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Politik und Gesellschaft

Verbände fordern: Gebt den Meister wieder her!

Schwarzarbeit, Nachwuchsmangel, Dumpingpreise. Das habe die Abschaffung der Meisterpflicht im Fliesenlegerhandwerk verursacht. Verbände fordern, den Fehler zu korrigieren. Was denken Sie?

Strittig war die Entscheidung schon vor 13 Jahren: Seitdem benötigen Fliesen-, Platten- und Mosaikleger keinen Meisterbrief, um sich selbstständig zu machen. Und beim Thema Meisterpflicht kehrt keine Ruhe ein.

Der Fachverband Fliesen und Naturstein attackiert den Status Quo. „Die Abschaffung der Meisterpflicht war ein Fehler mit fatalen Folgen“, sagt Verbandspräsident Karl-Hans Körner. Die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt stärkt dem Verband den Rücken. Gemeinsam fordern sie die Wiedereinführung der Meisterpflicht.

Grund: Sie fürchten um die Existenz des qualifizierten Handwerks. Seit Abschaffung der Meisterpflicht 2004 sei die Zahl der Betriebe von gut 12.000 auf über 71.000 (Stannd: 2015) gestiegen. Gleichzeitig seien die Ausbildungszahlen um ein Viertel eingebrochen. Die Zahl bestandener Meisterprüfungen schrumpfte von 423 auf 114.

„Viele zuvor florierende Betriebe mit qualifizierten Fachkräften konnten dem Unterbietungswettlauf mit den Dumpinganbietern nicht standhalten, mussten aufgeben und langjährige Mitarbeiter entlassen“, kritisiert der Verband. Scheinselbstständigkeit und Schwarzarbeit hätten Einzug in die Branche erhalten. Fliesenleger ohne Qualifikation böten Leistungen für 20 Euro pro Stunde an und verdrängten so qualifizierte Meisterbetriebe.

Meinung: Wie sehen Sie die Lage? Hat die fehlende Meisterpflicht im Fliesenlegerhandwerk zu Qualitätsverlust geführt? Sind meisterlose Kleinunternehmen und Ein-Personen-Betriebe eine Gefahr? Oder begrüßen Sie den Wettbewerb sogar? Kommentieren Sie hier. Oder schreiben Sie an gille@handwerk.com.

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