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Trotz Problemen höchste Ausbildungsquote am Bau

Trotz Problemen höchste Ausbildungsquote am Bau

Trotz Problemen höchste Ausbildungsquote am Bau

Der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes (ZDB), Fritz Eichbauer, geht davon aus, dass die konjunkturelle Erholung in Deutschland und die gute Stimmung in der Gesamtwirtschaft "auch die Bauwirtschaft hochziehen werden. Das sagte Eichbauer auf einer Pressekonferenz in Berlin. Danach rechnet das deutsche Bauhauptgewerbe nach einer Stabilisierung der Bauinvestitionen in 1999 in diesem Jahr erstmals seit Jahren wieder mit einem kleinen Zuwachs. Trotz eines schlechten Starts in das Jahr 2000 erwartet Eichbauer eine Zunahme um 0,5 Prozent und einen positiven Trend auch im kommenden Jahr.

"In den nächsten Jahren wird es aber mit Sicherheit nur langsam aufwärts gehen", meint Eichbauer. Mit stürmischen Anstiegen wie in den 70er Jahren rechnet er nicht mehr. Zumindest in den alten Bundesländern sollte sich auch der über Jahre rückläufige Trend bei den Beschäftigtenzahlen in diesem Jahr nicht fortsetzen. In den neuen Bundesländern werde hingegen weiter Personal abgebaut.

Überrascht hat Eichbauer, dass im vergangenen Jahr die öffentlichen Bauinvestitionen mit einem Plus von 5,5 Prozent Motor der Stabilisierung waren. Der Wohnungsbau nahm dagegen um 0,1 Prozent ab, der Wirtschaftsbau legte um 0,2 Prozent zu. Eichbauer warnte den Bund davor, die Bundeszuweisungen an Länder und Gemeinden für Bauinvestitionen wie geplant zurückzunehmen. Dies könnte die öffentlichen Bauinvestitionen erneut drastisch sinken lassen, befürchtet der ZDB-Präsident. Das Baugewerbe brauche schon vor 2003 die im Anti-Stau-Programm vorgesehenen höheren Investitionen im Straßenbau.

Trotz der schwierigen Situation in der Branche konnte das deutsche Baugewerbe die höchste Ausbildungsquote halten. "Sie liegt bei circa acht Prozent. In den übrigen Branchen liegt die Ausbildungsquote nur bei circa fünf Prozent." Diese Zahlen nannte ZDB-Hauptgeschäftsführer Karl Robl. "Zum Stichtag 31. März 2000 hatten wir 65.347 Lehrlinge im Baugewerbe. Eine starke Leistung #8211; trotz der Konjunktur- und Strukturkrise in der Bauwirtschaft", lobt Robl das Ausbildungsengagement der Baubetriebe. Dabei stelle das Handwerk mit rund 80 Prozent die meisten Lehrstellen zur Verfügung. "Auch dies zeigt die Leistungsstärke des Bauhandwerks gegenüber der Industrie", stellte Robl fest. Zwei Drittel aller Ausbildungsbetriebe zählten zu den kleinen und mittleren Unternehmen mit bis zu 50 Mitarbeitern, bei einer durchschnittlichen Betriebsgröße von 14 Beschäftigten.

Als besondere Ausbildungshemmnisse nannte Robl vor allem die fehlenden Übernahmemöglichkeiten im Betrieb sowie, in den neuen Ländern, die immer noch bestehende Produktivitätslücke. Außerdem klagen die Betriebe über den hohen Anteil der überbetrieblichen Ausbildung und die Kostenbelastung der Ausbildung. Der Schwerpunkt sollte deutlich zu Gunsten der betrieblichen Ausbildung verlagert werden.

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