Spezialisiert auf das Fräsen von Nuten für das P-System: die Zeta P2 Akku von Lamello.
Foto: Denny Gille

Holzhelden

Fräsen, stecken, klicken – fertig

Lamello hat die Zeta P2 mit einem Akku-System ausgestattet. So fräst man Nuten für das P-System noch unabhängiger. Kann die Maschine in der Werkstatt überzeugen?

  • Mit dem P-System von Lamello lassen sich schnell dauerhafte oder lösbare Verbindungen herstellen.
  • Was das System braucht ist die passende Nut für eine formschlüssige Verbindung. Die lässt sich mit der Zeta P2 herstellen, die das Unternehmen zuletzt als Akku-Version herausgebracht hat. 
  • Wie gut arbeitet es sich mit der Maschine? Diese Tischler haben es getestet. 
  • Kleine Nut, große Wirkung. Mit dem P-System hat Lamello Verbinder für praktisch jeden Einsatzbereich im Korpusbau parat. Um die Nut für formschlüssige Verbindungen präzise herzustellen, können Handwerker auf CNC-Technik setzen oder von Hand mit einer Nutfräsmaschine des Herstellers arbeiten. Für den Handbetrieb mit kabelloser Freiheit haben die Schweizer die Zeta P2 Akku entwickelt und 2022 auf den Markt gebracht. Sie eigne sich zum Beispiel für den Möbelbau oder auch zur Installation von Passblenden, zur Bearbeitung von Dachfensterfutter oder für den Einsatz im Außenbereich etwa bei Terrassenböden.

    „Clamex ist für uns der Standard“

    Foto: Denny Gille Bringen zusammen, was zusammen gehört: Die Zeta P2 Akku, Zubehör und Verbinder. 
    Foto: Denny Gille Mit dem Schwenkanschlag lassen sich Fräsungen in beliebigen Winkeln zwischen 0 und 90 Grad realisieren. Ein ebenfalls enthaltener anschraubbarer Anschlagwinkel erhöht die Stabilität zum Beispiel bei vertikaler Nutzung. 
    Foto: Denny Gille Frontansicht. Die Frässcheibe kann eine Hubbewegung ausführen, die für die charakteristische Form der Nut sorgt. 
    Foto: Denny Gille Der Metallknopf am Zylinder mit der Aufschrift „P-System“ bestimmt, wann die Hubbewegung einsetzt. Die startet sobald der Fräser so weit vorgeschoben wurde, dass der Knopf auf den roten Arm gedrückt wird. 
    Foto: Denny Gille Der Fuß mit Akku lässt sich um bis zu 270 Grad drehen, damit er beim Arbeiten nicht im Weg ist. 

    Die Tischlerei Kolbe aus Hannover hat die Maschine einige Wochen getestet. Mit den Korpusverbindern der Schweizer kannte sich der Betrieb bereits aus. „Vor allem den wieder lösbaren Verbinder Clamex P10/P14 nutzen wir viel“, sagt Benjamin Kolbe. Dieser Verbinder komme bei dem Innungsbetrieb im Grunde bei jedem Einbauschrank zum Einsatz. Wenn etwas fertigmontiert nicht ins Auto passt oder zum Hochtragen in kleinere Komponenten zerlegt werden muss, sei dieser Verbinder Mittel der Wahl. „Clamex ist für uns der Standard – und wohl das Beste, was es in dem Bereich gibt“, sagt Kolbe.

    Erfahrung mit Lamellos Nutfräse hatten die Tischler bisher noch nicht. Wie war der Ersteindruck? „Das ist wirklich eine hochwertige, stabile Maschine“, sagt Benjamin Kolbe, „das ist auch der Zweit-, Dritt und Letzteindruck.“ Die zusätzliche Flexibilität durch den Akku-Antrieb sagt dem Holztechniker ebenso zu, wie das präzise Zusammenspiel aller Komponenten der Maschine. „Mir fällt keine andere Maschine ein, mit der man so schnell sauber lösbare Verbindungen herstellen kann.“

    Die Zeta P2 Akku eignet sich grundsätzlich – aber nicht ausschließlich – für alle P-System-Verbinder: Clamex zum herstellen lösbarer Verbindungen, Tenso für dauerhafte geleimte Verbindungen und Divario für Schiebeverbindungen, mit denen sich beispielsweise nachträglich eine Zwischenwand fest in einen Korpus einschieben ließe. Außerdem ist mit Bisco P eine Richtlamelle im Programm, die in die gleiche Nut passt, damit beim ergänzenden Einsatz zu Clamex und Tenso nicht zwischendurch der Fräser gewechselt werden muss. Auch als Standardnutfräsmaschine eignet sich die Zeta P2 Akku laut Hersteller.

