Achtzylinder-Motor mit 202 kW/275 PS, Allradantrieb
und eine Topausstattung: Aus diesen Zutaten und dem Passat als #8222;Basis"
montiert Volkswagen sein neues Top-Modell. Und das ist erst der Anfang.
Dem W8 kommt dabei vor allem die Aufgabe zu, die Wertigkeit der gesamten
Modellreihe weiter zu steigern. Jährlich sollen 10.000 Einheiten - davon
allein 5000 in den USA und 3000 in Deutschland - verkauft werden. Der
Preis ist durchaus attraktiv. Der Passat W8 kommt ab September zu den
Händlern und kostet als Limousine exakt 40.700 Euro (rund 79.600 DM). Für
den Variant werden weitere 1150 Euro (rund 2250 DM) fällig.
Der Passat ist für Volkswagen eine echte Erfolgsgeschichte. Jährlich
produzieren die Wolfsburger von ihrem Mitteklasse-Fahrzeug rund 500.000
Einheiten. So begegnet uns der oft als #8222;Vertreterauto" belächelte Passat
praktisch auf Schritt und Tritt, in Deutschland vornehmlich als Kombi. Und
hier genau liegt auch ein mögliches Problem des W8. Denn trotz großzügiger
Verteilung von Holz und Leder im Innenraum, dem Motor, Allradantrieb oder
17-Zoll-Sportfelgen bleibt der W8 letztlich ein Passat.
Dies ist für sich betrachtet wahrlich kein Nachteil, gibt es doch in der
Mittelklasse kaum ein anderes Fahrzeug, dass derart gut verarbeitet ist und
sich so wenig echte Schwächen leistet. Mit Ausnahme der Preise vielleicht,
doch sind diese ja ganz offensichtlich kein Erfolgshindernis. Auch bislang
schon überwand ein gut ausgestatteter Passat V6 - von dem jährlich immerhin
70.000 Einheiten verkauft werden - souverän die 70.000 DM-Schallgrenze. Noch
einige Tausender draufgelegt und ein nobler W8 ist in Reichweite. Ob der
Käufer damit jedoch auch das sicherlich gewünschte Image einkauft, darf
zumindest in Frage gestellt werden. Erwarten würden man ein solches Fahrzeug
ja eher von den Konzern-Kollegen aus Ingolstadt.
Aus vier Litern Hubraum
werden sehr souveräne 202 kW/275 geschöpft, das maximale Drehmoment von 370
Newtonmetern liegt für einen Benziner recht früh bei 2750 U/min an.
Zwar kann der Passat W8 mit diesen Antrieb auch wie ein Sportwagen
gefahren werden, mehr Spaß macht allerdings das sanfte Gleiten etwa bei
Tempo 160 auf der Autobahn. Die imponierenden Fahrleistungen: Höchsttempo
250 km/h (abgeriegelt) und 6,5 Sekunden, um aus dem Stand auf 100 km/h zu
kommen. Der Allradantrieb mag bei Schnee Vorteile bringen, ist im W8 jedoch
mehr technisches Statement denn notwendige Technik. Dafür trägt er deutlich
zum nicht eben geringen Durchschnittsverbrauch von 13,1 Litern für je 100
Kilometer bei. Im Stadtverkehr darf man da noch einige Literchen zurechnen. Serienmäßig ist der W8 mit einem Sechsganggetriebe ausgerüstet: Ein präzises
Getriebe, standesgemäßer ist jedoch die Fünfgang-Automatik mit Tiptronic.
Ein prima Automobil also, dieser Passat, und angesichts der gebotenen
Technik sowie der Ausstattung auch gar nicht mal zu teuer. Letztlich ist der
W8 jedoch #8222;nur" das Spitzenmodell einer, wenn auch qualitativ
hervorragenden, Biedermann-Baureihe. Ob diese vom W8 profitieren wird bleibt
abzuwarten. Als Vorbote eines ganzen Kleeblatts teurer Volkswagen, mit dem
D1 gegen Jahresende an der Spitze, und später einem Gelände- sowie einem
Sportwagen, weckt der Passat W8 jedoch schon heute Lust auf mehr.