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Elektroauto

Tesla Roadster: Stromer mit Suchtpotenzial

Dinge, die Sie absolut nicht brauchen – aber garantiert haben wollen. Folge 7: Ein Elektrosportwagen der jedes Ampelgrün zu einem atemberaubenden Erlebnis machen kann.

Fliegen Sie gern? Warum? Um schnell von A nach B zu kommen? Oder vielleicht doch auch ein wenig, weil Sie das Gefühl der Beschleunigung beim Start mögen?

Für mich ist dieses Gefühl beim Start jedenfalls immer wieder beeindruckend. Dass die Beschleunigung an Bord eines Passierfliegers so intensiv zu spüren ist, wird in vielen Fachforen rund um die Fliegerei vor allem auf das nahezu lineare Beschleunigungsverhalten großer Jets zurückgeführt. Ein Übriges dürfte die schier unglaubliche Kraft moderner Strahltriebwerke dazu beitragen. Eine Boing 777 erreicht zum Beispiel ihre Startgeschwindigkeit von gut 245 Stundenkilometern nach gerade mal 13 Sekunden (Quelle: www.flightforum.ch).

Wenn Sie diesen Kick mögen, probieren Sie mal einen Tesla Roadster in der Sport-Ausführung aus. Bis Tempo 100 lässt der den Jet sowie gleich noch einen Großteil der etablierten Sportwagenkonkurrenz locker hinter sich. Entsprechend intensiv ist das Gefühl hinter dem handlich kleinen Steuer.

Das Geheimnis seiner Sprintstärke? Der Tesla Roadster fährt elektrisch. Das maximale Drehmoment des Elektromotors von 340 Nm liegt in einem Drehzahlbereich von Null bis 450 U/min an. Und das hat mir bei meiner Probefahrt beim Blitzstart an der Ampel im entlegenen Gewerbegebiet schlicht den Atem geraubt.

Noch dazu können Sie den Zweisitzer locker rechtfertigen. Denn im Gegensatz zur etablierten Sportwagenklasse, lässt sich der Elektro-Roadster gut fürs Marketing nutzen.

Dass das Geschoß zudem noch abgeht, wie ein Rennwagen, müssen Sie ja weder Ihrer Partnerin noch Ihrem Kunden direkt auf die Nase binden. Das verbuchen Sie am besten ganz leise für sich als spaßigen Nebeneffekt des innovativen Werbeträgers für Ihren Betrieb.

Reicht das an Argumentationshilfe? Wahrscheinlich noch nicht ganz. Immerhin reden wir hier über gut 120.000 Euro automobiler Extravaganz..

Was noch für den rassigen Roadster spricht, lesen Sie auf Seite 2.

Rennwagen mit grüner Seele

Verweisen Sie als nächstes auf die exzellenten Verbrauchswerte. Wikipedia zum Beispiel hat anhand der Herstellerangaben einen vergleichenden Verbrauch von etwa 2,2 Litern Benzin oder Diesel respektive 1,5 Kilogramm Erdgas je 100 Kilometer Strecke errechnet. Zudem entstehen im Auto selbst keinerlei klimaschädigende Abgase.

Tesla Roadster - 6

Die entstehen natürlich bei der Erzeugung des Stroms für den Tesla. Und da sich der durchschnittliche Energiemix in Deutschland nach wie vor zu knapp 60 Prozent aus fossilen Brennstoffen, 25 Prozent Atomstrom und rund 16 Prozent regenerativer Energien zusammensetzt, ist die Gesamtenergetische Betrachtung etwa mit der eines Dieselfahrzeugs gleichzusetzen. Ernüchtert? Das brauchen Sie nicht zu sein. Denn welcher andere Sportwagen, der die magische 100-Kilometer-Marke in unter vier Sekunden durcheilt, begnügt sich mit 2,2 Litern Diesel auf 100 Kilometern. Kennen Sie einen? Dann mailen Sie mir den Namen, den Standort und wo bitteschön ich die Zündschlüssel finde.

Nun aber mal zu den wahren Werten: 3,7 Sekunden. Dann stehen beim Tesla 100 Stundenkilometer auf dem Tacho. Damit wird jede Ampel zur Startampel der namhaften Rennstrecken dieser Welt.

Was die Fahrt im Tesla besonders ungewohnt macht, lesen Sie auf Seite 3.

Vollspeed ohne Motorgeräusch

Ungewohnt ist auf den ersten Metern das fehlende Motorgeräusch. Denn beim Ausparken und losfahren, arbeitet der 288 PS starke Elektromotor im Heck so leise, dass man ihn schlicht nicht hört. Und selbst beim Blitzstart an der Ampel im abgelegenen Gewerbegebiet, ist nicht viel mehr als ein leises Singen aus dem Heck zu vernehmen. Einzig das Abrollgeräusch der Reifen und die Kühlrotoren unter der Haube am Bug des Wagens sind deutlich zu hören. Die Urgewalt des Elektromotor bricht dagegen fast lautlos los.

Tesla Roadster - 3

Auf der Straße macht der Tesla eine gute Figur. Enge verwinkelte Landstraßen sind sein Revier. Die Kurvenlage ist ein Gedicht. Und auch der Zwischenspurt zum Überholen von Lastwagen ist suchtfördernd. Wer braucht da noch einen Flieger?

Zusammengefasst vereint der Tesla also einen extrem geringen Verbrauch, phänomenale Fahreigenschaften und dem Image des Innovationsträgers in seiner gerade mal 1,12 Meter hohen Fahrzeugkarosserie. Wenn man dann noch Kick beim „fliegenden“ Start mit ins Kalkül zieht, ist das neue Leasingangebot der Amerikaner vielleicht doch mal einer näheren Betrachtung wert.

(ha)

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