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Motivation für Chefs

So überwinden Sie Ihren inneren Schweinehund

Wer kennt das nicht: Wochenlang schieben Sie unbeliebte Aufgaben auf. Oder Sie können sich zu einigen Tätigkeiten nicht aufraffen. Im schlimmsten Fall gehen Ihnen Kunden verloren, weil die Termine untergehen. So besiegen Sie Ihren inneren Schweinehund.

Der so genannte Schweinehund ist ein innerer Widerstand gegenüber anstehenden Aufgaben oder Tätigkeiten. Wegen ihm verschieben wir Aufgaben immer wieder nach hinten, weiß Burkhard Heidenberger, Trainer für Zeitmanagement und Arbeitsmethodik aus Wien.

Aber wieso fällt es uns so schwer, den Schweinehund zu überwinden? „Wenn Sie Aufgaben verschieben, geraten Sie in eine Stresssituation. Je mehr Zeit vergeht, desto größer wird die Belastung“, sagt Heidenberger.

Dazu kommt, dass die nicht erledigten Dinge immer wieder im Kopf auftauchen – sie lassen uns nicht los. Und: Bestimmte Ziele werden nicht rechtzeitig erreicht. Das ist eine zusätzliche Belastung – gerade wenn Aufträge und Kunden betroffen sind.

Die gute Nachricht: Sie können Ihren Schweinehund gezielt besiegen.

Mit welchen Tricks das geht, erklärt Heidenberger auf der nächsten Seite.

Erst bewusst machen, dann handeln


Je näher Sie an Ihre persönliche „Schmerzgrenze“ für das Aufschieben kommen, desto leichter können Sie Ihren Schweinehund besiegen. Die Belastung durch die negativen Konsequenzen der verschobenen Arbeit muss also besonders hoch sein, dann funktioniert es besser, sagt Burkhard Heidenberger.

Werden Sie sich der Realität bewusst
Wenn Sie den Schweinehund besiegen wollen, müssen Sie sich bewusst machen, dass er da ist. Stellen Sie sich dazu folgende Fragen:

Welche Aufgaben / Tätigkeiten schiebe ich auf?
Warum sind es genau diese, welche Gründe gibt es dafür?
Welche negativen Konsequenzen hatte ich bisher durch das Aufschieben der Aufgaben?

Beantworten Sie diese Fragen am besten schriftlich: Das Aufschreiben sorgt für eine nachhaltige Auseinandersetzung mit dem Thema und hilft bei der Ursachenforschung.

Dieser „Bewusstmachungsprozess“ ist die Basis für das Vorgehen gegen den Schweinehund. Nur wenn Sie das geschafft haben, können Sie in Zukunft Ihr Verhalten ändern.

So lassen Sie den Schweinehund erst gar nicht zu – lesen Sie die nächste Seite.

Leichter den Schweinehund besiegen


Wenn Sie gar nicht mehr wollen, dass Sie gegen die innere Hürde vorgehen müssen, sollten Sie nach diesen drei Punkten vorgehen:

Unangenehme Aufgaben zuerst
Beginnen Sie den Arbeitstag mit einer unangenehmen Aufgabe! Die Folge: Die Angelegenheit hat gar keine Chance, aufgeschoben zu werden. Das kann ein Telefonat mit einem unangenehmen Kunden sein, ein internes Problem im Betrieb etc. Wenn Sie das gleich erledigen, haben Sie die Sache abgehakt.

Teilen Sie große Aufgaben auf
Manche Aufgaben wirken aufgrund der Größe schier unschaffbar – das drückt die Motivation. Wenn Sie sie in kleine Teile zerlegen, ist die Hürde kleiner.

