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Stechuhr im "Stift"

Tischlermeister Axel Scharfenberg hat seine Mitarbeiter mit einem mobilen Zeiterfassungssystem ausgerüstet. Welcher Arbeitsschritt wie lange dauert, sieht er jetzt auf die Minute genau.

So hat er sich das vorgestellt: Möbel-, Türen-, Fensterbau, Montage Scharfenberg erfährt jetzt genau, wie viele Stunden in jeder Arbeit stecken. Zeitnah und automatisch. Seit einem Monat tickt in der Werkstatt und auf Baustellen ein mobiles Zeiterfassungssystem. Jeder seiner Mitarbeiter steckt morgens einen Laserscanner ein. Und diese "Stifte" schreiben dem Chef die Daten auf den Computer.

Vorher hatten wir Stundenzettel und mussten die Daten abtippen. Das hat viel Zeit gekostet, sagt der Unternehmer aus Hanstedt. Auch seien die Angaben nicht so sauber aufgeschlüsselt, nicht lesbar oder nachvollziehbar, gewesen. Außer dem Scanner nehmen die Mitarbeiter morgens einen Auftragszettel mit in die Werkstatt oder zur Montage. Darauf ist jedes Projekt und jede Position mit einem Barcode versehen. Bevor die Männer mit einer Arbeit loslegen, scannen sie den entsprechenden Code. Dann läuft die Zeit. Ebenso "stempeln" sie Pausen oder andere "Verteilzeiten".

Am Ende des Tages werden die Daten über eine Lesestation am Bürorechner ausgelesen. Tischlermeister Scharfenberg hat so prompt einen Überblick über alle auf einem Auftrag gestempelten Zeiten sowie "Zeiten je Kostenstelle und Mitarbeiter".

Die Zeiterfassung erfolgt mit einer Lösung des Softwareherstellers OS Datensysteme. Sie ist Teil eines Branchenprogramms desselben Anbieters. Die Tischlerei steuert mit dem Programm schon seit 16 Jahren die Auftragsabwicklung und Kalkulation. Die neue Modul für die Zeiterfassung hilft Scharfenberg, Projekte auszuwerten und gegebenenfalls nachzukalkulieren. In die Auswertungen fließen nun auch Arbeiten ein, die nur wenige Minunten dauern. Drohen Arbeitskosten aus dem Ruder zu laufen, kann der Tischlermeister frühzeitig gegensteuern.

Wie haben die Mitarbeiter auf das Zeiterfassungssystem reagiert? Anfangs haben sie gedacht, ich führe hier ,Big Brother ein. Das Misstrauen habe sich aber bald gelegt. Die freuen sich, dass sie am Abend keine Stundenzettel mehr ausfüllen müssen und gleich in den Feierabend starten können, sagt der 40-jährige Handwerksunternehmer.

Noch vor einiger Zeit hat Scharfenberg der Technik selber nicht getraut und ist vor der Investition zurückgeschreckt. Zumal: 7500 Euro hat die Hardware für seinen Zehn-Mann-Betrieb gekostet. Dazu kamen Kosten für Einbindung in den betrieblichen Ablauf. Seit vier Wochen setzt der Tischlermeister das Zeiterfassungssystem ein. Erste Bilanz? Wir sind froh, dass wir investiert haben. Die Anschaffungskosten amortisieren sich schnell, betont der Chef der Bau- und Möbeltischlerei.

Weiterer Artikel: Die Arbeitszeiten digital im Griff

(mfi)

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