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Foto: handwerk.com

Eisenhart am Image gesägt

Stichprobe: dreimal getestet, dreimal versagt

Der WDR testete im Juli drei Servicetechniker mit einem einfachen Fehler. Keiner bestand den Test. Doch nach welchen Kriterien hatten die Fernsehmacher die Betriebe ausgewählt? Wir haben jetzt die Antwort bekommen – und die wird Ihnen nicht gefallen.

Der Defekt: Die Tester hatten den Thermostat eines Kühlschranks manipuliert, das sei schließlich „eines der Bauteile, die am häufigsten Schaden nehmen“. Hinten im Kühlschrank hatte sich bereits Eis gebildet, länger als eine halbe Stunde durfte die Fehlersuche aus Sicht des WDR-Experten nicht dauern.

  • Erster Betrieb laut WDR: Mittelständler, Elektrotechnik-Meisterbetrieb, im Kundendienst spezialisiert auf Kühl- und Gefriertechnik. Der Servicetechniker wirkt überfordert, springt zwischen wilden Diagnosen hin und her. Immerhin verlangt er für seine Beratung von rund 20 Minuten kein Geld. Netter Zug.
  • Zweiter Testkandidat laut WDR: kein Meisterbetrieb, kleiner örtlicher Kundendienst für Elektrotechnik. Der Handwerker „tippt nach einem kurzen Blick auf das Gerät auf die Elektronik und will das komplette Bauteil austauschen“. Den Preis, den er nach der Blickdiagnose veranschlagt: 318,55 Euro. Den Fehler hat auch er nicht entdeckt.
  • Dritter Betrieb laut WDR: Meisterbetrieb, mittelgroßes Unternehmen, Elektrotechnik nebst Kundendienst. Der Meister selbst lässt seinen Azubi zunächst einmal ein Thermometer aus dem Auto holen. „Keine schlechte Idee“, lobt der WDR-Experte. Die Diagnose überrascht ihn allerdings: Der Kühlschrank funktioniere einwandfrei, lediglich die Temperaturanzeige sei defekt. Der Rat an die Kundin: Die Temperaturanzeige einfach ignorieren und sich zu gegebener Zeit einen neuen Kühlschrank anschaffen.

Fazit: Es gibt Betriebe, die eisenhart am Image des Handwerks arbeiten. Leider am schlechten Image. Oder ist diese Diagnose übertrieben? Was halten Sie wiederum von solchen Handwerkertests?

Schreiben Sie uns!

(sfk)

PS: Wer sich das Video zum Desaster antun will:

Hier geht’s lang.

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