Planen Sie einen Aktionstag
Einmal in der Woche sollten Sie aufgeschobene Arbeiten erledigen. Je nach Fülle, muss es kein ganzer Tag sein, einige Stunden reichen auch aus. Gehen Sie an diesem Tag so vor:

  • Notieren Sie alles, was Sie an dem Tag erledigen wollen. Schriftlich geht nichts verloren und Sie haben gleich eine Liste zum Abhaken.
  • Tragen Sie den Aktionstag gleich in den Kalender ein, dann kann nichts dazwischenkommen.
  • Lassen Sie sich an den Termin erinnern: Und zwar nicht nur durch Ihren elektronischen Kalender, sondern durch eine Person. Dann fällt es Ihnen schwerer, den vorher angekündigten Tag doch noch abzusagen.
  • Belohnen Sie sich nach getaner Arbeit: Nicht nur das Streichen der Aufgaben auf der To-do-Liste ist eine Belohnung. Gönnen Sie sich nach diesem Tag etwas, das Ihnen gut tut. Ein Wellness-Abend, ein schönes Abendessen oder ein kulturelles Event – je nach Ihrem Geschmack.


Nächste Seite: Das sind die Gründe, warum wir Aufgaben aufschieben.

Aufschieben hat viele Gründe


Weshalb Termine, Aufgaben und Tätigkeiten aufgeschoben werden, hängt auch von der Person selbst ab. Die Gründe sind vielfältig und individuell unterschiedlich. Heidenberger nennt einige Beispiele:

Fehlender Druck
Müssen Sie durch das Aufschieben einer Aufgabe keine besonderen (negative) Konsequenzen erwarten, ist der innere Schweinehund besonders groß.

Trotzreaktion / „Zwischenmenschliches“
Teilt Ihnen jemand eine Aufgabe zu oder hat diese mit einer bestimmten Person zu tun, die Ihnen nicht wohlgesonnen ist, gehen Sie diese eher mit Widerwillen an. Das hat in vielen Fällen auch ein Aufschieben zur Folge.

Schlechtes Zeitmanagement
Der zeitliche Aufwand für bestimmte Tätigkeiten wird oft unterschätzt. Was länger dauert, wird eher auf die lange Bank geschoben als Aufgaben, die schnell erledigt sind.

Desinteresse
Sehen Sie in einer Aufgabe keinen Sinn, werden Sie auch kein Interesse entwickeln, sie zu erledigen. „Jetzt habe ich dazu keine Lust, das kann ich später machen“ ist ein gängiger Aufschiebungsgrund.

Verkannte Priorität
Sind Sie sich der Wichtigkeit einer Sache nicht bewusst, landet sie möglicherweise auch auf dem „unwichtig“-Stapel.

Versagensängste
Die Angst vor Fehlern kann dazu führen, dass Sie Themen erst gar nicht angehen oder verschieben. Dazu kann die Hoffnung kommen, dass sich die Angelegenheit von allein erledigt.

Perfektionismus
Auch hier kommen Versagensängste ins Spiel: Die Angst, den eigenen hohen Ansprüchen nicht gerecht zu werden, hat oft eine Verschiebung der Aufgabe zur Folge.

Nächste Seite: So gewinnen Sie verlorene Motivation zurück.

Motivation einfach zurückholen


Ihnen fehlt die Motivation für schwierige oder unbeliebte Aufgaben? Auch dann sollten Sie Ursachenforschung betreiben.

1. Warum ist die Motivation verlorengegangen?
2. Haben Sie sich verändert oder liegt es am Umfeld oder an den Umständen?

Erst wenn Sie diese Gründe kennen, können Sie auch Gegenmaßnahmen entwickeln. Und die verlorene Motivation wiedererlangen.

Schwierige und weniger spannende Aufgaben verschwinden auch nicht, wenn Sie sie verschieben. Da solche Aufgaben in Handwerksbetrieben oft mit Kunden und Aufträgen zusammenhängen, hat das in der Regel Konsequenzen: unzufriedene Kunden. Und die kann sich kein Handwerker leisten.

Betreiben Sie also Ursachenforschung und überwinden Sie den Schweinehund, dann kann Ihnen das nicht passieren!


(ja)


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