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ZEW

Weniger Kündigungsschutz - weniger Arbeitslosigkeit?

Dass eine Lockerung des Kündigungsschutzes die Arbeitslosigkeit verringern würde, glaubt Bernhard Boockmann, Arbeitsmarktexperte des Zentrums für europäische Wirtschaftsforschung. Unternehmen seien eher bereit, neue Arbeitsplätze zu besetzen, wenn sie die Arbeitnehmer bei negativer Geschäftsentwicklung wieder entlassen könnten.

Dass eine Lockerung des Kündigungsschutzes die Arbeitslosigkeit verringern würde, glaubt Bernhard Boockmann, Arbeitsmarktexperte des Zentrums für europäische Wirtschaftsforschung (ZEW). Unternehmen seien eher bereit, neue Arbeitsplätze zu besetzen, wenn sie die Arbeitnehmer bei negativer Geschäftsentwicklung wieder entlassen könnten, sagt Boockmann im Interview mit der Tageszeitung Die Welt.

Wegen der Kündigungsschutz-Regeln könnten sich die Betriebe nur langsam an eine veränderte Geschäftslage anpassen. Boockmann: Dies führt dazu, dass das Unternehmen nicht immer die optimale Zahl von Arbeitnehmern hat. Im Boom zu wenig, bei einem Rückgang zu viele.

Der Vorteil der aktuellen Gesetzgebung die Stabilität der Arbeitsplätze ist aus Boockmanns Sicht gleichzeitig ein Manko, denn der Kündigungsschutz verhindere die Fluktuation am Arbeitsmarkt. Risikogruppen wie Langzeitarbeitslose und Jugendliche seien so im Nachteil: Die Insider werden auf Kosten der Betroffen geschützt.

Dass der Kündigungsschutz Betriebe veranlasse, auf befristete Arbeitsverhältnisse auszuweichen, belege eine aktuelle ZEW-Studie. Zudem steige für Unternehmen der Anreiz von Überstunden, sagt Boockmann im Welt-Interview.

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