Handwerk Archiv
Foto: handwerk.com

Viraler Volltreffer

Stellenanzeige sorgt für Klickrekord

Für eines ist der Mangel an Fachkräften gut: Er beflügelt die Phantasie. Ein Kollege hat mit einem ungewöhnlichen Stellenangebot für einen Klickrekord gesorgt.

„Wir brauchen dringend Unterstützung und haben diverse offene Stellen zu besetzen.“ Fast klingt es wie ein Hilferuf, den die Heitmann Haustechnik GmbH via Facebook in die Welt geschickt hat. Unter dem Satz ist eine Anzeige zu sehen, in der Kundendiensttechniker, Elektroniker und Anlagenmechaniker gesucht werden. So weit nicht ungewöhnlich, wenn es da nicht diese kleine Ergänzung gäbe: „Ihr könnt uns unterstützen, indem Ihr diesen Beitrag teilt und liked.“ Und: Die Unterstützer erwartet eine Belohnung, insgesamt werden 3 Makita Baustellenradios verlost.

So ein Baustellenradio ist offenbar ein begehrtes Teil. Denn als wir bei Heitmann Anfang Februar angerufen haben, um über die Resonanz auf die Aktion zu sprechen, ist das Stellenangebot gerade zum 1.274-sten mal geteilt worden. Volker Heitmann ist einer von drei Geschäftsführern des Unternehmens, er sieht während des Telefonats in die Facebook-Auswertung. Und ihm ist anzumerken, dass er gerne nachsieht: „Bis jetzt haben wir 337.254 Personen erreicht.“

337.254 Personen? Das kann sich sehen lassen. Zwei Haken gibt es dennoch, der erste: „Ich habe noch nicht eine einzige Bewerbung auf dem Schreibtisch. Es gab ein Telefonat mit einem möglichen Azubi, aber von Erfolg gekrönt ist das bis jetzt nicht.“

Der Werbeeffekt seines Stellenangebots sei natürlich richtig gut – und richtig günstig. Die 3 Radios würden ihn 300 Euro kosten, 200 Euro gingen an Facebook für die Promotion: „Wenigstens werden wir gesehen. Und für eine Stellenanzeige in einer Tageszeitung wäre ich locker das Doppelte los. Und die lockt auch keinen Mitarbeiter in das Unternehmen.“

Zweiter Haken: Die Heitmann Haustechnik GmbH hat eigentlich keine Werbung nötig. „Wir könnten deutlich mehr Projekte übernehmen, müssen aber öfter nein sagen, als wir möchten“, sagt Heitmann. Nur würden dem Unternehmen qualifizierte Leute fehlen, die „andere Mitarbeiter führen können, eben Leute für leitende Funktionen“. Mit Personalleasing und Subunternehmern ließen sich einfache Arbeiten abdecken, aber: „Wir kommen an unsere Grenzen.“

Das Unternehmen aus dem niedersächsischen Wehrbleck (der Ort liegt ziemlich genau in der Mitte der Städtedreiecks Bremen-Hannover-Osnabrück) ist kein kleiner Handwerksbetrieb. Laut Firmenhomepage gehören „50 gut geschulte und qualifizierte Mitarbeiter" zum festen Team. Allein neun davon haben einen Meisterbrief.

Die Mitarbeitersuche auf konventionellen Wegen sei aussichtslos geworden, sagt Heitmann: „Beim Arbeitsamt brauche ich sowieso nicht anzurufen. "

Übrigens: Nach der Verlosung der Baustellenradios hat Heitmann noch einmal – und noch einmal gerne – in die Facebook-Auswertung gesehen: 339.008. Dagegen ist die Zahl der Bewerbungen leider konstant geblieben: 0.

(sfk)

Das könnte Ihnen auch gefallen: