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10 Tipps

So durchbrechen Sie Schreibblockaden!

Das Internet ist gefräßig: Es kann einen ziemlich unter Druck setzen, wenn Facebook, Blog oder Website ständig nach Futter schreien. Und plötzlich ist sie da – die Schreibblockade. 10 Profi-Tipps, wie Sie das Problem lösen.

Eins vorweg: Nicht jeder, der folgenden Tipps, ist für jeden Autor geeignet. Welcher funktioniert, ist nicht nur eine Frage des Typs, sondern auch der aktuellen Situation, in der die Schreibblockade auftritt. Mal blockiert der Zeitdruck, mal die Vielfalt der Ideen. Manchmal tut etwas Action drumherum gut, manchmal stört schon das kleinste Geräusch. Manchmal hilft der eine Tipp, manchmal genau sein Gegenteil.

Wichtig sind vor allem zwei Dinge: Finden Sie heraus, was Sie aktuell blockiert – und dann ändern Sie daran etwas. Finden Sie heraus, was Ihnen beim Schreiben aktuell gut tut – und dann holen Sie sich mehr davon. Doch hier nun die Tipps:

1. Machen Sie Druck!
Journalisten haben in der Regel eine Deadline. Irgendwann ist Redaktionsschluss, der Text muss fertig werden. So ein bisschen Druck hilft vielen Kollegen ungemein. Er führt im Idealfall dazu, sich zu konzentrieren: Man fasst sich kürzer, lässt ein paar Nebenkriegsschauplätze einfach weg und hindert sich selbst daran, es mit dem Perfektionismus zu übertreiben.

2. Nehmen Sie Druck!
Allerdings hilft Druck nicht jedem und nicht immer. Wer unter Zeitdruck nichts zu Papier bringt, muss den Druck nehmen. Zum Beispiel, indem Sie sich schon Tage vor dem eigentlichen „Abgabe“-Termin an die Arbeit machen. Oder, indem Sie Tipp Nr. 3 anwenden.

3. Hamstern Sie!
Zum Glück sind Schreibblockaden kein Dauerzustand. Wer nur gelegentlich blockiert ist, kann das Problem sehr einfach lösen: Schreiben Sie ein paar Texte auf Vorrat, wenn es gerade flutscht. Oft genügt schon das Wissen, dass man zur Not noch etwas auf Lager hat, um Schreibblockaden zu verhindern.

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4. Schreiben Sie für jemanden, den Sie mögen!

Oft sind zu viele Gedanken und Ideen zu einem Thema Ursache für die Blockade. Was hilft: Stellen Sie sich vor, Sie wollen das Thema einem Menschen erklären, der Ihnen wichtig ist. Womit müssten Sie anfangen? Was muss er wissen, und was vielleicht nicht – jedenfalls nicht gleich im ersten Satz oder Absatz? Was würde ihn daran überhaupt interessieren? Aber Vorsicht: Stellen Sie sich nicht einen Menschen vor, der alles ausdiskutieren und infrage stellen will. Sondern einen ruhigen, aufmerksamen und interessierten Zuhörer.

5. Strukturieren Sie vor!
Einfach hinsetzen und aufschreiben? Das ist selten eine gute Idee. Es führt dazu, dass man sich leicht verzettelt, im Kreis dreht und keinen Gedanken richtig zu Ende bringt. Schon ist die Blockade da. Dagegen hilft nur eins: Machen Sie sich Stichworte und dann bringen Sie diese Stichworte in eine Reihenfolge (zum Beispiel, mit Pfeilen oder indem Sie sie durchnummerieren). Prüfen Sie kritisch, ob diese  Reihenfolge funktioniert und Sie nichts Wichtiges übersehen haben. Wer eine Struktur hat, bekommt selten eine Schreibblockade. Ich schreibe solche Gliederungen bevorzugt von Hand, irgendwie bringt das die Sache noch mehr in Schwung. Aber auch das ist eine Typfrage.

6. Sorgen Sie für den richtigen Einstieg!
Eine alte Journalistenregel lautet, den Titel und den Vorspann zum Schluss zu schreiben. Das ist logisch, wenn man in Titel und Vorspann den Inhalt eines nachrichtlichen Textes zusammenfassen muss. Aber eigentlich stehen Autoren heute vor anderen Herausforderungen: Sie müssen Aufmerksamkeit erzeugen und halten. Das funktioniert nur mit einem starken Einstieg in den Text. Also müssen Titel und Vorspann gleich zu Anfang feststehen, denn sie geben den Ton, den Fokus und damit den Aufbau des Textes vor. So ein Einstieg kann daher richtig lange dauern. Doch es lohnt sich: Sobald er steht, flutscht der Rest meistens von alleine. Vor allem dann, wenn Sie den Aufbau vorher strukturiert haben (s. Tipp Nr. 5).

7. Fangen Sie mittendrin an
Aber wenn es mit dem Einstieg so gar nicht funktionieren will, können Sie auch einfach auf Tipp Nr. 6 pfeifen und mittendrin anfangen. Denn manchmal lässt sich die Blockade schon dadurch auflösen, dass man nicht den ganzen Text im Kopf hat, sondern sich auf seine einzelnen Bausteine konzentriert. Sie schreiben den Text nicht am Stück, sondern bauen ihn aus diesen Bausteinen zusammen. Sobald der erste Baustein steht, fallen die nächsten Absätze viel leichter.

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8. Wechseln Sie das Thema!

Sie haben ein richtig gutes Thema, aber es will einfach nicht aufs Papier? Dann schreiben Sie doch erst einmal über andere Themen, die nicht so kompliziert sind und Ihnen nicht ganz so sehr am Herzen liegen. Solche Themen lassen sich meist einfacher schreiben. Positiver Effekt: Je mehr Sie schreiben, desto größer werden Selbstvertrauen und Zuversicht – und die helfen dann auch bei den schwierigeren Themen.

9. Schalten Sie ab!
Viele Menschen stören Geräusche beim Schreiben. Telefon, Gespräche vor der Tür, Meldungstöne am Computer. Sorgen Sie also für Ruhe, entspannen Sie sich und dann legen Sie los.

10. Sorgen Sie für Inspiration!
Manchmal sind es auch nur die falschen Geräusche, die beim Schreiben blockieren. Die richtige Hintergrundakustik kann sogar sehr inspirierend sein. Zum Beispiel habe ich ein sehr ruhiges Büro und manchmal gehe ich dann in ein Café oder setze mich in einen Zug, um zu schreiben. Da ist es zwar mehr oder weniger laut, aber die Geräusche haben nichts mit mir und der Arbeit zu tun. Deswegen lenken sie mich nicht ab. Im Gegenteil: Der eine oder andere Gesprächsfetzen am Nebentisch, der Blick auf eine andere Szenerie – all das lenkt mich von der Blockade ab, nicht vom Texten. Manchmal nutze ich auch Musik, um mich in den Schreibmodus zu grooven. Welche Musik? Das hängt vom Thema ab, aber meist helfen mir einigermaßen schnelle, treibende und sich wiederholende Rhythmen. Zum Beispiel die hier:


(jw)

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