Handwerk Archiv
Foto: handwerk.com

Handwerkernotdienst-Centrale

"Von Garantien war nie die Rede"

Die Handwerkernotdienst-Centrale (HND) beschäftigt erneut die Justiz. Aus Sicht eines streitbaren Malermeisters ist der HND-Vertrag nicht das Papier wert, auf dem er unterschrieben hat.

Der Groll sitzt tief bei Frank Seiler aus Dußlingen. In den repräsentativen Räumen eines Rothenburger Tagungshotels waren dem Malermeister und weiteren Unternehmern die Vermittlung neuer Aufträge in Aussicht gestellt worden. Ein Jahr ist das jetzt her. 1.800 Euro und weitere monatliche Zahlungen hat er seitdem für den Gebietsschutz hinblättern müssen. Eine Gegenleistung habe er allerdings nicht gesehen.

"Seit 2002 sind der HND rund 30 Unternehmen auf den Leim gegangen. Das haben unsere bundesweiten Recherchen ergeben. Das dürfte allerdings nur die Spitze des Eisbergs sein", berichtet Stefan Piel, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Duisburg.

Frank Seiler hat die Zahlungen inzwischen eingestellt und auf die Klage der Handwerkernotdienst-Centrale mit einer Gegenklage reagiert: "Jetzt lasse ich es drauf ankommen."

Als "gar nicht so schlecht" beurteilt Seilers Rechtsanwalt Werner Heinz Grupp die gerichtlichen Erfolgschancen: "Der unterschriebene Vertrag mag wasserdicht sein, doch die Handwerkernotdienst-Centrale hat die Fakten verschleiert und damit ihre Hinweis- und Offenbarungspflichten verletzt."

Der Geschäftsführer der Handwerkernotdienst-Centrale, Josef Dittrich, kann die ganze Aufregung nicht nachvollziehen. "Dem Prozess mit Herrn Seiler sehen wir gelassen entgegen. Er war vor Vertragsabschluss über alles informiert. Von Garantien für Aufträge war nie die Rede."

"Es ist wichtig, dass sich die geschädigten Unternehmen zusammen schließen und den Gerichten verdeutlichen, welche Praktiken vor Vortragsabschluss zum Tragen kommen", rät Stefan Piel. Malermeister Seiler hat diesen Tipp beherzigt. Er ruf betroffene Betriebe auf, sich bei ihm zu melden.

(sfk)

Das könnte Ihnen auch gefallen: