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Produktpolitik

Was eignet sich zum Export?

Handwerksprodukte aus der Bundesrepublik haben auf dem Auslandsmarkt einen großen Standortvorteil: Ihnen eilt ein guter Ruf voraus. Deutsche Handwerker gelten als überaus sorgfältig, schnell und zuverlässig, und deutscher Ware wird nach wie vor höchste Qualität nachgesagt. Der große Nachteil ist dagegen, daß alles, was aus Deutschland kommt, im Ausland ziemlich teuer ist, denn die hohen Lohnkosten und die starke Mark heben den Preis noch einmal so richtig an.

Insofern sind die wichtigste ausländische Klientel für deutsche Handwerksprodukte Kunden mit Spezialwünschen oder höchsten Qualitätsansprüchen, die auch bereit sind, dafür den entsprechenden Preis zu zahlen.

Ganz gleich, ob Handwerker ausländischen Firmen zuliefern oder ob sie für Privatkunden arbeiten - ihr Wettbewerbsvorteil liegt in innovativen Problemlösungen und im flexiblen Reagieren auf Kundenwünsche. Erfolgreich kann also ein Maschinenbaumechaniker sein, der für eine ausländische Firma besonders hochwertige Zulieferprodukte produziert, ein Fleischer, der eine regionale Spezialität herstellt oder ein Tischler, der sich auf ein seltenes Restaurierungsverfahren spezialisiert hat.

Bislang liegt der größte Exportmarkt des deutschen Handwerks bei Zulieferteilen für die ausländische Industrie, also in den Bereichen Fahrzeug- und Maschinenbau, Elektrotechnik, Feinmechanik oder Metallerzeugung und -bearbeitung.

Die klassischen Exportzweige neben Kfz und Maschinenbau sind Büromaschinen, Musikinstrumente, Sportgeräte - hier insbesondere Boote -, Möbel und Textil. Dazu erobern sich die Deutschen gerade den Umwelttechnologiemarkt, so etwa die erneuerbare Energieerzeugung, das ökologische Bauen und die Recyclingtechniken. Noch kein Standbeim im Ausland haben dagegen die Nahrungsmittelhandwerke und die Dienstleistungshandwerke für den privaten Bedarf, wie Friseure, Gebäudereiniger oder Fotografen.

Quelle: Klaus Müller: "Neuere Erkenntnisse über das Auslandsengagement im Handwerk", Göttingen 1997. Herausgeber ist das Seminar für Handwerkswesen an der Universität Göttingen.

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