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"Die Geschwindigkeit des Lernens bestimmt der Teilnehmer selbst"

Teilnehmer bestimmen Geschwindigkeit

Weiterbildungsexperte Hermann Röder steht Rede und Antwort zum Nutzen des E- Learning für den Mittelstand.

Wie würden Sie einem Laien erklären, was E-Learning ist?

Röder: "E-Learning" ist ein völlig neues computerunterstütztes Lernverfahren über das Internet. Der Lernende arbeitet meist von zu Hause oder vom Arbeitsplatz aus. Und zwar wann er möchte und vor allem wie er möchte. Er kann aber auch von zu Hause aus Fragen an seine Mitlerner oder den Teletutor stellen, der die Lehrgangsteilnehmer im Internet begleitet.

Welche Vorteile hat diese Art des Lernens?

Röder: Sie hat mehrere Vorteile: Zunächst handelt es sich um eine sehr komfortable Art des Lernens. Ferner ist es eine intensive und effektive Methode, denn der Lehrgangsteilnehmer kann ungestört arbeiten und die Geschwindigkeit des Lernens selbst bestimmen. Darüber hinaus vertrete ich die These, dass die Prüfungsergebnisse beim E-Learning besser ausfallen. Erste Erkenntnisse belegen diesen sehr positiven Sachverhalt.

Was für Chancen birgt das für mittelständische Unternehmen?

Röder: Aus Sicht der mittelständischen Firmen ist es ein wichtiger Vorteil, dass die Lernzeiten zum großen Teil frei eingeteilt werden können. Freistellungsprobleme, die ein häufiger Grund dafür sind, dass Mitarbeiter nicht an Weiterbildungsmaßnahmen teilnehmen können, entfallen somit.

Sind diese Lernlösungen auch bezahlbar?

Röder: Die reinen Teilnehmerbeiträge für E-Learning-Maßnahmen sind zur Zeit noch genauso hoch wie Schulungsmaßnahmen im Bildungszentrum, allerdings können durch E-Learning Freistellungskosten für die Mitarbeiter eingespart werden. Zudem werden für den Mittelstand bereits Standardlösungen angeboten, die immer weiter angepasst werden.

Welche Inhalte eignen sich für die Vermittlung via Internet und wo sind die Grenzen?

Röder: E-Learning eignet sich insbesondere für theoriebasierte Inhalte. Da aber das Lernen über das Internet meiner Auffassung nach immer kombiniert sein muss mit Lernen in Präsenzphasen, gibt es für das E-Learning kaum Grenzen. Es kommt auf die richtige Kombination theoretischer, praktischer und verhaltensbestimmter Inhalte an. Die Vor- und Nachbereitung der inhaltlichen Fragen kann selbstverständlich am Computer erledigt werden.

Wie können Lern- und Motivationsprobleme früh genug erkannt und beseitigt werden?

Röder: Da der Telecoach den genauen Überblick über die Lernfortschritte der Lehrgangsteilnehmer hat, kann er frühzeitig an sie herantreten und sich nach ihren Schwierigkeiten erkundigen. Wesentliches Element des E-Learning ist neben der Wissensvermittlung und der Informationsbeschaffung auch das Entertainment. Lernen soll Spaß machen! Der Telecoach kann jederzeit unterhaltsame Elemente in das Lernprogramm einbauen, er kann Foren einrichten und zur Förderung der Kommunikation auch Konferenzen einberufen.

(Das Interview führte Astrid Funck.)

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