    Einstellen, fräsen, fertig

    Foto: Denny Gille Mareike Haertel bei der Arbeit. In wenigen Sekunden ist die Nut in die Platte gefräst. 
    Foto: Denny Gille Eine Platte erhält an vordefinierter Stelle ein Bohrloch zum schließen der Clamex-Verbindung. 
    Foto: Denny Gille Dann wird der Verbinder wird in die Nut geschoben. 
    Foto: Denny Gille Verbindungsstücke koppeln, und …
    Foto: Denny Gille mit dem Sechskantschlüssel zuziehen. 

    Wie genau stellt die Zeta P2 die spezielle Nut her? In der Maschine sitzt ein Scheibenfräser, der sich in das Werkstück fräst. Erreicht er eine zuvor definierte Tiefe, setzt eine Hubbewegung ein, durch die das spezielle Nutprofil im Werkstück hergestellt wird. In der Praxis dauert so ein Fräsvorgang nur ein paar Sekunden.

    Holztechnikerin Mareike Haertel führt das anhand eines kleinen Testaufbaus vor. Als etwas umfangreicheres Projekt hat sie mit der Zeta P2 Akku bereits einen Geschirrschrank in Spanplatte mit Eichenfurnier gebaut. „Der hat zwei Seiten, einen Ober-, Unter-, und Mittelboden und entstand komplett mit der Zeta und dem Clamex-Verbinder“, sagt Haertel.

    Für die folgenden Testverbindungen stellt sie zunächst die Maschine entsprechend der Plattenstärke und dem eingesetzten Verbinder ein. Im Testaufbau wird jede Verbindung mit einem einzelnen Clamex-Verbinder hergestellt. Markierungen an der Stirnseite der P2 helfen, sie exakt am Werkstück auszurichten. Dann wird sie angestellt, vorgeschoben, fertig ist die Nut. Eine Werkstückseite pro Verbinder wird noch mit einer Bohrung versehen, durch die die Verbindung mit einem Sechskant-Schlüssel festgezogen oder wieder gelöst werden kann. Eine mitgelieferte Bohrlehre hilft bei der Erstellung. Wenige Minuten später ist der kleine Kasten fertig. „Die Maschine lässt sich gut führen und man bekommt schnell präzise Ergebnisse“, sagt die Holztechnikerin.

     Stimmige Details

    Foto: Denny Gille Hat die Maschine getestet: Holztechnikerin Mareike Haertel. 

    Ihr gefiel auch manches durchdachte Detail an der Maschine. Etwa, dass sich die Position des Akkus am Fuß durch Drehen verändern lässt. „Wenn er mal stört, lässt er sich einfach aus dem Weg drehen“, sagt die Holztechnikerin. Überzeugt habe auch das Zubehör, angefangen bei der informativen Drehscheibe, die je nach Gehrungswinkel des zu bearbeitenden Werkstücks Hilfestellung zur korrekten Maschinenkonfiguration gibt, bis zum Staubsack, der sich alternativ zum Staubsauger verwenden lässt. „Der Staubsack ist sehr dicht. Da kam nichts durch. Bei anderen Maschinen haben wir das schon anders erlebt“, sagt Haertel.

    Auch der 18-Volt-Akku bekommt Lob vom Team. Der ist klein und flach, zeigt sich mit 4 Amperestunden aber ausdauernd. Er basiert auf der aktuellen LiHD-Technologie von Metabo, die sich durch hohe Leistung und geringe Maße auszeichnen sollen. Als Teil der CAS-Akku-Allianz ist er auch mit anderen Maschinen im herstellerübergreifenden CAS-System kompatibel.

    Benjamin Kolbe hat einzig für den Akku-Betrieb mit Staubsauger noch einen Optimierungswunsch offen: „Eine Bluetooth-Funktion wäre hilfreich, damit unser Staubsauger sich automatisch zu- oder abschalten kann.“ Ansonsten war er von Funktion, Handhabung und Präzision überzeugt. „Es ist schon faszinierend, wie ausgefuchst die Technik bei manchen Maschinen ist.“ Das rechtfertige für ihn auch den recht hohen Anschaffungspreis.

    Technische Daten

  • Name: Zeta P2 Akku
  • Leistung: 1050 Watt
  • Drehzahl: 9000 U/min
  • Max. Frästiefe: 20 Millimeter
  • Gewicht: 3,7 Kilogramm (inkl. 4.0 Ah-Akku)
  • Preis inkl. 2  4-Ah-Akkus und Ladegerät: 1650 Euro zzgl. MwSt.  
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