihre kurzfristigen Möglichkeiten gegenüber, also Einnahmen, Kontostand und Kreditlinie, Kassenbestand und kurzfristig realisierbaren Forderungen.

Ihre Meinung?

Haben Sie Ihre Liquidität im Blick? Wie oft checken Sie Ihre Zahlen? Schreiben Sie uns Ihre Meinung.

Weitere Infos:

Der Firmentod auf Raten: Das sind die Liquiditätskiller

(jw)

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