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Ausbildung

Vorzeitiges Aus

Hat bei Ihnen schon mal ein Lehrling das Handtuch geworfen? 83 Prozent der Handwerksunternehmer haben mit ihren Auszubildenden schon mal eine Niederlage erlebt.

Zu diesem Ergebnis kommt die aktuelle handwerk.com-Umfrage. Die Hälfte der Umfrageteilnehmer gibt an: "Wir mussten uns von Lehrlingen trennen." Ein weiteres Drittel der Unternehmer musste den Abbruch der Lehre von Seiten des Azubis hinnehmen. "Das kam dem Unternehmen teuer zu stehen", bedauern sie. Rund ein Sechstel hat immer einen Glücksgriff gelandet. "Wir haben stets die Richtigen ausgewählt", sagen sie.

Der Qual der Wahl können sich viele Betriebe hingegen gar nicht aussetzen. Denn viele Branchen klagen über mangelnde Bewerber. Der Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks (BIV) gibt an, dass "eine Vielzahl von offenen Ausbildungsplätzen auch dieses Jahr nicht mit ausreichend Interessenten besetzt werden" konnte.

Eine der Ursachen für die schlechte Nachfrage in einzelnen Gewerken sei die Berufsbezeichnung. Denn diese habe maßgeblichen Einfluss auf die Berufswahl von Jugendlichen. Das zumindest besagt eine Studie des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB).

Demnach würden Jugendliche einige Berufe aufgrund ihres Namens für "hoffnungslos altmodisch" halten und sie meiden. Berufe wie Müller, Schornsteinfeger oder Bäcker würden falsch interpretiert, weil sie eher mit Märchenbüchern aus der Kindheit als mit der Berufswirklichkeit assoziiert würden.

Der ersten Eindruck, den die Berufsbezeichnung macht, habe laut Studie eine zentrale Bedeutung. Klinge der Beruf uninteressant für die Jugendlichen, werde er wahrscheinlich nicht weiter beachtet bei der Berufswahl.

Gute Chancen auf Beachtung hätten hingegen Berufsbezeichnungen, die "auf einen intelligenten, erfolgreichen und geachteten Menschen schließen lassen". Besonders beliebt sei der "Mediengestalter für Digital- und Printmedien". Wohingegen Namen wie "Gebäudereiniger" oder "Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft" aus Sicht der Jugendlichen keine Image-Förderer seien.

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