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Einen klaren Kopf behalten!

Was gegen Migräne hilft

Eine plötzliche Migräneattacke und Sie können für Tage lahmgelegt sein. Es gibt aber durchaus Wege, um solchen Anfällen vorzubeugen. Welche das sind, lesen Sie hier.

Von Dr. Anette Delbrück

Der Schmerz ist pulsierend, bohrend und meist einseitig. Bis zu drei Tage kann er andauern. Begleiterscheinungen sind Übelkeit, Erbrechen, Licht- und Geräuschempfindlichkeit. Bei der Migräne mit Aura treten zusätzlich unter anderem Sehstörungen und Taubheitsgefühle auf. Zur Vorbeugung von Migräneanfällen haben sich nicht-medikamentöse Verfahren bewährt, welche die Zahl und Schwere der Anfälle deutlich verringern können. Allerdings wird man nicht immer auf eine vorbeugende Behandlung mit Medikamenten verzichten können.

Ursachen und Auslöser der Migräne
Der Migräne liegt offenbar eine angeborene Überempfindlichkeit von Regionen im Gehirn zugrunde. Durch bestimmte Auslöser verändert sich vorübergehend die Hirndurchblutung. Damit werden die oft am Anfang des Anfalls auftretenden Sehstörungen erklärt. Anschließend treten in der Umgebung der Hirngefäße Botenstoffe wie Serotonin aus, die zu einer Art Entzündung der Gefäßwände führen. Der normale Pulsschlag wird daraufhin in diesen Adern als Schmerz empfunden. Häufige Auslöser von Migräneanfällen sind:

  • Nahrungsmittel wie Käse, Schokolade, (Rot-)Wein, Gewürze, Zitrusfrüchte
  • hormonelle Veränderungen wie Menstruation, Einnahme von weiblichen Hormonen, Absetzen einer Hormontherapie, Wochenbett
  • Veränderungen im Tagesablauf wie langes Schlafen (Wochenendmigräne) und Schlafmangel
  • Fasten und unregelmäßige Nahrungsaufnahme
  • bestimmte Wetterlagen wie zum Beispiel Föhn
  • psychische Belastungen wie Aufregung (auch positive!) und Angst vor bevorstehenden Ereignissen, Stress und Entlastung von Stress
Lesen Sie auf Seite 2, wie Sie einer Migräneattacke vorbeugen können.

Vorbeugen durch einen regelmäßigen Lebensrhythmus

Allzu große Unregelmäßigkeiten im Tagesablauf sind möglichst zu vermeiden. Langes Schlafen am Wochenende kann eine Ursache der „Wochenendmigräne“ sein. Allerdings kommen dabei noch andere Faktoren hinzu wie die Entlastung vom Stress der Arbeitswoche oder vielleicht gerade der „Freizeitstress“. Auf jeden Fall ist es einen Versuch wert, auch am Wochenende den Wecker zu stellen und in etwa zur gewohnten Zeit aufzustehen.

Vorbeugen mit Sport und Entspannungsübungen
Auch Sport hat einen positiven Einfluss bei Migräne. Am besten eignen sich Ausdauersportarten wie Schwimmen, Radfahren, Walking oder Laufen. Bei den Entspannungsverfahren steht das Muskelentspannungstraining nach Jacobson an erster Stelle. Seine vorbeugende Wirkung bei Migräne ist nachgewiesen. Doch auch andere Verfahren wie zum Beispiel das autogene Training können wirksam sein. Ein häufiges Missverständnis ist, dass die Übungen einen akuten Anfall zum Verschwinden bringen können. Das funktioniert so gut wie nie. Aber sie können die Zahl der Migräneattacken verringern. Dazu ist es allerdings erforderlich, die Übungen regelmäßig durchzuführen, so dass sie „in Fleisch und Blut übergehen“.

Vorbeugen mit Akupunktur
Die Akupunktur ist ein der traditionellen chinesischen Medizin entlehntes Verfahren, um Funktionsstörungen des Organismus zu beeinflussen. Zur Migräneprophylaxe sind zehn bis 15 Sitzungen üblich. Je nach Akupunkturrichtung werden unterschiedlich viele Nadeln gesetzt, und zwar sowohl im Kopfbereich (Nahpunkte) als auch an anderen Körperteilen (Fernpunkte). Nicht selten tritt nach den ersten ein bis zwei Sitzungen zunächst eine Verschlechterung ein. Erst danach verringert sich die Stärke und Häufigkeit der Anfälle. Der Erfolg einer Akupunkturserie hält unterschiedlich lange an, Zeiten zwischen einigen Monaten und einem Jahr werden genannt.

Lesen Sie auf Seite 3, wie Sie sich mit Homöopathie und Medikamenten vor Migräneattacken schützen können.

Vorbeugen mit Homöopathie

Eine ganz andere Form der Migränebehandlung stellt die Homöopathie dar. Seit der Entwicklung dieses Naturheilverfahrens durch den Arzt und Apotheker Samuel Hahnemann Anfang des 19. Jahrhunderts ist die Methode umstritten. Es wird mit Naturstoffen in sehr geringen Mengen behandelt. Da das Verfahren praktisch nebenwirkungsfrei ist, ist es durchaus einen Versuch wert. Immer wieder wird von Besserungen einer Migräne durch homöopathische Therapie berichtet.

Vorbeugen mit Medikamenten
Mittel der ersten Wahl für die vorbeugende Behandlung der Migräne mit Medikamenten sind die sogenannten Betablocker. Das sind Medikamente, die sonst bei hohem Blutdruck eingesetzt werden. Falls die Betablocker nicht vertragen werden oder nicht genügend wirksam sind, gibt es auch andere Mittel. Dazu gehören das Antiepileptikum Topiramat (Mittel gegen Krampfanfälle) und Flunarizin, das sonst zur Förderung der Durchblutung eingesetzt wird.

Von Dr. Anette Delbrück, der Autorin dieses Artikels, ist bereits das Ratgeberbuch „Kopfschmerzen und Migräne erfolgreich behandeln“ erschienen. Sie ist Fachärztin für Anästhesiologie und leitet das Regionale Schmerzzentrum der Deutschen Gesellschaft für Schmerzmedizin (DGS) in Celle. (afu)

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