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Traurige Fernseh-Realität

Verzerrte Berufswelt spart Handwerk aus

Warum interessieren sich Jugendliche mehr für Berufe im Medienbereich oder der Modebranche anstatt für den Bau oder für Elektrotechnik? Weil ihnen in Fernsehserien ein falsches Bild vorgespielt wird, hat eine Studie ergeben.

Beliebt sind sie besonders bei jungen Zuschauern, weil sie sich mit den Charakteren identifizieren und Teile ihres eigenen Lebens wiedererkennen können: Die Rede ist von Fernsehserien wie "Gute Zeiten, schlechte Zeiten", "Desperate Housewives", "CSI Miami" oder "Dr. House".  

Eine Studie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster hat ergeben, dass diese Serien aber keineswegs die Realität widerspiegeln – zumindest nicht, was die Berufswelt betrifft.

Das wichtigste Ergebnis aus Sicht des Handwerks: Das Interesse an Berufen in den Branchen ist wohl deshalb gering, weil diese Berufsfelder im Fernsehen keine Rolle spielen.

1300 Schüler wurden zu ihrer Berufsvorstellung und ihrer Mediennutzung befragt und Wissenschaftler haben das Spannungsverhältnis von Medien und Berufsvorstellungen Jugendlicher untersucht. Die Annahme der Forscher: Das Fernsehen beeinflusst den Berufswahlprozess von Jugendlichen im erheblichen Maße.

Generell hat die Berufswelt in Fernsehserien mit der realen Berufsstatistik tatsächlich wenig gemein. Beispiel: "Während fast jeder Dritte der knapp 40 Millionen berufstätigen Deutschen im Jahr 2007 in der Produktion beschäftigt war, ist es in den Serien nur etwa ein Prozent. Dagegen arbeiten in den Serien je 30 Prozent in der Gastronomie und im Bereich der sonstigen Dienstleistungen. In Wirklichkeit sind diese Berufsgruppen mit drei und sieben Prozent wesentlich kleiner", heißt es in den ersten Ergebnissen des Projekts.

Fazit: Mehr reales Handwerk ins Fernsehen! Vielleicht würde sich dann die Diskussion um den Fachkräftemangel auch von ganz allein erledigen.

(ja)

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