Handwerk Archiv
Foto: handwerk.com

Der App-Atlas

Starthilfe in die Digitalisierung

Mehr Effizienz im Betrieb ohne lange Suche. Das verspricht der App-Atlas. Er orientiert sich an den Bedürfnissen des Handwerks.

Zu langsam setzt sich die Digitalisierung im Handwerk durch. Den Grund dafür kennt die Professorin Sonja Salmen aus eigener Erfahrung. Die Tochter eines Metzgermeisters hat im elterlichen Betrieb selbst erlebt, wie wenig Zeit am Ende des Tages für strategische Entscheidungen übrig bleibt. „Das Tagesgeschäft ist einfach zu umfassend“, sagt Salmen.

Die Professorin hat sich überlegt, wie sie Handwerkern den Einstieg in die Digitalisierung erleichtern kann. So entstand ihre Idee für den App-Atlas, den sie nun an der Hochschule Heilbronn entwickelt hat. Der Atlas umfasst eine Auswahl von 30 Apps für Smartphones und Tablets für Apple- und Android-Betriebssysteme. Mit ihnen sollen Handwerksbetriebe ohne viel Aufwand Zeit und Kosten sparen.

Tools für jede Situation
„Wir haben die Apps in sieben Kategorien von Unternehmensprozessen unterteilt“, sagt Salmen. Größtenteils kostenlose Tools gibt es in den Bereichen:
- Abrechnung
- Auftragsbeschaffung
- Auftragsdurchführung
- Fahrten amp; Fahrtkosten
- Kommunikation
- Verwaltung
- Zeiterfassung

Bevor eine App in den Atlas aufgenommen wurde, hat eine Gruppe von Studierenden sie auf ihre Handwerkertauglichkeit getestet. Dafür wurden in Abstimmung mit der Handwerkskammer Stuttgart und den E-Business-Lotsen Bewertungskriterien wie Benutzerfreundlichkeit und technischer Entwicklungsstand entwickelt. Nur ein Drittel der getesteten Apps konnte sich so für den Atlas qualifizieren.

App sucht eine Community
Bei den 30 Apps soll es nicht bleiben. Der Atlas soll weiter wachsen. Dafür setzt die Professorin auf die aktive Beteiligung der Nutzer. „Die Handwerker sollen Apps vorschlagen, die sich in Ihrem Betrieb als hilfreich erwiesen haben“, sagt Salmen. Bevor eine App dann in den Atlas aufgenommen wird, soll sie anhand der Bewertungskriterien zertifiziert werden.

Auch können die Handwerksunternehmer einzelne Apps ausprobieren und über die Bewertungsfunktion der App Feedback geben, wie gut sie sich im Praxiseinsatz schlägt. „Es soll eine Community entstehen, von der alle Handwerksbetriebe profitieren“, sagt Sonja Salmen.

Praktische Kommunikationshilfe
Ein paar App-Tipps, mit denen Unternehmer starten können, hat Sonja Salmen auch parat:
So vereinfacht die kostenlose Software Slack die Kommunikation unter den Mitarbeitern. Slack funktioniert wie eine Art Chatroom und lässt sich gleichzeitig auf dem Desktop-PC und als App auf Mobilgeräten nutzen. Um Kommunikationsballast zu reduzieren, lassen sich Chatkanäle erstellen, in die nur die jeweils beteiligten Personen eingeladen werden, um sich untereinander auszutauschen.

Auch das Konzept der App Sumup hat das App-Atlas-Team überzeugt. „Damit können Handwerker ihre Kunden über ein mobiles Kartenlesegerät bezahlen lassen“, sagt Salmen.

In der ersten Phase des Atlas werden die Apps allgemeine Ansprüche des Handwerks befriedigen. Insgesamt steht sie zurzeit bei gut 500 Downloads, berichtet Salmen. Im nächsten Schritt sind Spezialisierungen für verschiedene Gewerke geplant. Dafür sucht sie noch Sponsoren.

Downloadlinks
Die App können Sie kostenlos im App-Store von Apple oder in Googles Play Store herunterladen. Zum Beispiel unter diesen Links:

Wie genau der App-Atlas funktioniert:

sehen Sie hier im Video

(deg)

Weitere Themen, die Sie interessieren könnten:

9 Fragen digital:

Der Traum vom funktionierenden Regenradar

Kommunikation:

Newsletter per WhatsApp: Kundenbindung, die sich lohnt

Umstellung auf digitale Prozesse in Betrieben:

"Der Prozess beginnt in den Köpfen"

Das könnte Ihnen auch gefallen: