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Forderungsausfälle

Versicherung gegen Forderungsausfälle

Wenn Kunden nicht zahlen können, sind Lieferanten oft selbst in ihrer Existenz bedroht. Allein aus diesem Grund gehen Jahr für Jahr Tausende Handwerksbetriebe zu Grunde. Doch ganz unverschuldet sind solche Notlagen nicht: Wer vorbeugen will, kann sich gegen Forderungsausfälle versichern

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Existenzbedrohendes Risiko

Mit einer erneuten Zunahme der Firmenpleiten rechnet die Hermes Kreditversicherung. Danach könnten in 2002 bei 35.000 Insolvenzen in Deutschland Forderungsausfälle von 40 Milliarden Euro entstehen. Je insolventem Unternehmen wären dies im Durchschnitt Verbindlichkeiten von rund 1,1 Millionen Euro.

Stark gefährdet sind nach Einschätzung der Versicherung auch größere und ältere Unternehmen. Deshalb kann sich kein Handwerker auf die dauerhafte Zahlungsfähigkeit seiner bislang guten Kunden verlassen.

Über 70 Prozent der Konkursverfahren wurden in der Vergangenheit mangels Masse gar nicht erst eröffnet. Im Durchschnitt mussten die Gläubiger 96 Prozent ihrer Forderungen abschreiben.

Die Warenkreditversicherung

Eine Lösung für das Risiko von Forderungsausfällen ist die Warenkreditversicherung. Das gilt insbesondere dann, wenn einzelne Geschäftsverbindungen einen erheblichen Anteil am Gesamtumsatz haben und damit die Insolvenz einzelner Kunden zu größeren Zahlungsausfällen führen kann.

Weniger Sorgen machen müssen sich Handwerker, die ihre Erlöse überwiegend in Bargeld erzielen oder bei denen der Ausfall einzelner Kunden nicht zu bedrohlichen Einbrüchen beim Gesamt-Umsatz führen kann.

Die Warenkreditversicherung ...

beugt durch Prüfung und Überwachung des Risikos dem Zahlungsausfall vor,

begrenzt den Verlust durch Unterstützung bei Mahnverfahren und Inkasso und

ersetzt eingetretene Schäden.

Das ist versichert

Die Warenkreditversicherung umfasst entweder alle Lieferungen eines Unternehmens oder einzelne Geschäftsverbindungen. Versicherbar sind nicht nur Warenlieferungen, sondern auch Dienstleistungen sowie Fabrikations- und Forderungsrisiken aus Verkäufen von Maschinen und Anlagen.

Dabei können die Kunden im In- oder Ausland ansässig sein. Es sind die meistens Länder versicherbar. Bei einzelnen Ländern, die nicht privat versicherbar sind, tritt der Staat mit der "Hermes-Bürgschaft" ein.

Die Warenkreditversicherung tritt ein, wenn der Kunde nicht fristgerecht gezahlt hat und auch Mahn- und Inkassoversuche in dem mit dem Versicherer vereinbarten Zeitraum erfolglos blieben. Das Geld von der Versicherung, abzüglich eines eventuell vereinbarten Selbstbehalts, fließt somit gegebenenfalls bereits vor Abschluss des gerichtlichen Mahnverfahrens und anschließenden Vollstreckungsversuchen an den Versicherungsnehmer.

So viel kostet die Warenkreditversicherung

Die Konditionen für die Warenkreditversicherung sind stark von der Geschäftsstruktur der zu versichernden Betriebe abhängig. Insbesondere kommt es darauf an, wie hoch die Forderungsausfälle in der Vergangenheit waren.

Je nach Geschäftsverlauf bei den einzelnen Versicherungsnehmern heben oder senken die Kreditversicherer die Prämien von Jahr zu Jahr. So kann die Versicherung bei einem Umsatz von einer Million Euro unter günstigen Gegebenheiten um 5.000 Euro Jahresbeitrag kosten, bei schlechtem Schadenverlauf aber auf über 12.000 Euro ansteigen. Bei einem Jahresumsatz von fünf Millionen Euro erreicht die Versicherungsprämie Größenordnungen von 16.000 bis 40.000 Euro.

Anbieter von Warenkreditversicherungen

Die Kreditversicherung wird in Deutschland von einigen Anbietern betrieben. Die Größten sind:

Allgemeine Kreditversicherung Coface, Gerling und Hermes (Allianz-Gruppe).

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