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Foto: handwerk.com

Neuartig, lebensnah, ungewöhnlich

So kommen Sie in die Presse!

Es gibt viele Themen, mit denen Handwerker in die Medien gelangen können. Manchmal sogar, wenn im eigenen Betrieb gar nichts passiert. Die besten Tipps aus der Praxis.

Viele Handwerksbetriebe möchten gerne häufiger in den Medien vorkommen. Dafür müssen sie allerdings auch selbst aktiv werden und den Redaktionen oder freien Journalisten von sich aus Themen und Anlässe anbieten, statt nur auf deren Anfragen zu reagieren.

Das ist gar nicht so schwer – selbst dann nicht, wenn Sie nicht nebenbei noch Bürgermeister oder Vorsitzende des größten Sportvereins im Ort sind.

Die organisatorische Vorarbeit
Wie erfolgreich Ihre Medienarbeit ist, hängt von der Vorbereitung ab:

  • Aktive Medienarbeit beginnt mit der Frage, welche Zielgruppen Sie erreichen wollen und welche Zeitungen, Zeitschriften, lokale Rundfunkanbieter oder Online-Medien diese Zielgruppen eigentlich nutzen.

  • Dann gilt es, sich in den relevanten Redaktionen jeweils einen Ansprechpartner nennen zu lassen. Zudem sollten Sie sich mit dem Medium vertraut machen, mit seinen Ressorts, Rubriken und Erscheinungsrhythmen. Je mehr Sie für die Redaktion mitdenken („Das würde doch gut in die Rubrik X passen, die immer Samstags erscheint“), desto besser sind Ihre Chancen.

  • Erst dann sollten Sie Kontakt aufnehmen, um Themen vorzuschlagen und eine Beziehung aufzubauen.

Das sind alles Aufgaben, die in der Regel nur einmal anfallen. Denn auf diese Kenntnisse und Kontakte können Sie bei jedem weiteren Anlass zurückgreifen.



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Mit diesen Themen kommen Sie rein!

Eine Lokalzeitungsredaktion bittet im Erfolgsfall sofort um einen Interviewtermin, oder sie kündigt eine Veranstaltung an und berichtet hinterher auch darüber.

Beides setzt aber voraus, dass das Ereignis aus der Masse der Pressemeldungen heraussticht, die täglich bei den Redakteuren landen.

1. Neues kommt an
Heiko Oetjen, Lokalredakteur bei der „Walsroder Zeitung“, nennt einige seiner Auswahlkriterien: Berichtenswert seien zum einen neue Entwicklungen wie Erfindungen, Patente, Neueröffnungen und Vergrößerungen von Betrieben oder ein Generationswechsel.

2. Außergewöhnliches mit persönlichem Touch 
„Außerdem ist ein Thema für uns immer dann interessant, wenn es sich um etwas Außergewöhnliches handelt“, betont der Journalist. Über Trikotsponsoren von Sportvereinen beispielsweise werde im redaktionellen Teil der „Walsroder Zeitung“ grundsätzlich nicht berichtet, weil es zu viele davon gebe. Kreative Aktionen, wie das „Feuerwehrbrot“ eines Bäckers, der von jedem verkauften Brot einen Euro an die örtliche Feuerwehr spendete, seien da schon wesentlich interessanter.

Oder persönliche Geschichten: Ein Betrieb beschäftigt Drillinge oder ein Auszubildender nimmt an der Weltmeisterschaft im Snowboarding teil. Solche Geschichten seien unterhaltsam und oftmals auch berührend.


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3. Überregionale Ereignisse:  Meinungen und Folgen vor Ort

Eine Lokalzeitung ist zudem ständig darum bemüht, aktuelle überregionale Themen auf die lokale Ebene herunterzubrechen.  

Zum Beispiel indem sie über einen örtlichen Betrieb berichtet, der Arbeitskräfte aus Spanien angeworben hat, um dem Fachkräftemangel zu begegnen. Oder indem sie einen Fleischermeister um ein kritisches Statement zum jüngsten Fleischskandal bittet und ihn fragt, wie man „gutes“ Fleisch erkennen kann.

Da theoretisch jeder Fleischermeister für ein solches Statement in Frage kommt, rufen Heiko Oetjen und seine Redaktionskollegen in solchen Fällen meist die Innungsmeister an, damit sich kein Betrieb benachteiligt fühlt. „Am besten ist es daher immer, wenn man irgendein Alleinstellungsmerkmal hat“, sagt der Zeitungsredakteur.: wenn man der einzige Unternehmer am Ort ist, der spanische Auszubildende beschäftigt, der einzige, der sich traut, seine Kritik zu äußern und auf Konfrontationskurs zu gehen .

Weiter Infos zum Thema:


(afu)

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