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Mittagessen mit Geschäftspartnern

Wohin zum Geschäftsessen?

Vernünftige Mahlzeiten einzunehmen ist für Chefs unter Zeitmangel schon knifflig. Gemeinsame Mittagessen mit Kunden oder Geschäftspartnern sind Königsklasse, weil nicht jeder solche Einladungen schätzt. Was passt und was nicht, klärt Marketing-Spezialistin Umberta Andrea Simonis.

Aus Sicht von Marketing-Spezialistin Umberta Andrea Simonis sprechen zwei Hauptgründe für gemeinsame Mahlzeiten. Erstens: Hunger macht ungnädig. "Es gibt nichts Schlimmeres, als stundenlang vor alten Keksen zu sitzen." Zweitens: Wer zusammen isst, unterhält sich auch über private Dinge und das verbindet.

Doch wann immer ein Gast sich in etwas hineingedrängt fühlt, das er nicht möchte, lauern Eigentore. Umberta Andrea Simonis erklärt, wie Sie die gängigsten Fettnäpfchen vermeiden.

Fallstrick 1: Zeitmangel
Eine Baustelle nach der anderen – das geht Handwerkskollegen und Architekten ebenso wie Ihnen. Da ist selten Zeit für ausgedehnte Mahlzeiten. Darum: "Wenn Sie jemanden einladen möchten, fragen Sie unbedingt zuerst nach seinem Zeitfenster", sagt Simonis. Lieber ein schneller Kaffee um die Ecke oder gar nichts, als mit einer freundlichen Geste Terminpläne zu sabotieren.

Fallstrick 2: Geschmäckle
Einladungen zum Essen können leicht als unpassend empfunden werden. So könnte ein Bauherr sich wundern, wenn der Architekt, den er bezahlt, häufiger mit Handwerkern zu Tisch ist. Darum gilt: Absagen immer akzeptieren. Und offen damit umgehen, wer zahlt. Diese Frage sollte lange geklärt sein, bevor der Kellner kommt.

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Essen

Fallstrick 3: Essgewohnheiten

Welche Essgewohnheiten jemand pflegt, ist selten auf den ersten Blick ersichtlich. Machen Sie es Ihrem Gast leicht, indem Sie (bei Essen außer Haus) drei sehr unterschiedliche Alternativen anbieten. Zum Beispiel die Pommesbude, den familiären Italiener und das gehobene Restaurant in der Nähe.

Rustikal - die Pommesbudenvariante: Wenngleich rustikal kann das sehr verbindend sein.

Familiär - der Italiener: Profitieren Sie von der guten Grundatmosphäre durch freundliches Personal. Die Essensauswahl ist so breit gefächert, dass auch ein Vegetarier etwas Passendes findet.

Wertvoll - das gehobene Restaurant: Hier zeigen Sie: für meinen Gast nur das Beste. Das kann ihn aber auch unter Druck setzen.

Fallstrick 4: Zu unpersönlich
Jemand nimmt eine weite Reise in Kauf, um Ihr Haus und Ihr Angebot besser kennenzulernen? In diesem Fall vertun Sie vielleicht eine Chance, wenn Sie darauf bestehen, außerhalb zu essen. Je nach Wichtigkeit und Länge des Termins lohnt es sich, über ein Essen in den eigenen Räumen nachzudenken. "Wenn da plötzlich ein Tisch in der Werkstatt steht und die Mitarbeiter freundlich grüßen kann das auch einen positiven Überraschungseffekt haben." Denn: "Sie nutzen die Gelegenheit, Ihre Firma herzuzeigen und ein besonderer Gastgeber zu sein", argumentiert Simonis. Wichtig dabei: Sie müssen sich selber wohlfühlen in dieser Situation. Suppe, belegte Brötchen und anderes Fingerfood bieten viele Fleischereien in guter Qualität an.

Fallstrick 5: Auf Gedeih und Verderb ausgeliefert
Geschäftliche Abendtermine sind weit weniger üblich als Mittagessen im Handwerk. Und zwar aus gutem Grund: Dem Respekt vorm Privatleben Ihres Gastes. Darum gilt abends besondere Rücksichtnahme: Wer hier schweres Essen, Schnäpse und Fahrdienst aufdrängt, kann einen Gast, der aus der Nummer nicht mehr rauskommt, zutiefst verärgern.

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Fallstrick 6: Lärm und Lauscher

Interna in der Kneipe? Sollte bei Ihnen ein Geschäftsessen anstehen, bei dem Sie bewusst neutralen Boden suchen und vor allem Ruhe für vertiefte Gespräche brauchen, empfiehlt Andrea Umberta Simonis ein Hotel oder Gasthaus, das auf Geschäftsgäste eingerichtet ist. Fragen Sie nach einem geschützten Raum in der bevorzugten Größe. Das Catering richtet sich nach Ihren Wünschen.

Fallstrick 7: Falscher Zeitpunkt
Kunden zum Essen einladen, das kann eine gute Zusammenarbeit krönen. Im besten Fall ist es ein Ausdruck persönlicher Wertschätzung. Genau darum sollte eine solche Einladung besser nach Abschluss eines Geschäfts stattfinden. So wird Ihr Kunde sich nicht fragen, ob Ihre Einladung mit einem Problem in Bezug auf seinen Auftrag zusammenhängt.

Haben Sie den passenden Ort, die passende Zeit und Ihren Gast auf dem richtigen Fuß erwischt, nutzen Sie Ihre Chance. Und das heißt im Wortsinn: das Nützliche (Essen) wirklich mit Angenehmem (launiges Gespräch) zu verbinden. Großer Baustellenärger und was sonst noch alles schlecht ist auf der Welt, ist meist zu schwere Kost für gesellige Mahlzeiten.




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(kö)

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