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Datensicherung

Vor dem Urlaub Daten sichern

Sommerferien! Endlich mal ein paar Tage abschalten. Doch bevor Sie in die Ferien starten, sollten Sie Ihre Daten sichern. Sonst könnte es nach den verdienten Ferien ein böses Erwachen geben.

Cyberkriminelle machen keine Ferien. Im Gegenteil! Erst Anfang der Woche warnten die einschlägigen Sicherheitsexperten vor neuen, perfekt getarnten Attacken auf Ihre Daten. Diesmal geben sich die Kriminellen als das schwedische Möbelhaus Ikea aus und kündigen eine Lieferung an. Wer den Anhang öffnet - ein ZIP-Format, das angeblich ein pdf mit der Rechnung enthält -, hat ein Problem.

Denn in dem perfekt anmutenden Schriftstück verbirgt sich ein Trojaner, der Ihren Rechner infiziert, sobald Sie versuchen, den Anhang zu öffnen.

Gerade in der Urlaubszeit treffen solche Angriffe nicht selten auf Menschen im Büro, die durch die fehlenden Kollegen in Hektik sind und dadurch viel leichter in solche Fallen tappen.

Eine weitere Gefahr für Ihre Daten lauert in Form von Einbrechern. Denn gerade in der Urlaubszeit sind Langfinger am Werk und knacken Wohnungen und Betriebe gleichermaßen gern. Leicht zu transportierende Hardware, die auch noch leicht zu barem Geld zu machen sind, ist da eine beliebte Beute.

Daher raten IT-Experten, in die Urlaubsvorbereitungen auch ein Backup aller relevanten Daten mit einzuplanen. Denn Geräte können im Zweifel ersetzt werden, sensible Daten dagegen meistens nicht.

Wie Sie Ihre Daten sichern können, lesen Sie auf der nächsten Seite.

Zwei Wege zur Sicherheit

Schnell und mit wenig Aufwand lässt sich ein Backup mit einem der diversen Cloud-Dienste realisieren. Cloud-Dienste bieten außerdem die Möglichkeit, Daten anderen ausgewählten Nutzern leicht zugänglich zu machen. Das ist nützlich, wenn man zum Beispiel Fotos in der Familie herumzeigen möchte oder sicherstellen will, dass das Angebot für einen besonders wichtigen Stammkunden auch während des Urlaubs noch weiterbearbeitet werden kann.

Welches Cloud-Speicher-Angebot passt, ist von den Anforderungen an den Datenschutz abhängig, sagt Oliver Kunzmann vom IT-Sicherheitsspezialisten Norman. So sind US-amerikanische Anbieter gesetzlich verpflichtet, staatlichen Organisationen auf Anforderung Zugriff auf die Daten zu gewähren, unabhängig vom Standort des Rechenzentrums. „Kostenlose Dienste nutzen häufig Rechenzentren in den USA und sind entsprechend unsicher“, warnt Kunzmann.

„Wer vor einer Datenweitergabe sicher sein möchte, ist mit einem Anbieter aus Europa gut bedient, der die Daten in Rechenzentren im Geltungsbereich der europäischen Datenschutz-Richtlinien speichert“, sagt der Fachmann. Die Entscheidung für einen Dienst hängt auch davon ab, ob der Cloud-Speicher von einem oder von mehreren Geräten aus genutzt werden soll und ob der Anbieter auch Apps für die Betriebssysteme der mobilen Geräte anbietet, die der Nutzer einsetzt.

Was allerdings ein absolutes Nadelöhr für jede Cloud-basierte Lösungen ist, sind die zur Verfügung stehenden Bandbreiten für die Internetverbindung. Denn gerade große Pläne, Fotos und umfangreichere Produktkataloge haben meist ein immens großes Datenvolumen. Ist die Bandbreite zu schmal, dauert das Backup ewig oder ist schlicht nicht möglich.

Da hilft entweder eine gezielte Auswahl der Daten oder eine alternative Form der Datensicherung. Bewährt haben sich da externe Festplatten und kleine NAS-Server. Darunter versteht man eine kleines externes Gerät mit zwei oder mehr Festplatten zur Sicherung von Daten. NAS-Systeme sind so aufgebaut, dass sich die Festplatten gegenseitig spiegeln. Das heißt, wenn Sie ein Dokument, ein Foto oder eben ein ganzes Backup Ihres Firmenrechners darauf speichern, entstehen praktisch zwei Versionen der Daten - je eine auf einer der verbauten Festplatten.

Solche Systeme stellen sicher, dass auch etwaige Hardware-Ausfälle - wie der Defekt einer einzelnen Festplatte - keine echte Gefahr mehr darstellen. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass mehrere Sicherungslaufwerke gleichzeitig ausfallen, ist doch eher gering.

Ich habe mir zum Beispiel für die Sicherung meiner Fotos zwei große externe Festplatten angeschafft und die an mein Apple-Notebook zu einem Raid-Verbund zusammengesetzt. Das geht beim Apple-eigenen OS-X-Betriebssystem ganz einfach. Sollte eine der durchaus hochwertigen Platten jemals den Geist aufgeben (was ich nicht hoffe!), habe ich auf der anderen noch alle Daten. Mal abgesehen von etwaigen Feuerschäden oder einem Diebstahl, fühle ich mich - nach einigen negativen Erfahrungen - nun endlich ziemlich sicher.

Wem das noch nicht weit genug geht, für den hat IT-Fachmann Ronald Kutter einen weiteren Tipp parat. Welchen? Das lesen Sie auf der letzten Seite.

Doppelt hält besser

“NAS-Systeme sind an sich schon eine sehr sichere Form der Datensicherung”, sagt Ronald Kutter vom gleichnamigen IT-Service aus Lindwedel bei Schwarmstedt. Wer aber gerade im Betrieb wirklich auf der sicheren Seite sein will, dem rät der ehemalige IT-Administrator der Norddeutschen Landesbank zu einem zweigleisigen Modell.

In einem Handwerksbetrieb in Hannover hat der findige IT-Fachmann eine Lösung realisiert, bei der der zentrale Server des Unternehmens Nacht für Nacht automatisch auf ein NAS-System mit zwei Festplatten gesichert wird. “Alle Daten, alle Aufträge, Rechnungen, Fotos von Kundenaufträgen - alles wird gesichert”. Dafür hat der Fachmann ein kleines Programm geschrieben und das Verfahren komplett automatisiert.

Das NAS-System ist dabei so an den Server angebunden, dass es einfach vom System genommen werden kann. Denn für zusätzliche Sicherheit sorgt der regelmäßige Tausch des NAS-Systems. “Einmal die Woche tauscht der Unternehmer das System gegen ein zweites, dass er außerhalb des Betriebes aufbewahrt”, schildert der Fachmann. Würde nun ein Einbrecher die Daten stehlen oder ein Feuer die Festplatten vernichten – wären durch die doppelte Sicherung maximal die Daten einer Woche verloren, erläutert der Fachmann.

(ha)

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